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Sonntag, 27. September 2020

[Rezension] Magic Tales - Verhext um Mitternacht

                                                                       [Rezensionsexemplar]


Titel: Magic Tales - Verhext um Mitternacht
Autor: Stefanie Hasse

Verlag: Loewe 
Seiten: 368
Preis: 16,95 [D] (Hardcover)

           17,50 [A]
ISBN: 
978-3-7432-0645-8

Inhalt:
Es war einmal eine Prinzessin, die ihren Prinzen suchte.

Tristan und seine beiden Stiefbrüder – das war noch nie eine gute Beziehung. Vor allem seit dem Tod seines Vaters hat Tristan unter den Mobbingattacken seiner Brüder zu leiden. Als einziger in der Familie hat er keine magischen Fähigkeiten und kann sich daher nicht wehren. Und natürlich wird er auch nicht zu den Bällen mitgenommen, die anlässlich des großen Walpurgistreffens stattfinden. Nur seine alte Freundin Mara hält zu ihm. Und Ela, die neue Schülerin aus dem fernen Rom. Aber Ela hat einen ganz speziellen Auftrag. Dafür braucht sie ausgerechnet ihn, Tristan. Wenn er doch nur ein kleines bisschen Magie hätte …

Protagonisten:
Adela genannt Ela ist in dieser Märchen-Adaption nicht die Prinzessin, die gerettet werden muss. Im Gegenteil. Sie ist Hexe aus einer angesehenen Hexenfamilie. Sie trägt ein nicht zu verachtendes Geheimnis mit sicher herum, das über das Schicksal aller Hexen bestimmt. Klug, talentiert und selbstbewusst aber gleichzeitig auch in manchen Dingen unsicher und leicht auf die Palme zu bringen, präsentiert sie sich als ein authentischer Charakter, den man mögen muss. 

Tristan hat die Außenseiterrolle erwischt. Er ist quasi das Aschenputtel der Familie. Ohne auch nur einen Hauch von Magie ist er seinen gehässigen Stiefbrüdern und seiner doch sehr arroganten Stiefmutter auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Und er lässt es über sich ergehen, denn er hat einen Plan mit seinem 18. Geburtstag endlich die Welt der Hexen hinter sich zu lassen. Aber dann taucht Ela auf und bringt alles durcheinander. Seine Gefühle, seine Pläne, sein Leben. 

Meine Meinung:
Cinderella meets Hexen. Eine Mischung, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Vor allem nicht, wenn sie aus der Feder von Stefanie Hasse stammt. 
Ich muss gestehen, dass ich den Klappentext überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hatte und mir erst recht spät aufgefallen ist, dass hier die Geschichte von Cinderella adaptiert worden ist. Steffi versteht es, ihre Geschichten mit einer gewissen Spannung aufzubauen, Verwirrung zu stiften und am Ende mit einem Knall alles aufzulösen. 
Der Schluss hatte es auch wirklich wieder in sich. Allerdings hatte ich schon recht früh einen Verdacht, was den Bösewicht der Geschichte angeht und er hat sich bestätigt. Dennoch gab es ein paar Momente, die mich überrascht haben. Alles ist bis ins Detail durchdacht und es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, Elas Welt der Hexen kennenzulernen. 
Klischees wurden wohl dosiert eingearbeitet, gerade so, dass es überhaupt nicht gestört hat. Die Liebesgeschichte zwischen Tristan und Ela ist nicht rosa-rot, tendiert allerdings schon Richtung "Liebe auf den ersten Blick". Drama existiert, artet jedoch nicht ins unnötige Zicken-Drama aus. Einfach gehalten, aber dennoch wahnsinnig atmosphärisch, angesiedelt in einem Setting, dessen Inspiration die Autorin von einem real existierenden Ort hat, den sie in ihrer Danksagung erwähnt. Jetzt reizt es mich schon sehr, dort einmal hinzufahren und zu sehen, welche Schauplätze ich wiedererkennen würde. 
Ich bin sehr gespannt, welche Magic Tales noch Steffis Feder entspringen werden. 


[Rezension] Twisted Tales - Dunkle Schatten

                                                                     [Rezensionsexemplar]


Titel: Twisted Tales - Dunkle Schatten
Autor: Elizabeth Lim, Walt Disney

Verlag: Carlsen
Seiten: 432
Preis: 12,00 [D] (Hardcover)

           12,40 [A]
ISBN: 
978-3-551-28048-0

Inhalt:
Nachdem Captain Shang von Shan Yu im Kampf lebensgefährlich verletzt wird, muss Mulan in die Unterwelt Diyu reisen, um ihn vor dem Tod zu retten. Aber König Yama, der Herrscher der Unterwelt, gibt Shang nicht einfach frei. Mulan muss Diyu durchqueren, um Shangs Geist zu finden, und dabei grauenhafte Hindernisse überwinden. Und sie muss Diyu bei Sonnenaufgang wieder verlassen. Schafft sie das nicht, wird sie König Yamas Gefangene. Kann sie Shang retten, bevor es zu spät ist? Oder muss sie für immer in der Unterwelt bleiben?

Protagonisten:
Mulan ist eine junge Frau, die den Einberufungsbefehl sowie die Rüstung ihres Vaters stahl und sich als Junge verkleidete, um an seiner statt in den Krieg zu ziehen. Sie ist nicht wie andere junge Damen ihres Alters. Sie eine Kämpferin. Eine Kriegerin. Etwas, das sie sich erarbeitet hat, um zwischen all den Männern als vermeintlicher junger Mann zu bestehen. Würde herauskommen, dass sie ein Mädchen ist, wäre das ihr sicherer Tod. Sie ist tapfer und stark. Die Heldin ihrer eigenen Geschichte, die keinen Prinzen braucht, der sie rettet. 

Meine Meinung:
Das Buch beginnt mitten im Film. Dort, wo die Hunnen Mulan und ihre Gefährten mitten in den verschneiten Bergen angreifen, Mulan sie jedoch besiegt, indem sie eine Lawine auslöst. Allerdings wird dabei nicht sie selbst verletzt sondern Shang. Dies ist der Twist der Geschichte. Von nun an verändert sich alles und nichts ist so, wie man es kennt. Denn um Shang zu retten, reist Mulan in die Unterwelt. 
Bei der Autorin des Buches handelt es sich um niemand geringeren als Elizabeth Lim, die auch "Ein Kleid aus Seide und Sternen" schrieb und damit bereits bewies, wie gut sie chinesische Mythen an den Mann/die Frau bringen kann. Aus diesem Grund war ich sehr gespannt, wie sie die neue, alte Geschichte um Mulan umsetzen würde. 
Der neue Handlungsstrang wird besonders durch die Aufgaben König Yamas spannend, die Mulan mehr als einmal in sehr brenzlige Situationen befördern, die all ihren Mut und ihre Klugheit fordern. Mushu, den kleinen Drachen und in der deutschen Version gesprochen von Otto Waalkes, kennt und liebt vermutlich jeder. Er spielte leider keine große Rolle. Dafür gab es einen anderen Charakter, der stark an ihn erinnerte und die Geschichte mit Witz und trockenen Kommentaren auflockerte. Die Unterwelt Diyu als Setting war interessant, verrückt, verwirrend und atmosphärisch. Irgendwie erinnerte sie mich an das Wunderland. Dutzende Ebenen, Geister, Dämonen, Illusionen und Magie finden sich dort zu Genüge. 
Neben der sehr handlungsreichen Geschichte erlebt man jedoch auch Mulans Zwiespalt hautnah mit. Ihre Angst, ihre Familie zu enttäuschen vs der Wunsch, gegen den traditionellen Weg der Frau anzugehen, da sie dort einfach nicht hineinpasst. Und dann natürlich noch ihre Gefühle für Shang, die über bloße Freundschaft hinausgehen. 
Ich mochte das Buch etwas mehr noch als "Spieglein, Spieglein", obwohl Mulan an sich eigentlich nicht zu meinen allerliebsten Disneyfilmen gehört. 

                               -> Hier geht es zum Buch: Twisted Tales - Dunkle Schatten

Sonntag, 20. September 2020

[Rezension] The Age of Darkness - Feuer über Nasira

                                                               [Rezensionsexemplar]


Titel: The Age of Darkness - Feuer über Nasira 
Autor: Katy Rose Pool

Verlag: cbj
Seiten: 563
Preis: 20,00 [D] (Hardcover)

           20,80 [A]
ISBN: 
978-3-570-16561-4

Inhalt:
Einst lenkten sieben Propheten die Welt, doch sie sind längst verschwunden. Geblieben ist nur ihre letzte, geheime Prophezeiung. Sie sagt ein Zeitalter der Dunkelheit voraus und die Geburt eines neuen Propheten, der die Welt entweder retten oder ihr Untergang sein wird. Fünf junge Menschen führt die Prophezeiung zusammen: einen Prinzen in der Verbannung, eine Mörderin, die ihre Opfer mit der »Blassen Hand« zeichnet, einen getreuen Paladin zwischen Pflichtgefühl und Herz, einen Spieler mit der Gabe, alles und jeden zu finden, und ein sterbendes Mädchen, das kurz davor ist, aufzugeben. Einer von ihnen hat die Macht, die Welt zu retten – oder sie in den Untergang zu stürzen.

Protagonisten:
Hassan ist der Prinz von Nasira, aus seiner Heimatstadt geflohen, als der Hierophant gewaltsam die Macht an sich riss. Er ist ein Unbegabter, dennoch hat sein Vater ihn zum Thronfolger ernannt. Sein Volk steht für ihn an erster Stelle. Er will helfen. Nützlich sein. Etwas tun. 

Anton ist ein Spieler, ein Begabter mit der Gabe des Sehens, die er jedoch versteckt, weil er jedes Mal in seine schlimmsten Albträume katapultiert wird, wenn er versucht, sie einzusetzen. 

Jude ist ein Paladin des Ordens des Letzten Lichts. Er ist der neue Hüter und mit der Aufgabe belegt, den letzten Propheten zu beschützen. Allerdings hängt sein Herz nicht vollständig an dieser Bestimmung. 

Ephyra ist mit der Gabe des Blutes geboren, doch anstatt zu heilen, nimmt sie Leben, um ihre Schwester zu retten. Bekannt als die Blasse Hand, übt sie ihr mörderisches Werk und raubt schuldigen Menschen ihre Lebenskraft. 

Beru ist Ephyras Schwester und kann ohne sie nicht überleben, denn eine mysteriöse Krankheit raubt ihr die Kräfte. Alles, was sie am Leben erhalten kann, sind die Lebenskräfte anderer Menschen, die Ephyra für sie raubt. Die Schuldgefühle, die Beru deswegen plagen, sind gewaltig. 

Meine Meinung:
Fünf junge Menschen, deren Schicksale miteinander verknüpft sind und eine Welt, die gerettet werden muss. Vom Konzept her nichts neues, aber dennoch unwahrscheinlich gut umgesetzt. 
Die Charaktere sind sehr vielseitig gestaltet, haben Ecken und Kanten und bieten einem viele Identifikationsmöglichkeiten. Ebenso die Nebenfiguren. Geschickt hat die Autorin Diversitäten in die Geschichte eingebaut, wie unterschiedliche Hautfarben oder Sexualitäten. Man nimmt sie wahr und erkennt sie als etwas Normales. So wie es in unserer Welt auch sein sollte. Sie gehören einfach dazu. Punkt. Hinzu kommt diese neue Welt, die hier erschaffen wurde und mich an manchen Stellen ein bisschen ans Römisch-Griechische hat denken lassen. Sie ist interessant, hat verschiedenste Schauplätze und eine weitreichende Geschichte. 
Action, Mord, Intrigen und Verrat, aber auch Spannung, die in die Psychothriller-Richtung geht, machen das Buch so unfassbar mitreißend. Einen großen Pluspunkt gibt es von mir auch für die Liebesgeschichten. Authentisch und gefühlvoll. 
Ich habe es genossen, mich von der Geschichte mitziehen zu lassen und tief in die Welt unserer fünf Hauptcharaktere einzutauchen, deren Schicksale miteinander verbunden sind. 
Die Wendungen kamen vor allem zum Schluss überraschend. Ich saß da und konnte einfach nicht aufhören, zu lesen. 
So viel mehr kann ich eigentlich nicht verraten, denn vieles erfährt man erst im Laufe der Geschichte. Deswegen lasst euch gesagt sein, dass dieses Buch eine High-Fantasy-Geschichte ist, die auch für Leser geeignet ist, die vielleicht nicht unbedingt in die Zielgruppe passen. Ich habe es verschlungen und bin nun unglaublich gehyped auf die Fortsetzung. 

Dienstag, 15. September 2020

[Rezension] Twisted Tales - Spieglein, Spieglein

                                                         [Rezensionsexemplar]


Titel: Twisted Tales - Spieglein, Spieglein
Autor: Jen Calonita, Walt Disney

Verlag: Carlsen
Seiten: 368
Preis: 12,00 [D] (Hardcover)

           12,40 [A]
ISBN: 
978-3-551-28049-7

Inhalt:
Nach dem Tod von Schneewittchens Mutter übernimmt ihre überall als "böse Königin" bekannte Stiefmutter die Herrschaft über das Schloss. Und Schneewittchen hält ihr hübsches Köpfchen still und gesenkt und versucht nicht aufzufallen.
Aber als der Versuch, sie zu töten, gründlich schiefgeht, erwacht Schneewittchens Kampfgeist. Mit der Hilfe ihrer Zwerge und des freundlichen Prinzen, den sie nie wiederzusehen vermutet hätte, zieht sie in den Kampf gegen die Königin. Aber kann dieser überhaupt gelingen, wenn ihre Erzrivalin jeden ihrer Schritte kennt?

Protagonisten:
Schneewittchen, das Mädchen mit Haut so weiß wie Schnee, Lippen so rot wie Blut und Haaren so schwarz wie Ebenholz. Hübsch, naiv, leichtgläubig. So kennt man die Disney-Prinzessin. Allerdings hat die Autorin des Buches ihr noch ein paar mehr Eigenschaften verpasst. So wird aus dem verschüchterten jungen Mädchen im Laufe der Geschichte eine selbstbewusstere, kämpferische junge Frau, die keinen Mann an ihrer Seite braucht, um sich zu beweisen. 

Ingrid, Böse Königin genannt, Schwester von Schneewittchens Mutter und Besitzerin eines magischen Spiegels. Vor allen anderen Dingen strebt sie nach Schönheit, Macht und Reichtum. Bereit, dafür über Leichen zu gehen, stürzt sie das Königreich ins Chaos. Tief in ihrem Inneren sehnte sie sich schon immer danach, aus dem Schatten ihrer jüngeren Schwester hervorzutreten und das zu haben, was ihrer Schwester förmlich zuzufliegen schien: Schönheit, die Liebe eines jeden Menschen, dem sie begegnete, Glück. Kein Wunder, dass sie den Versprechungen des Spiegels so schnell verfiel. 

Meine Meinung:
Was wäre, wenn die Böse Königin den Prinzen vergiftet und nicht Schneewittchen? Genau das ist die Absicht der neuen Twisted-Tales-Reihe. Bekannte Disney-Märchen zu verdrehen. Eine geniale Idee, wie ich finde. 
Man erlebt die Geschichte abwechselnd aus Schneewittchens und Ingrids Sicht, sodass man von vorne bis hinten wirklich alles mitbekommt, was im Leben der Bösen Königin vorgefallen ist, ihre Motive erfährt und irgendwo verstehen kann, warum sie handelt wie sie handelt. 
Den Großteil der Handlung kennt man bereits aus dem Film, doch die Autorin baut zusätzliche Details ein, gibt den Charakteren mehr Tiefe und erweckt neue Figuren zum Leben, sodass man ganz andere Seiten der Geschichte kennenlernt. 
Der Twist ist interessant, allerdings braucht es ganze 300 Seiten, ehe so richtig was passiert. 
Mein einziger Kritikpunkt ist der Schreibstil. Ich kann es nicht richtig in Worte fassen, doch irgendwas hat mich daran gestört. Er war sehr einfach gehalten und konnte die Emotionen, die definitiv vorhanden waren, nicht gut übertragen. an manchen Stellen war mir die Wortwahl zu überspitzt, aber das ist vermutlich genau, das, was Märchen ausmacht. 
Für mich ein Buch, das mich in Schneewittchens Märchen entführen konnte, mit vielen spannenden Kapiteln aus Sicht der Bösen Königin und einem Zitat, das für mich ganz hervorragend in die Geschichte passt: "Abgesehen davon hatte ihre Tante ihr immerhin eines beigebracht: Sie brauchte keinen Mann an ihrer Seite, um sich zu behaupten." (S.232) Schneewittchen ist nicht das ängstliche Mädchen, das von ihrem Prinzen gerettet werden muss. Sie behauptet sich gegen ihre böse Tante, um ihr Volk zu schützen wie eine wahre Königin es tun sollte. 

-> Hier geht es zum Buch: Twisted Tales - Spieglein, Spieglein


Freitag, 11. September 2020

[Rezension] Midnight Chronicles 1 - Schattenblick

                                                                 [Rezensionsexemplar]


Titel: Midnight Chronicles 1 - Schattenblick
Autor: Bianca Iosivoni, Laura Kneidl

Verlag: Lyx
Seiten: 448
Preis: 14,90 [D] (Klappenbroschur)

           15,40 [A]
ISBN: 
978-3-7363-1277-7

Inhalt:
449 entflohene Seelen. 449 Tage, um sie zurück in die Unterwelt zu schicken. Roxy weiß, dass ihre Mission so gut wie unmöglich ist. Dass sie jetzt auch noch ein Auge auf den mysteriösen Shaw haben soll, der von einem Geist besessen war und seitdem keinerlei Erinnerungen an seine Vergangenheit hat, passt ihr daher gar nicht. Vor allem weil das Kribbeln zwischen ihnen mit jedem Augenblick, den sie miteinander verbringen, heftiger wird. Und das ist nicht nur für Roxys Herz gefährlich - sondern auch für ihr Leben...

Protagonisten:
Roxana Blake, genannt Roxy ist eine freie Huntress, das heißt, sie wurde nicht als Blood, Soul, Grim oder Magic Hunter geboren, hat sich jedoch der Jagd nach übernatürlichen Wesen mit Leib und Seele verschrieben. Sie ist ein ziemlicher Bad-Ass-Charakter mit einer Vorliebe für Fast Food, Augenverdrehen, Zynismus und einer Vergangenheit, die es in sich hat. 

Shawn ist der attraktive Kerl, den sie von einem Geist befreit hat und der danach keine Erinnerungen mehr an sein vorheriges Leben besitzt. Er hat oft einen coolen Spruch auf den Lippen, kann über sich selbst Lachen, ist ein talentierter Kämpfer, dankbar, fürsorglich und lieb. Sprich, der perfekte Book-Boyfriend. Dank seines Gedächtnisverlustes kann bzw. muss er sein Leben quasi noch einmal von vorne anfangen. Dennoch lässt ihn die Unwissenheit über seine Vergangenheit nicht los.

Meine Meinung:
Ich mochte es sehr. Die für mich absolut gelungene Mischung aus Fantasy und Romance/New Adult. Tatsächlich findet sich hier ein deutlich höherer Anteil an Fantasy, als ich erwartet hatte. Geisterjagd, Verrat und magische Amulette stehen im Vordergrund der Geschichte. Das Knistern zwischen Roxy und Shaw war dennoch für mich deutlich spürbar, die langsame Entwicklung der Gefühle füreinander nachvollziehbar, denn Shaw hat vorerst genug mit sich selbst zu tun und Roxy hat ebenfalls einen Haufen an Problemen, der sich nicht von selbst in Luft auflöst. 
Absoluter Pluspunkt: Biancas Schreibstil, den ich total ja liebe. Locker, flüssig, gespickt mit Witzen, atmosphärischen Szenen, schlagfertigen Gesprächen und Beschreibungen. Was mir irgendwie fehlte, war etwas, das mich so richtig fesseln konnte. Da es sich um den ersten von insgesamt sechs Teilen handelt, ist nur logisch, dass alles etwas ruhiger anläuft. Immerhin muss man die Welt der Hunter kennenlernen, die Protagonisten und zahlreichen Nebencharaktere, die übernatürlichen Wesen, die Magie und das Setting London. Dennoch habe ich nicht so sehr mir Roxy mitgefiebert wie beispielsweise mit Ava aus "Stumtochter" 
Auch hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefe bei den Nebencharakteren gewünscht. Vor allem bei Finn, Roxys Kampfpartner, oder bei Maxwell und Ingrid. Ich mochte alle drei wahnsinnig gerne, nur irgendwie hatten sie genau eine Rolle und drumherum war nicht viel los. 
Nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt auf Band 2 und die Hunter in Edinburgh. 

Donnerstag, 10. September 2020

[Rezension] Blue Sky Black - Ohne Dunkelheit keine Sterne

                                                                             [Rezensionsexemplar]


Titel: Blue Sky Black - Ohne Dunkelheit keine Sterne 
Autor: Johanna Danninger

Verlag: Carlsen
Seiten: 384
Preis: 14,00 [D] (Softcover)

           14,40 [A]
ISBN: 
978-3-551-58435-9

Inhalt:
In Milas Leben ist nichts mehr so, wie es früher war. Durch eine Reihe von Naturkatastrophen ist die Welt zu einem feindlichen Ort geworden und Mila muss in ihrer neuen Heimat Kanada allein für sich sorgen. Wo sie hinschaut, gibt es keine Hoffnung mehr. Bis eines Tages ein junger Mann in ihr Leben tritt und alles verändert. Doch es stellt sich heraus, dass er nicht der ist, der er zu sein vorgibt. Und dass nur sie beide die Welt – und einander – retten können …

Protagonisten:
Mila ist eine sehr sympathische junge Frau, deren Leben komplett auf den Kopf gestellt wird, als ihre Familie bei den Naturkatastrophen umkommt und sie nun für sich selbst sorgen muss, um zu überleben. Mit dabei ihr zahmer Waschbär Ricco. Ganz allein ist sie allerdings nicht, denn sie hat einige wenige Freunde in dem kleinen Dorf mitten in Kanada. 

Meine Meinung:
"Blue Sky Black" ist eines der Neuerscheinungen aus dem jungen Carlsen-Romantasy-Label. Erwartet hatte ich eine Geschichte aus dem Fantasy-Bereich. Bekommen habe ich eine Dystopie. Eine sehr authentische, flüssig geschriebene, wirklich spannende Dystopie. 
Anfangs erlebt man das Buch aus drei verschiedenen Perspektiven und bekommt so einen wirklich guten Blick über die Situation an verschiedenen Stellen. Später wechseln die Sichtweisen auch innerhalb der Kapitel, was die Handlung enorm vorantreibt. 
Die Charaktere waren allesamt individuell gestaltet, hatten ihre eigenen Motive und Antriebe, um für ihre Sache zu kämpfen. 
Okay, Leute, Doris ... Doris muss ich hier einmal hervorheben. Sie ist der absolute Oberknaller. Ich liebe diesen Charakter. Ihr Scharfsinn, ihre Schlagfertigkeit, ihre trockenen Kommentare, ihr Humor. Sie war definitiv das Highlight dieses Buches. 
Wir wissen, dass in Dystopien meist Regierungen gestürzt werden müssen, weil sie unmenschlich handeln und dabei glauben, zum Wohl aller zu handeln. Dass dabei nicht vor Gewalt zurückgeschreckt wird, auch seitens der Rebellen nicht, kommt öfter mal vor. Was ich allerdings positiv bei diesem Buch hervorheben muss (und ich hoffe, es spoilert nicht zu sehr), ist die hervorragende Planung dieser Rebellengruppe sowie die fast friedliche Umsetzung. Hier wurde nachgedacht und nicht einfach darauf los geschossen. 
Ansonsten gibt einige eher unerwartete Wendungen, Verschwörungen, taffe Frauenfiguren und einiges an Action. 
Ein Punkt hat mich jedoch gestört. Und zwar die Tatsache, dass unsere beiden Protagonisten bereits nach wenigen Tagen mit "Ich liebe dich" anfangen. Hätten sie es nicht getan, hätte das dem Verlauf der Handlung keinen Abbruch getan. Aber gut. Ich habe einmal die Augen verdreht und dann drüber hinweggesehen. 
Alles in allem eine wirklich gelungene Dystopie und ein solider Einzelband, mit dessen Ende ich gut leben kann. 

-> Hier geht es zum Buch: Blue Sky Black


Montag, 7. September 2020

[Rezension] Das Geheimnis der Seelenschiffe - Die Händlerin 1

                                                                     [Rezensionsexemplar]


Titel: Das Geheimnis der Seelenschiffe - Die Händlerin 1
Autor: Robin Hobb
Sprecher: Matthias Lühn
Verlag: Ronin Hörverlag
Seiten: 16h 07 min
Preis: 24,95 [D]

ISBN: 
978-3-96154-213-0

Inhalt:
Ephron Vestrit war bis zu seinem Tod ein angesehener Händler, doch er 
hinterlässt seiner Familie hohe
Schulden – und das Seelenschiff 
Viviace. Seelenschiffe sind empfindungsfähig, aber erst wenn sie zu vollem Bewusstsein erwachen, sind sie unschlagbar. Es war Ephrons Wunsch, dass seine Tochter Althea Kapitänin werden soll. Doch ihre Mutter übergibt das Schiff nicht ihr, sondern ihrem Schwiegersohn Kyle Haven. Zähneknirschend akzeptiert Althea diese Entscheidung. Bis sie erfährt, was Kyle ihrer geliebten Viviace antut. Und so entschließt sie sich, für ihr Seelenschiff zu kämpfen – und für ihr eigenes Schicksal.

Protagonisten:
Althea Vestrit ist die Tochter von Ephron und Ronica Vestrit und damit Angehörige einer alten, angesehenen Händlerfamilie. Anstatt zu heiraten, Kinder zu bekommen und sich in hübschen Kleidern auf Festen zu zeigen, gilt ihre Leidenschaft dem Segeln. Das Familienschiff, die Viviace, ist ihr Ein und Alles. Althea ist ein Sturkopf, impulsiv und selbstbewusst. Sie einiges drauf und hält absolut nichts davon, wenn man versucht, sie mit Verboten und Strafe klein zu halten. 

Meine Meinung:
Huh, wo soll ich anfangen? Am besten bei Hörbuch-Sprecher Matthias Lühn. Gefühlt war er für diese Geschichte wie geschaffen. Gut, ich habe noch keinen Vergleich, da er der erste männliche Sprecher war, den ich gehört habe, dennoch bin ich begeistert. Wie er den einzelnen Figuren Leben eingehaucht hat, Tonlagen und Empfindungen gesprochen hat ... der Wahnsinn! 
Nun zur Geschichte selbst. Ich bin kompletter Neuling und kannte die Autorin vorher noch nicht. Aber wow! Dass diese Frau Fantasywelten schaffen kann, ist nicht zu bestreiten. Komplex, faszinierend und so authentisch, dass ich mich während des Hörens direkt in Bingtown oder auf den Pirateninseln gefühlt habe. Anfangs hat es recht lange gedauert bis ich wirklich in der Geschichte drin war, da die vielen Figuren und Sichtweisen, Orte und neue Begriffe mich regelrecht erschlagen haben. Mit der Zeit allerdings wurde es immer besser. 
Auf epische Schlachten zwischen irgendwelchen exotischen Völkern wurde bisher noch nicht hingedeutet. Auch Kämpfe an sich sind recht rar. Dafür punktet die Autorin mit den unzähligen Charakteren und den Beziehungen zwischen ihnen. Bis ich verstanden hatte, wer hier mit wem wie verbandelt ist, ist doch schon einige Zeit vergangen. Die Familie Vestrit ist über drei Generationen vertreten. Ronica und Ephron, ihre Töchter Keffria und Althea, Keffrias Mann Kyle und deren drei Kinder, von denen vor allem Wintrow eine große Rolle spielt. Kyle hätte ich von Anfang an auf den Mond schießen können. Er ist so ein sexistischer Mistkerl, der sich aufspielt wie sonst der was. Ein richtig gelungener Antagonist. Keffria ist nicht besser, denn sie ist das komplette Gegenteil von Althea und geblendet von Kyles Versprechungen. 
Ronica Vestrit hingegen war neben Althea eindeutig mein Lieblingscharakter. Sie ist unglaublich stark, klug, gerissen und kämpft für ihre Familie, die Kyle mit seinem Getue nach und nach auseinanderbringt. 
Weitere wichtige Figuren sind der Seemann Brashen Trell und Pirat Kennit, aus deren Sichtweise es auch einige Kapitel gibt. 
Das faszinierendste sind aber die Seelenschiffe. Schiffe aus Hexenholz, die unter bestimmten Umständen erwachen und dann in der Lage sind zu sprechen und zu fühlen. Sie sind äußerst widerstandsfähig, normale Schiffe können es nicht mit ihnen aufnehmen. Zwischen einem Seelenschiff und den Familienmitgliedern besteht eine besondere emotionale Verbindung, die notwendig ist, denn sonst würde das Schiff verrückt werden. Robin Hobb webt all die Informationen über ihre Welt geschickt in die Geschichte ein, sodass man Kapitel für Kapitel mehr erfährt. 
Ich könnte hier noch einen halben Roman schreiben, da das Buch so viele Konflikte und Erzählstränge beinhaltet. Ich bin wahnsinnig gespannt, wie das alles am Ende zusammengeführt wird. 
Das letzte Drittel ist spannungstechnisch am Stärksten und konnte mich total mitreißen. Die Geschichte steht gerade einmal an ihrem Anfang (immerhin gibt es 6 Teile). Es wird episch. Garantiert!