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Montag, 16. November 2020

[Rezension] Die Göttinnen von Otera - Golden wie Blut

                                                                   [Rezensionsexemplar]

Titel: Die Göttinnen von Otera - Golden wie Blut
Autor: Namina Forna
Verlag: Loewe Verlag
Seiten: 512
Preis: 19,95 [D] (Hardcover)
             20,60 [A]
ISBN:  978-3-7432-0408-09

Inhalt:
Als goldenes Blut aus ihren Adern fließt, ist für Deka klar, dass sie nie dazugehören wird. Wegen ihrer 
dunklen Hautfarbe galt sie schon immer als Außenseiterin. Doch dann kennzeichnet ihr goldenes Blut sie als Alaki, als Dämon. Nur ein Dekret des Kaisers von Otera kann sie retten: Er stellt eine Armee aus den beinahe unsterblichen Alaki zusammen. Deka wird zur Kriegerin ausgebildet und lernt dabei nicht nur zu kämpfen, sondern auch die Gebote infrage zu stellen, durch die sie als Frau ihr Leben lang unterdrückt wurde.

Protagonisten:
Deka ist gerade einmal sechszehn Jahre alt, als sie von der Außenseiterin ihres Dorfes zur Verstoßenen wird, denn in ihr fließt goldenes Blut. Blut, das sie zu einem Dämon macht, der fast nicht zu töten ist. Die Qualen, die sie daraufhin erleiden muss, sind unvorstellbar. Sie verabscheut, was sie ist und braucht viel Zeit, um zu akzeptieren, was ihr damit gegeben wurde. 

Weißhand ist eine Abgesandte des Kaisers von Otera. Eine Frau, voller Geheimnisse, die viel weiß, aber kaum etwas von dem preisgibt. Nicht einmal ihren richtigen Namen. Sie ist diejenige, die Deka rekrutiert und dorthin bringt, wo man sie zur Kriegerin ausbilden wird. Von allen Nebenfiguren mochte ich sie am meisten. 

Meine Meinung:
Feminismus, Gleichberechtigung und Rassismus sind die drei großen Themen, die dieses Buch behandelt. Frauen sind in Otera das minderwertige Geschlecht, das sich zu verschleiern hat und an ihrem 16. Geburtstag auf ihre Reinheit getestet wird. Allerdings steckt hinter diesem Test sehr viel mehr, als man zu Anfang vermutet. 
Das Buch liest sich flott, der Schreibstil ist fließend, dennoch an manchen Stellen trockener als ich es mir gewünscht hätte. Dort, wo die Emotionen mich packen sollten, kam leider oft nicht viel an. Ich habe verstanden, wie sehr Deka gelitten hat, wie sehr ihre Gedanken kreisen, wie sehr sie Probleme hat, Vertrauen zu fassen. Aber ich konnte es nicht so sehr fühlen, wie ich es mir erhofft hatte. 
Die unendlich vielen Nebenfiguren sind wichtig und nett, aber bekamen bis auf einige Ausnahmen kaum Tiefe oder Eigenschaften, die hängen geblieben sind.
Abgesehen davon startet die Geschichte ohne viel Vorgeplänkel, man lernt Deka und ihr Leben im Dorf kennen, ehe alles den Bach runtergeht. Schnell wird es recht blutig und brutal. Trotz des manchmal sehr nüchternen Schreibstils entwickelt das Buch eine Spannung, die einen mitzieht. Viele Geheimnisse kommen nach und nach ans Licht, die ich teilweise erahnt habe, teilweise nicht. Plottwisttechnisch sind die Überraschungen für mich persönlich nicht sonderlich groß ausgefallen, denn man merkt von Anfang an, dass Deka anders als alle anderen Alaki ist. Die Liebesgeschichte ist süß, aber eher nebensächlich und entwickelt sich nur langsam. 
Starke Frauenfiguren gibt es zuhauf, das afrikanische Setting gefiel mir wahnsinnig gut, nur hätte ich mir noch ein bisschen mehr über die Welt gewünscht. 
Die Messages der Geschichte sind eindeutig und unmissverständlich: Hautfarbe darf keine Rolle spielen, Frauen sollten für ihre Rechte kämpfen und, und, und. Wichtig, richtig und extrem aktuell. 
Das Ganze soll eine Trilogie werden. Ich kann mir im Moment noch nicht so richtig vorstellen, wie es weitergehen soll, denn theoretisch könnte man die Geschichte hier abschließen, aber ich werde mich überraschen lassen. 

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