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Montag, 10. August 2020

[Rezension] New Earth Project - Tödliche Hoffnung

                                                         [Rezensionsexemplar]


Titel: New Earth Project  - Tödliche Hoffnung
Autor: David Moitet
Verlag: Edel Kids Books
Seiten: 304
Preis:  14,99 [D] (Hardcover)
ISBN978-3-96129-170-0

Inhalt:
Im Jahr 2125 haben sich die Reichen in überdachte Stadtzentren 
zurückgezogen, wo sie vor
Umweltverschmutzung geschützt sind. Die Armen drängen sich in der überfluteten Water-Zone. Von dort stammt Isis. Sie hat es geschafft, einen Platz in der gemischten Schule zu bekommen, in die auch die Kinder der privilegierten Familien gehen – unter anderem Orion, der Sohn des Erfinders des New Earth Projects. Dieses ermöglicht es wöchentlich 1 Million Menschen aus der ganzen Welt, in einem gigantischen Weltraumschiff die Reise zur Neuen Erde anzutreten, wo fruchtbare Felder darauf warten, von den Neuankömmlingen bewirtschaftet zu werden. Trotz der sozialen Unterschiede freunden sich Isis und Orion an. Doch als Isis’ Familie ein Ticket nach Neue Erde gewinnt, entdeckt Orion, dass Neue Erde nicht das ist, was es zu sein vorgibt ...

Protagonisten:
Isis lebt mit ihrer Familie in der Water-Zone von New York. Sie gehört zu den wenigen Jugendlichen der Nicht-Privilegierten, die auf eine der sogenannten gemischten Schulen gehen darf. Sie ist ehrgeizig, will ihrer Familie mehr bieten, als Armut und Hunger und lässt sich nicht so einfach einschüchtern. 

Meine Meinung:
Überbevölkerung, Klimawandel, Umweltverschmutzung. Alles Themen, die in der heutigen Zeit bereits eine große Rolle spielen und dennoch nicht von allen ernst genommen werden. Diese Dystopie zeigt auf wenn auch auf sehr drastische Weise, was geschehen kann, wenn wir unseren Planeten weiter ausbeuten. Die Schere zwischen Arm und Reich ist extrem, die Zustände in den Vierteln außerhalb der Kuppeln unmenschlich. Roboter haben die Menschen ersetzt, kaum jemand findet mehr Arbeit, es herrscht das Gesetz des Stärkeren. 
Das Buch ist in meinen Augen für eine jüngere Leserschaft geschrieben. Die Schrift ist recht groß, die Sprache einfach, die Handlung ohne jegliche Verschachtelungen. Es ist klar, worauf alles hinauslaufen wird. Dennoch ist die Geschichte spannend und brutal. Nicht im Sinne von blutrünstig sondern aufrüttelnd, wenn auch an einigen Stellen ziemlich unreflektiert. Warum, werde ich unten kurz erläutern, jedoch mit einer Spoilerwarnung versehen, da es die größte Wendung der Handlung verrät. 
Die Liebesgeschichte ist süß mehr aber auch nicht. Dass man bei knapp 300 Seiten nicht die großen Gefühle aufbauen kann, während es viel dringlichere Probleme zu lösen gilt, ist nur logisch. 
Was die Figuren angeht, sind sie sehr klassisch gehalten: die Heldin aus der Unterschicht, der reiche Sohn aus der Oberschicht, der herzlose Bösewicht, die arrogante Zicke und der naive, etwas tollpatschige beste Freund der Protagonistin. 
Das Ende kam in meinen Augen zu schnell und ist irgendwie typisch für diese Art von Dystopie. 


ACHTUNG SPOILER!!
Der Vater unseres männlichen Protagonisten gilt als Retter der Menschheit, denn er erfand eine Möglichkeit, um eine Million Menschen pro Woche in einem Raumschiff auf einen neuen Planeten zu bringen, der größer als die Erde ist und vor allem gesund. Sich allein diese Zahlen vorzustellen, ist unmöglich. Geschweige denn die Größe eines solchen Raumschiffes, ganz zu schweigen von der extremen Menge an Metall und Nahrung, die es bräuchte, um so viele Schiffe zu bauen und so viele Menschen auf dem sechsjährigen Flug durchs All zu versorgen. 
Logisch, dass da irgendwas faul war. Was Orions Vater über Jahre da erfolgreich betrieben hat, ist Genozid. Eine Massenvernichtung schlimmer als die des zweiten Weltkriegs. 500 Millionen(!) Menschen wurden hier in Kammern gepfercht, getötet und auf der Rückseite des Monds abgeladen. Und die Reaktion des amerikanischen Präsidenten im Buch auf die Enthüllung dieser Erkenntnisse war eine läppische Entschuldigung und eine Schweigeminute. Die Konsequenzen aus diesen Tatsachen wurden in meinen Augen absolut nicht ausführlich genug behandelt. Orions Vater ist schlimmer als jeder Antagonist in jedem Buch, dass ich bisher gelesen habe und es kommt überhaupt nicht so rüber. All das finde ich ziemlich problematisch. 

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