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Montag, 24. September 2018

[Rezension] Zerrissene Erde

                                                                  [Rezensionsexemplar]

Titel: Zerrissene Erde
Autor: N. K. Jemisin
Verlag: Droemer Knaur
Seiten: 496
Preis: 14,99 [D] (Klappenbroschur)
             15,50 [A]
ISBN:  978-3-426-52178-6


Inhalt:
Inmitten einer sterbenden Welt hat die verzweifelte Essun nur ein Ziel: ihre Tochter aus den Händen eines Mörders zu befreien, den sie nur zu gut kennt.
Seit sich im Herzen des Landes Sansia ein gewaltiger Riss voll brodelnder Lava aufgetan hat, dessen Asche den Himmel verdüstert, scheinen immer mehr Menschen dem Wahnsinn zu verfallen. So lässt der Herrscher seine eigenen Bürger ermorden. Doch nicht Soldaten haben Essuns kleinen Sohn erschlagen und ihre Tochter entführt – sondern ihr eigener Ehemann! Essun folgt den beiden durch ein Land, das zur Todesfalle geworden ist. Und der Krieg ums nackte Überleben steht erst noch bevor.


Protagonisten:
Essun, die Frau, die ohne Rücksicht auf Verluste handelt, um ihre Tochter zu finden und den Tod ihres Sohnes zu rächen.

Syenit, die begabte Orogene, die jeden zu hassen scheint, aber nicht aufgibt

Damaya, das junge Mädchen, das nach und nach das Vertrauen in die Welt verliert, aber dennoch weiterkämpft

Meine Meinung:
Ungewöhnlich, genial gemacht und ganz anders als erwartet. Das sind spontan die Dinge, die ich zu diesem Buch im Kopf habe.
Zugegeben, es hat zwei Anläufe und etwa einen Monat Pause gebraucht, bevor ich mich vollständig auf die Geschichte einlassen konnte. Die Autorin glänzt mit einem unglaublich komplexen Weltenbau, vielen neuen Begriffen, deren Bedeutung man nur aus dem Kontext erfährt und einer Atmosphäre, die weder wirklich positiv oder negativ ist, sondern nur ein dumpfes Gefühl des Unwohlseins hinterlässt.
Gewöhnungsbedürftig ist vor allem die Art, wie N. K. Jemisin diese Geschichte erzählt. Zum einen verfolgt der Leser die junge Damaya, wie sie lernt, ihre Orogenie zu beherrschen, zum anderen Syenit, die sich auf eine gefährliche Reise begibt und natürlich auch Essun, die sich auf die Suche nach ihrer Tochter macht. Dabei werden Damayas und Syenits Kapitel aus personaler Sicht erzählt, während Essun mit "Du" angesprochen wird. Der Leser ist also der Charakter, der Charakter ist der Leser. Solch eine Art des Erzählens ist mir bisher noch nie untergekommen und hat es mir schwer gemacht, zu Essun eine Bindung aufzubauen. Aber es wurde mit jedem Kapitel besser und selbstverständlicher.
Trotzdem hat die erste Hälfte des Buches nur Verwirrung gebracht. Die drei Handlungsstränge scheinen nicht zusammenzupassen und die unzähligen fremden Begriffe machen das Verständnis auch nicht einfacher. Hier ist eindeutig mitdenken gefordert. Mitdenken und manchmal auch das wiederholte Lesen eines Satzes.
Irgendwann hatte ich aber dann so einigermaßen den Durchblick und konnte in diese düsteren, brutalen Welt eintauchen. Die Geschichte ist wirklich spannend, wenn auch keine leichte Kost, sobald man verstanden hat, was passiert und worum es wirklich geht.
Drei starke Frauenfiguren, die am Ende viel mehr gemeinsam haben, als man zu Anfang denkt, begeistern nicht nur mit ihren Fähigkeiten, sondern vor allem mit ihrem eisernen Willen und die Diversität, die die Autorin scheinbar völlig mühelos einbaut, wirkt einfach und ungezwungen.
Das Buch ist nicht das, was man von Science Fiction erwartet. Es ist eine komplexe Fantasy-Endzeit-Story, für die man Geduld und Einfühlungsvermögen benötigt, die jedoch voller überraschender Wendungen und Gänsehaut-Momenten steckt.      

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