Seiten

Sonntag, 29. November 2020

[Rezension] Das Gift der Mondlilie

                                                              [Rezensionsexemplar]

Titel: Das Gift der Mondlilie
Autor: April Wynter
Verlag: Books on Demand
Seiten: 372
Preis: 13,90 [D] (Taschenbuch)
ISBN:  978-3-751999328

Inhalt:
Nach der grausamen Ermordung ihrer Familie gibt es für Ally nur ein Ziel: ihren Bruder aus den 
Klauen des eisigen Herrschers zu befreien. Nachdem sie auf dem Weg zur Hauptstadt Ankor vom Straßenräuber Devan überfallen wurde, bietet er ihr unerwartet seine Hilfe an. Gemeinsam gelangen sie zur Akademie der verlorenen Künste, um die als verschollen geltende Thronerbin zu finden. Ally schließt sich der Armee aus Anwärterinnen an, von denen eine jede glaubt, die wahre Prinzessin zu sein. Was einst ihre Hoffnung war, könnte Ally jedoch ebenso den Tod bringen, denn der Kampf um den Thron findet nicht nur hinter den Toren der Hauptstadt statt. Ehe Ally sich versieht, findet sie sich mitten in den Intrigen der Anwärterinnen wieder, während die düsteren Diener des Herrschers Jagd auf sie machen.

Protagonisten:
Ally ist sechszehn Jahre jung, als sie mit ansehen muss, wie ihre zwei kleinen Brüder ermordet und ihr großer Bruder entführt wird. Zusammen mit ihrer Stute Finja flieht sie aus ihrem Dorf. Sie hat nur ein Ziel: Ihren Bruder zu retten. Geprägt von all den gefährlichen Situationen, in die sie hineingerät, von neuen Bekanntschaften und Freundschaften, wird sie mutiger und selbstbewusster, auch wenn immer kleine Zweifel bleiben. Denn sie ist schließlich nur ein einfaches Mädchen und keine Kriegerin. 

Meine Meinung:
wer darauf steht, in eine Geschichte hineinkatapultiert zu werden, dem kann ich "Das Gift der Mondlilie" nur empfehlen. So einen rasanten Start in ein Buch hatte ich schon eine Weile nicht mehr. Da geht es gleich blutig drunter und drüber. 
Das Setting - die Welt Jadera - ist liebevoll gestaltet, allerdings nichts sonderlich neues. Die Karte am Anfang des Buches macht es möglich, zwischendurch immer wieder zu schauen, wo Ally sich im Moment befindet. Zusammen ihr besucht man viele, fast alle Orte, die in der Karte eingezeichnet sind. 
Inhaltlich gab es für mich keine besonders großen Überraschungen. Der grobe Ausgang der Geschichte war mir recht schnell klar, die Umsetzung dennoch sehr interessant. 
Devan ist das Klischee eines Fantasy-Love-Interests: charmant, selbstbewusst und gut aussehend. Er begleitet Ally auf ihrer Mission. Anfangs eher widerwillig, dann aus einem bestimmten Grund. Meine Liebling der Geschichte war Amina. Wer beziehungsweise was sie ist, verrate ich euch nicht. 
Was mich gefreut hat, war die Tatsache, dass die Liebesgeschichte zwischen Ally und Devan nicht überstürzt wurde. Die beiden haben sich langsam angenähert, dabei jedoch niemals ihr Ziel aus den Augen verloren. 
Die Autorin gibt sich große Mühe, ihre Leserschaft in die Irre zu führen, was bei mir manchmal zu Zweifeln geführt hat, obwohl ich an einer Theorie festgehalten habe. Generell merkt man, wie viel Liebe zwischen dieses Seiten steckt. Dennoch fehlte mir dieses gewisse Etwas. Es gibt Kämpfe, es gibt nervenaufreibende Szenen, es gibt neuartige Wesen. Aber irgendetwas hat mir gefehlt. 
Positiv anzumerken gilt: es gibt keinen fiesen Cliffhanger. Alle Handlungsstränge führen am Ende zusammen und bilden einen runden Abschluss. Allerdings wirft der Epilog doch einige Fragen auf. 

[Rezension] Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin

                                                           [Rezensionsexemplar]

Titel: Der Orden des geheimes Baumes - Die Magierin 
Autor: Samantha Shannon
Verlag: Penhaligon Verlag
Seiten: 542
Preis: 20,00 [D] (Hardcover)
             20,60 [A]
ISBN:  978-3-7645-3239-0

Inhalt:
Mächtige Frauen lenken und beeinflussen das Schicksal ihrer Welt, ob als Königin, Magierin oder Drachenreiterin. Doch die Welt ist geteilt: Während im Westen alle Drachen als absolut böse verdammt werden, werden diese im Osten als göttergleiche Wesen verehrt. Trotz dieser gegensätzlichen Weltanschauungen müssen die Menschen des Ostens und des Westens zusammenarbeiten, als ein riesiger bösartiger Drache aus der Vergangenheit wieder aufersteht. Drei starke Frauen nehmen die Herausforderung an, die Bewohner beider Reiche zu vereinen, um die Menschheit zu retten … 

Protagonisten:
Ead Duryan 26 Jahre alt und dient am Hof von Königin Sabran IX als Kammerzofe. Acht Jahre lang lebt sie nun schon dort, hat den Glauben der sechs Tugenden kennengelernt und gilt als Konvertite. Sie ist klug, redet manchmal, bevor sie nachdenkt und tut alles, um die Königin zu beschützen. Denn sollte sie sterben ohne eine Tochter auf die Welt zu bringen, könnte das den Untergang des Königinnenreiches Inys bedeuten. 

Sabran ist 28 Jahre alt und die sechsunddreißigste Königin von Inys. Als Nachfahrin der Berethnet-Linie wird von ihr erwartet, zu heiraten und eine Tochter auf die Welt zu bringen, denn ihre Familie ist es, die die Drachen an ihrer Rückkehr hindert. Aber Sabran ist eigensinnig, stolz und nicht bereit, den nächstbesten zu heiraten, der ihr von ihrem Rat vorgeschlagen wird. 

Tané ist eine Waise, die in den Häusern des Lernens dazu ausgebildet wurde, es in die Hochseewacht zu schaffen. Voller Ehrgeiz verfolgt sie dieses Ziel, denn ihr Traum ist es, einmal eine Drachenreiterin zu werden. Sie kann kämpfen, reiten, schießen und tauchen wie keine andere und ist deshalb die beste Schülerin des Südhauses. 

Meine Meinung:
Ich hatte unglaublich hohe Erwartungen an dieses Buch und sie wurden erfüllt! Allesamt von der ersten bis zur letzten Seite. Eigentlich brauche ich gar nicht viel zu schreiben. Ich liebe den Schreibstil, ich liebe die Charaktere, ich liebe diese Welt und das gesamte Drumherum. Einfach genial! 
Der Osten und der Westen. Im Osten werden die Drachen verehrt, im Weste verabscheut. Dazu muss man wissen, dass es verschiedene Arten von Drachen gibt, die auf verschiedene Weise entstanden sind und in ihrem Wesen voneinander unterscheiden. 
Das Buch ist aus vier Perspektiven geschrieben. Tanés, Eads, Artheloths und Niclays´. Alle vier könnten nicht unterschiedlicher sein. Eine junge Drachenreiterin, eine Kammerzofe, ein Grafensohn und ein alter Alchemist. Sie alle haben ihre eigene Geschichte, ihre Handlungsstränge führen mal zusammen, mal nicht. 
Eine besonders große Rolle spielt der Glauben. In Inys herrscht beispielsweise der Glaube an die sechs Tugenden. In anderen Ländern der an den Namenlosen Einen. Prallen diese auseinander, fließt Blut. 
Die Geschichte ist komplex. Ziemlich komplex. Für mich absolut perfekt, wenn es sich um High-Fantasy handelt. Nicht zu kompliziert, aber kompliziert genug. Fremde Namen, fremde Orte und das alles auf einmal. Zum Glück befindet sich am Ende des Buches ein umfangreiches Glossar sowie Personenverzeichnis. Man muss Geduld haben, um sich einzufinden, die Namen den Figuren zuordnen zu können, zu verstehen, wo an welcher Stelle der Welt man sich gerade befindet. Aber dann wird es großartig! Es gibt gar nicht so viele Kämpfe, aber wenn, dann haben sie es in sich. Die Beschreibungen sind bildhaft, nicht zu lang. Besonders liebe ich die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere. Vor allem zwischen Ead und Sabran. So viel kann ich gar nicht verraten. Lest dieses Buch einfach und überzeugt euch selbst. 
Für ist dieses Buch ein Jahreshighlight!

Montag, 23. November 2020

[Rezension] Das dunkle Flüstern der Schneeflocken

                                                               [Rezensionsexemplar]

Titel: Das dunkle Flüstern der Schneeflocken
Autor: Sif Sigmarsdóttir
Verlag: Loewe Verlag
Seiten: 432
Preis: 14,95 [D] (Klappenbroschur)
             15,40 [A]
ISBN:  978-3-7432-0721-9

Inhalt:
Hannah Eiríksdottir freut sich überhaupt nicht, in den kalten Norden zu ziehen. Doch das Praktikum bei
der Tageszeitung entpuppt sich als spannende Gelegenheit, die erfolgreiche Influencerin Imogen Collins kennenzulernen – und schnell ist Hannah sehr beeindruckt von ihr.
Als kurze Zeit später eine Leiche in einem Lavafeld gefunden wird, sprechen alle Indizien gegen Imogen und sie wird verhaftet. Ist Imogen Collins wirklich eine Mörderin und ihr perfekter Instagram-Feed nur eine gut getarnte Fassade? Hannah beginnt, eigenmächtig zu ermitteln und gerät dabei an den Rand der Legalität …

Protagonisten:
Hannah ist gezwungen nach dem Tod ihrer Mutter und einem Vorfall in der Schule, zu ihrem Vater nach Island zu fliegen, um dort strafenshalber ein Praktikum in dessen Tageszeitungsredaktion zu machen. Der Journalismus liegt ihr im Blut. Es ist etwas, das sie kann. Gut kann. Auf ihren Vater zu hören, liegt ihr eher weniger. 

Imogen ist Influencerin mit Millionen Followern und das mit gerade einmal neunzehn Jahren. Obwohl sie aufgrund der vielen Werbekooperationen genug verdient, arbeitet sie bei einer recht jungen Firma, die sich auf Marketing spezialisiert hat. Zahlen machen Imogen Spaß. Mehr noch als das oberflächliche Dasein auf Instagram, an dem sie immer mehr die Freude verliert.

Meine Meinung:
Island: unglaublich tolles Setting. Thema Influencer gemischt mit Thriller: super. Die Aufmachung des Buches innen sowie außen: kreativ. 
Erzählt wird das Buch aus zwei Perspektiven und zwei Zeitlinien: der von Hannah und der von Imogen. Während Hannahs Zeitlinie mit dem Fund der Leiche beginnt, startet Imogens einige Wochen früher, sodass man erst einmal viel über ihr Leben, ihre Ängste, Zweifel und ihre Vergangenheit erfährt. Jedes Kapitel beginnt mit einem Instagrampost der beiden Mädchen. Es wird das Bild beschrieben, die Anzahl der Likes genannt sowie die Caption und meist zwei oder drei mögliche andere Bildunterschriften, die der Realität deutlich näher sind. So lernt man die Protagonistinnen ebenfalls besser kennen. 
Thematisch bezieht sich die Autorin viel auf gesellschaftliche Themen wie die irreführende Perfektion auf den Sozialen Medien, die sie stark kritisiert, Selbstfindung, Missbrauch und psychische Krankheiten. 
Der Schreibstil war angenehm und flüssig, die Beschreibungen klar, sodass man sich alles gut vorstellen konnte. Es ist eine sehr ernste Geschichte mit einem ernsten Blick auf Social Media und allem, was damit zu tun hat. 
Imogens Kampf gegen ihre Dämonen und Hannahs Suche nach dem Mörder entwickeln sich langsam, aber stetig. Immer mehr Figuren scheinen darin verwickelt zu sein und ich wusste bis zum Schluss nicht, wer der wahre Täter ist. 
Das Ende hätte so schön sein können, wenn die Autorin nicht diese wenigen Sätze hätte einfließen lassen. Ob es jetzt eine Fortsetzung gibt oder offen bleibt, weiß ich nicht. 

[Rezension] Weihnachten in Cornwall

                                                                     [Rezensionsexemplar]


Titel: Weihnachten in Cornwall
Autor: Mila Summers
Verlag: Selfpublishing
Seiten: 308
Preis: 9,90 [D]  (Taschenbuch)                                                                                
ISBN: 979-8697591949

Inhalt:
Amy ist Lektorin bei einem der größten Verlagshäuser Londons. Als sie dem erfolgreichsten Autor des Hauses unwissentlich auf den Schlips tritt, schickt ihr Chef sie kurzerhand zwei Wochen vor Weihnachten in den Zwangsurlaub. Also flüchtet sie sich zu ihrer Tante Cybill und ihrer schnuckeligen kleinen Buchhandlung nach Port Isaac in Cornwall, um ein paar ruhige Tage zu verleben. Doch da hat sie ihre Rechnung ohne das Schicksal und ein Paar türkisblaue Augen gemacht …

Protagonisten:
Amy ist Lektorin mit Herz und Seele, kein großer Fan von Weihnachten, an dem ihr Jahr für Jahr deprimierende Dinge geschehen und nun auch noch genau um diese Zeit zwangsbeurlaubt. Sie ist ein unfassbar lieber Mensch. Hilfsbereit, freundlich und darauf bedacht, nichts falsch zu machen. Leider passiert ihr dann doch das ein oder andere Missgeschick. 

Meine Meinung:
Die Weihnachtszeit steht vor der Tür und was eignet sich da besser, als ein romantisches Buch voller Weihnachtswunder? 
Dieses Mal schickte Mila Summers ihre Leser/innen nach Port Isaac in Cornwall. die Atmosphäre dieser kleinen Stadt spürt man auf jeder Seite. Vor allem Cybills Buchhandlung hätte ich zu gerne einmal selbst betreten. 
Die Liebesgeschichte ist sehr süß, ohne großes Drama und tatsächlich eher nebensächlich gelagert. Zumindest machte es auf mich den Anschein. Im Vordergrund der Handlung steht eher Amys Zeit in Port Isaac bei ihrer Tante Cybill, die man einfach gern haben muss, denn sie ist ein Sonnenschein schlechthin, immer gut gelaunt, darauf bedacht, das Positive am Leben zu sehen. Es geht um die abgekühlte Beziehung zu ihrer Mutter, um ihren Vater, den sie nie kennengelernt hat, um ein spannendes Event in Cybills Buchhandlung, um neue Freundschaften, um Einsicht, Verzeihen und vorweihnachtlichen Zauber. 
Dank des wundervoll flüssigen Schreibstils liest sich das Buch blitzschnell. Witz, Gefühle und ein Hach von Spannung tragen ihren Teil dazu bei. 
Ich persönlich muss gestehen, dass ich den Plottwist seit der ersten Andeutung erahnt habe und die Überraschung dementsprechend nicht sonderlich groß war. Dennoch habe ich daraufhin gefiebert und war gespannt, wie die Autorin die Bombe platzen lässt. 
Für mich ein wunderschönes Wohlfühlbuch für einen gemütlichen Abend am Kamin. 

Montag, 16. November 2020

[Rezension] Splitter aus Silber und Eis

                                                              [Rezensionsexemplar]

Titel: Splitter aus Silber und Eis
Autor: Laura Cardea
Verlag: Carlsen Verlag
Seiten: 400
Preis: 14,00 [D] (Klappenbroschur)
             14,40 [A]
ISBN:  978-3-551-58436-6

Inhalt:
Veris ist die Prinzessin des Ewigen Frühlings – und die Schönste im ganzen Reich. Doch als solche 
trägt sie eine schwere Last: Sie allein soll ihr Volk vor dem Prinzen des Winters schützen, der mit eisigen Splittern die Herzen der Menschen vergiftet. Der Preis aber ist hoch. Als Auserwählte muss sie in den Palast der Winter-Fae, aus dem keines der geopferten Mädchen je zurückgekehrt ist. Dort trifft sie auf den grausamen Prinzen. Und trotz der unendlichen Kälte, die er ausstrahlt, fragt sie sich, ob tief in seinem Inneren nicht doch ein warmes Herz schlägt.

Protagonisten:
Veris ist die Prinzessin des Frühlingsreiches und auserwählt, in diesem Jahr als Sakral dem Fae-Prinzen des Winters geopfert zu werden, um ihr Reich vor dessen eisiger Magie zu schützen. Ihr Charakter ist vielschichtig, scheint teilweise einfach nicht zusammenzupassen, vor allem aber ist sie nie um Worte verlegen, kontert schlagfertig und manchmal ohne nachzudenken. Sie ist definitiv alles andere als eine verwöhnte Prinzessin, auch wenn sie Bequemlichkeiten, hübsche Kleider und Schmuck sehr schätzt. 

Meine Meinung:
Dieses Buch ist das nächste Schmuckstück der Carlsen-Romantasy-Abteilung. Das Cover wieder einmal traumhaft. 
Die Geschichte beginnt spannend. Man erfährt viel über die beiden Reiche, die Sakrale (die schönsten Mädchen im Land, die dem Winterprinzen geopfert werden) und die Tatsache, dass es auch sogenannte verfluchte Mädchen gibt, die eine besondere Fähigkeit haben und anstelle des schönsten Mädchens ins Winterreich geschickt werden. Sie alle, egal ob Sakral oder Verfluchte, haben nur eine Aufgabe: den Prinzen töten und damit seine Macht brechen. Keiner ist es bisher gelungen. Nun obliegt Veris als nächstem Sakral diese Bürde. 
Ihr Wille zu überleben, ihre Wut und ihr Stolz machen es möglich, sich dem Winterprinzen gegenüber einigermaßen zu behaupten. 
Er hegt jedoch eigene Pläne mit ihr und so beginnt das Spiel. 
Ein bisschen erinnerte mich die Geschichte an "Die Schöne und das Biest", ehe die zweite Hälfte kam und alles auf den Kopf stellte, was man bisher zu wissen glaubte. 
Von den Nebencharakteren mochte ich Sif, Veris´ Zofe im Palast des Fae-Prinzen mit am meisten. Sie macht eine der sichtbarsten Entwicklungen durch. 
Mr. Unnahbar und Eiskalt hat seine Gründe, warum er keine positiven Gefühle geschweige denn Liebe empfinden kann. 
Die Liebesgeschichte ist eher ungewöhnlich, denn Veris´ Aufgabe ist es, den Prinzen zu töten und sie hält daran fest. Mit aller Kraft und entgegen der zarten Gefühle, die sie für ihn zu empfinden beginnt. 
Was diese neue, faszinierende Welt angeht, habe ich mich total in den Beschreibungen verlieren können. Generell ist Laura Cardeas Schreibstil unglaublich bildhaft, gefühlvoll und detailreich. 
Die Plottwists sind gut überlegt, waren für mich aber leicht vorhersehbar. Die letzten siebzig Seiten haben für mich aus einem bestimmten Grund, für den ich eine Hass-Liebe hege, alles zerstört. 
Nichtsdestotrotz hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen.

-> Hier geht es zum Buch: Splitter aus Silber und Eis

[Rezension] Die Göttinnen von Otera - Golden wie Blut

                                                                   [Rezensionsexemplar]

Titel: Die Göttinnen von Otera - Golden wie Blut
Autor: Namina Forna
Verlag: Loewe Verlag
Seiten: 512
Preis: 19,95 [D] (Hardcover)
             20,60 [A]
ISBN:  978-3-7432-0408-09

Inhalt:
Als goldenes Blut aus ihren Adern fließt, ist für Deka klar, dass sie nie dazugehören wird. Wegen ihrer 
dunklen Hautfarbe galt sie schon immer als Außenseiterin. Doch dann kennzeichnet ihr goldenes Blut sie als Alaki, als Dämon. Nur ein Dekret des Kaisers von Otera kann sie retten: Er stellt eine Armee aus den beinahe unsterblichen Alaki zusammen. Deka wird zur Kriegerin ausgebildet und lernt dabei nicht nur zu kämpfen, sondern auch die Gebote infrage zu stellen, durch die sie als Frau ihr Leben lang unterdrückt wurde.

Protagonisten:
Deka ist gerade einmal sechszehn Jahre alt, als sie von der Außenseiterin ihres Dorfes zur Verstoßenen wird, denn in ihr fließt goldenes Blut. Blut, das sie zu einem Dämon macht, der fast nicht zu töten ist. Die Qualen, die sie daraufhin erleiden muss, sind unvorstellbar. Sie verabscheut, was sie ist und braucht viel Zeit, um zu akzeptieren, was ihr damit gegeben wurde. 

Weißhand ist eine Abgesandte des Kaisers von Otera. Eine Frau, voller Geheimnisse, die viel weiß, aber kaum etwas von dem preisgibt. Nicht einmal ihren richtigen Namen. Sie ist diejenige, die Deka rekrutiert und dorthin bringt, wo man sie zur Kriegerin ausbilden wird. Von allen Nebenfiguren mochte ich sie am meisten. 

Meine Meinung:
Feminismus, Gleichberechtigung und Rassismus sind die drei großen Themen, die dieses Buch behandelt. Frauen sind in Otera das minderwertige Geschlecht, das sich zu verschleiern hat und an ihrem 16. Geburtstag auf ihre Reinheit getestet wird. Allerdings steckt hinter diesem Test sehr viel mehr, als man zu Anfang vermutet. 
Das Buch liest sich flott, der Schreibstil ist fließend, dennoch an manchen Stellen trockener als ich es mir gewünscht hätte. Dort, wo die Emotionen mich packen sollten, kam leider oft nicht viel an. Ich habe verstanden, wie sehr Deka gelitten hat, wie sehr ihre Gedanken kreisen, wie sehr sie Probleme hat, Vertrauen zu fassen. Aber ich konnte es nicht so sehr fühlen, wie ich es mir erhofft hatte. 
Die unendlich vielen Nebenfiguren sind wichtig und nett, aber bekamen bis auf einige Ausnahmen kaum Tiefe oder Eigenschaften, die hängen geblieben sind.
Abgesehen davon startet die Geschichte ohne viel Vorgeplänkel, man lernt Deka und ihr Leben im Dorf kennen, ehe alles den Bach runtergeht. Schnell wird es recht blutig und brutal. Trotz des manchmal sehr nüchternen Schreibstils entwickelt das Buch eine Spannung, die einen mitzieht. Viele Geheimnisse kommen nach und nach ans Licht, die ich teilweise erahnt habe, teilweise nicht. Plottwisttechnisch sind die Überraschungen für mich persönlich nicht sonderlich groß ausgefallen, denn man merkt von Anfang an, dass Deka anders als alle anderen Alaki ist. Die Liebesgeschichte ist süß, aber eher nebensächlich und entwickelt sich nur langsam. 
Starke Frauenfiguren gibt es zuhauf, das afrikanische Setting gefiel mir wahnsinnig gut, nur hätte ich mir noch ein bisschen mehr über die Welt gewünscht. 
Die Messages der Geschichte sind eindeutig und unmissverständlich: Hautfarbe darf keine Rolle spielen, Frauen sollten für ihre Rechte kämpfen und, und, und. Wichtig, richtig und extrem aktuell. 
Das Ganze soll eine Trilogie werden. Ich kann mir im Moment noch nicht so richtig vorstellen, wie es weitergehen soll, denn theoretisch könnte man die Geschichte hier abschließen, aber ich werde mich überraschen lassen. 

Montag, 9. November 2020

[Rezension] Crescent City 1 - Wenn das Dunkel erwacht

                                                                   [Rezensionsexemplar]


Titel: 
Crescent City 1 - Wenn das Dunkel erwacht
Autor: Sarah J. Maas
Verlag: dtv Verlag
Seiten: 926
Preis: 22,00 [D] (Hardcover)
             22,70 [A]
ISBN:  978-3-423-76296-0       

Inhalt:

Magie, Musik – und tödliche Gefahren: Die junge Bryce Quinlan, Halb-Fae und Halb-Mensch, genießt jedes Vergnügen, das Crescent Citys Nächte zu bieten haben. Doch dann wird ihre beste Freundin Danika von einem Dämon brutal ermordet – und für Bryce bricht die ganze Welt zusammen.
Als der Dämon zwei Jahre später erneut zuschlägt, wird Bryce gegen ihren Willen in die Ermittlungen hineingezogen und muss mit Hunt Athalar zusammenarbeiten. Einem Engel, der als gewissenloser Auftragsmörder berüchtigt ist, – und mit dem sich Bryce auf ein Spiel mit dem Feuer einlässt.
Während die beiden der Spur des Dämons tief in die Unterwelt der Stadt folgen, entdecken sie eine bösartige Macht, die ganz Crescent City in Schutt und Asche legen könnte …

Protagonisten:
Bryce Quinlan ist halb Fae, halb Mensch. Tagsüber arbeitet sie als Assistentin der Magierin Jesiba Roga in einem Antiquitätengeschäft. Nachts vertreibt sie sich die Zeit mit ihrer besten Freundin Danika mit Partys, Männern und Drogen. Party-Prinzessinnen schlechthin. Sie ist ziemlich sehr selbstbewusst, lässt sich nicht gern sagen, was sie machen soll (außer von ihrer Chefin, die sie sonst in ein Tier verwandeln wird) und tanzt leidenschaftlich gerne. Gegen manche Männer (sie bezeichnet diese Art Mann gerne als dominate Alpha-Arschlöcher), hegt sie eine besondere Abneigung. 

Meine Meinung:
Premiere! Mit "Crescent City" habe ich das allererste Buch von Sarah J. Maas in meinem Leben gelesen. Und dieses Buch ist ein Monster. Über 900 Seiten und so schwer, dass es sich hervorragend für Workouts als Gewicht machen würde. Spaß beiseite. 
Ich lese ja bekanntermaßen unwahrscheinlich gerne High-Fantasy. Aus diesem Grund hat mich die Menge an Informationen über die Welt sowie all die Charaktere, Verbindungen, Orte und Titel nicht ganz so sehr erschlagen. Dennoch ist es wirklich, wirklich viel Input. 
Bryce und Hunt sind wie Hund und Katze. Sie fauchen sich ständig an und Hunt knurrt in einer Tour zu jeder sich bietenden Gelegenheit. Als wäre er wirklich ein Hund. Bryce geht ihm absichtlich auf die Nerven und provoziert ihn, wann immer sie kann. Und er geht darauf ein. Dennoch müssen sie sich irgendwie zusammenraufen, um den Mord an ihrer Freundin Danika aufzuklären und herauszufinden, was für ein abscheulicher Dämon in der Stadt sein Unwesen treibt. Dabei stoßen sie auf immer neue, verwirrende Hinweise, die den Fall in ein ganz anderes Licht tauchen. 
Geschrieben ist das Buch aus verschiedenen Sichtweisen. Hauptsächlich aus Hunts und Bryce´ Perspektiven, aber auch aus der von Fae-Prinz Ruhn Danaan und diversen anderen Charakteren.  
Bis Seite 700 ungefähr passiert einiges, aber dennoch zog sich die Geschichte irgendwie in die Länge. Hunt und Bryce nähern sich an, ermitteln, machen gewisse Leute wütend, legen sich mit den Falschen an, werden angegriffen und so weiter und so fort. 
Aber dann passiert, worauf ich nach all den in-den-Himmel-lobenden-Meinungen über SJM-Bücher gewartet habe: es wird unfassbar spannend, emotional und nervenaufreibend. Wirklich. Ich hatte Tränen in den Augen und Gänsehaut am ganzen Körper. Die Wendungen waren extrem, obwohl ich manches bereits geahnt habe. Wer also bis dahin durchhält wird belohnt! Mal gucken, was Band zwei dann zu bieten hat. 

[Rezension] Dämonenfinsternis

                                                              [Rezensionsexemplar]


Titel: 
Dämonenfinsternis
Autor: Nina MacKay
Verlag: Piper
Seiten: 334
Preis: 14,00 [D] (Taschenbuch)
             14,40 [A]
ISBN:  978-3-492-28206-2          


Inhalt:
An den letzten fünf Tagen des Jahres, den Dämonentagen, leben die Menschen in Furcht. Sobald das letzte Tageslicht versiegt, fallen Dämonen über die Erde her. Und jetzt liefern sich Menschen und Dämonen den letzten Kampf ... Obwohl Gesa offiziell die Königin der Hölle ist, sind Adrianas Probleme noch lange nicht gelöst. Ganz im Gegenteil, denn in der Nacht auf den 2. Januar erfährt die Weltbevölkerung, dass Adriana Astara die Schuld an der erneuten Öffnung der Höllentore trägt. Zu allem Überfluss kann Cruz sich nicht mehr an sie erinnern. Falls Adriana sich nicht Ahels Willen beugt, können sie die Weissagung aus dem Höllenfeuerlied nicht erfüllen. Und die Welt wird in nie dagewesener Dunkelheit versinken ...

Protagonisten:
Adriana ist ein Halbengel, Anführerin eines Dämonen-Clans und zukünftige Herrscherin über die Hölle. Das besagt zumindest die Prophezeiung. Nur leider herrscht auf der Erde gerade viel zu viel Chaos, als dass sie sich darum groß Gedanken machen muss. Mit Mut, Selbstlosigkeit und Liebe versucht sie alles, um die Verdunklung der Welt zu verhindern. 

Meine Meinung:
Da bin ich wieder. Ein Jahr später mit der Rezension zum dritten Teil von Nina MacKays Dämonen-Reihe. Nach dem Ende von Band zwei war ich ja sehr erpicht darauf zu erfahren, wie es mit Cruz, Adriana, Eloy, Gesa, Luzifer und Co weitergeht. Da einige Zeit zwischen den Büchern vergangen ist, habe ich etwas gebraucht, um wieder in die Geschichte zu kommen. Danach ging es flott voran. Wie gewohnt mit viel Handlung, vielen Charakteren und vielen Rätseln, Pakten und Rettungsversuchen. 
Meine Lieblingscharaktere in diesem Buch? Eindeutig Gesa, Ria und Lillith. Trockener Humor und Sarkasmus stehen bei ihnen auf der Tagesordnung. Mehr als einmal konnten ihre Schlagabtausche und Kommentare zum Schmunzeln bringen. Ahel hingegen ist mir sowas von auf den Keks gegangen. Dieser Dämon war nerviger als ein kleines Kind. Auch Cruz verhielt sich bis zu diesem einen Punkt eher kindlich und unsicher, was aber auch seinen Grund hat. Und Adriana: sie ist zu einem starken Charakter geworden, der rational handelt (zumindest meistens) und kein übermäßiges Drama veranstaltet. 
Das große Finale war wirklich groß, ziemlich actionreich, ernst und irgendwie gleichzeitig auch witzig. Dafür hat Nina eindeutig ein Händchen. 
Viele Fragen wurden beantwortet, die allermeisten Charaktere erhielten ihr Happy End und es gab die ein oder andere Wendung, die mich doch überraschen konnte. 
Alles in allem ein gelungener Abschluss einer dämonisch guten Reihe. 

Montag, 2. November 2020

[Rezension] Die App - Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.

                                                                    [Rezensionsexemplar]


Titel: 
Die App - Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
Autor: Arno Strobel
Verlag: Fischer Verlag
Seiten: 368
Preis: 15,99 [D] (Klappenbroschur)
             16,50 [A] 
ISBN: 
978-3-596-70355-5

Inhalt:
Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Hamburg-Winterhude, ein Haus mit Smart Home, alles ganz
einfach per App steuerbar, jederzeit, von überall. Und dazu absolut sicher. Hendrik und Linda sind begeistert, als sie einziehen. So haben sie sich ihr gemeinsames Zuhause immer vorgestellt.

Aber dann verschwindet Linda eines Nachts. Es gibt keine Nachricht, keinen Hinweis, nicht die geringste Spur. Die Polizei ist ratlos, Hendrik kurz vor dem Durchdrehen. Konnte sich in jener Nacht jemand Zutritt zum Haus verschaffen? Und wenn ja, warum hat die App nicht sofort den Alarm ausgelöst?
Hendrik fühlt sich mehr und mehr beobachtet. Zu recht, denn nicht nur die App weiß, wo er wohnt …


Protagonisten:
Hendrik ist Arzt und glücklich verlobt mit Linda. Glaubt er, denn als Linda verschwindet deutet alles darauf hin, dass sie ihn verlassen hat. Ohne ein einziges Wort. Obwohl er Zweifel hat, will und kann er das nicht glauben. Hartnäckig setzt er alles daran, sie zu finden. 

Meine Meinung:
"Die App" war mein erster Thriller seit einer gefühlten halben Ewigkeit und der erste von Arno Strobel. Ich habe es sehr genossen, mal wieder das Genre zu wechseln. Die Thematik "Smart-Homes" ist so aktuell wie nur eben möglich und macht sich gerade deswegen wirklich gut in einem Thriller. Allerdings spielt die App eher eine Nebenrolle in der Geschichte, während das Hauptaugenmerk des Protagonisten logischerweise auf dem Verschwinden seiner Verlobten liegt. Zusammen mit einer Psychologie-Studentin, zwei eher weniger sympathischen Polizisten (deren Arbeit im Übrigen erschreckend unbeholfen wirkt, man hoffe, dass das in der Realität nicht so stattfindet) und seinem Freund, ebenfalls Arzt, nimmt er sich der Suche nach Linda an. Dabei merkt er schnell, dass er nicht weiß, wem er eigentlich vertrauen kann, Glauben schenken darf, denn immer wieder geschehen Dinge, die ihn verunsichern und zweifeln lassen. 
Der Schreibstil ist eher einfach gehalten, macht es aber möglich, recht schnell voranzukommen. 
Zwischendurch streut Arno Stobel immer wieder Kapitel aus den Sichtweise der Opfer ein, was die Spannung extrem steigert und offen legt, in welch blutiger Gefahr diese sich befinden.
Vor allem im letzten Drittel wird das Tempo noch einmal ordentlich angezogen, Wendungen finden statt, die man so vielleicht nicht erwartet hätte. Allerdings muss ich sagen, dass ich recht schnell Vermutungen in Bezug auf den/die Täter hatte, denn die Hinweise werden doch ziemlich offensichtlich eingestreut. Das Warum des Ganzen konnte mich dennoch überraschen und ist dazu noch ein wirklich wichtiges Thema. 
In meinen Augen ein Buch, das unterhält, einen starken Anfang hat, später etwas nachlässt. Über den Realitätsgehalt kann man streiten.