Dienstag, 23. April 2019

[Rezension] Black Forest High

                                                               [Rezensionsexemplar] 

Titel:
Black Forest High
Autor: Nina MacKay
Verlag: Piper
Seiten: 400
Preis: 15,00 [D] (Taschenbuch)
           15,50 [A]
ISBN:  
978-3-492-70521-9       


Inhalt:
Was, wenn die Auserwählte tot ist und du ihren Platz einnehmen musst?

Seven hält den Rekord der am längsten außerhalb der Schule überlebenden Geistbegabten. Dadurch ist sie, seit sie zusammen mit ihrem Geisterfreund Remi die Schule betreten hat, bekannter als ein Geist mit zwei Köpfen. Was nicht nur bei den geheimnisvollen Zwillingen Parker und Crowe für Aufmerksamkeit sorgt. Und schnell bemerkt Seven, dass auf der Black Forest High so einiges nicht stimmt: Was steckt hinter der geheimen Arbeitsgruppe, von der niemand weiß, was sie tut oder wer ihr angehört? Weshalb halten es alle für normal, dass die Schule gutes Geld mit den Schülern verdient, die Geister austreiben und verschollene Testamente ausfindig machen? Warum verschwinden zahlreiche Schulabgänger spurlos? Und weshalb scheinen es sämtliche Poltergeister, die von Sevens toter Schwester flüstern, auf sie abgesehen zu haben? Seven macht sich auf die Suche nach Antworten - gemeinsam mit ihren neuen Freunden und dem ein oder anderen nervigen Toten, der einfach nicht akzeptieren will, dass seine Zeit abgelaufen ist.

Protagonisten:
Seven
ist eine Geistbegabte, die bei ihrer Tante Karen in den Vereinigten Staaten lebt und seit drei Jahren von Schulgeist Remi dazu überredet wird, auf die Black Forest High im Schwarzwald zu wechseln. Sie hat sich bis dahin jedoch erfolgreich geweigert. Sie entwickelt im Laufe der Geschichte ein dickes Fell gegen verbale Angriffe seitens ihrer Mitschüler und lässt sich nicht unterkriegen, wenn Natalia mal wieder auf sie losgeht.  

Remi ist Schulgeist der Black Forest High und einfach herzensgut. Er sorgt sich oft um Seven, will sie beschützen, schaut mit ihr Gossip Girl und ist ihr bester Freund.   

Crowe ist Zwilling Nummer eins der Irving-Brüder und natürlich ein sehr attraktiver Kerl. Mit seiner draufgängerischen Art, den türkisblauen Augen und seinem charmanten Lächeln versucht er alles, um Seven für sich zu gewinnen, doch sie ist ein hartnäckiger Fall.

Meine Meinung:
Ich bin ohne Probleme in die Geschichte hineingekommen und Remi hat sich ja von Seite eins an einen Platz in meinem Herzen ergeistert. Wer hätte nicht gerne so einen coolen Geisterfreund?
Seite für Seite wird man an Sevens Leben und ihre schwere Vergangenheit herangeführt, bis sich irgendwann ein vollständiges Bild ergibt, wobei ihr Vater immer noch irgendwie sehr verschwommen ist.
Ansonsten punktet Nina MacKay wieder mit wahnsinnig einfallsreichen Ideen (die Stepptanztür ist einfach der Hammer, ja, ich habe sehr viel gelacht) und witzigen Sprüchen seitens der Protagonisten.
Die Geschichte liest sich sehr flüssig und daran ist nicht nur der tolle Schreibstil schuld.
Ich hatte ja die Befürchtung, dass wir es hier mit einem Liebesdreieck zu tun bekommen, weil der Klappentext zwei Brüder erwähnt, die auch noch Zwillinge sind. Ansätze waren auf jeden Fall vorhanden, aber die haben mich überraschender Weise gar nicht gestört, weil Seven schon eine deutliche Neigung für einen der beiden an den Tag gelegt hat. Mal schauen, wie sich das im zweiten Teil fortsetzt.
Wenn Seven mal wieder von einem Poltergeist angegriffen wurde oder ihr persönlicher Stalkergeist aufgetaucht ist - und ich meine damit nicht Remi - musste ich immer ein bisschen an Kylie aus Shadow Falls Camp denken. Die beiden sind sich gar nicht so unähnlich, was ich überhaupt nicht schlimm finde. Im Gegenteil.
Auch die anderen Charaktere waren sehr schön dargestellt und ich konnte mich schnell mit ihnen arrangieren. Vor allem die Rektorinnen Coral und Olivia Hattie waren in meinen Augen sehr interessant. Irgendwie hatten sie etwas Unheimliches an sich und ich bin total gespannt, welche weitere Rolle sie noch spielen werden, denn das Ende lässt ja einige Möglichkeiten offen. Apropos Ende ... die letzten hundert Seiten habe ich förmlich an den Seiten geklebt und konnte nicht aufhören zu lesen. Ob ich mitgefiebert habe? JA! Ob der Schluss absolut fies ist? Nochmal JA! Ob ich jetzt noch mehr Fragzeichen im Kopf habe, als während der gesamten Geschichte? JA! JA! JA!
Dieser erste war meinem Gefühl nach nur die Spitze des Eisbergs - die sehr kleine Spitze. Ich bin jetzt total gehyped auf Band zwei, der leider erst nächstes Jahr erscheint.  

 
 
 

Samstag, 20. April 2019

[Rezension] Rise & Doom - Prinzessin der blutroten Wüste

                                                               [Rezensionsexemplar]

Titel:
Rise & Doom - Prinzessin der blutroten Wüste
Autor: Ina Taus
Verlag: Carlsen Impress
Seiten: 353
Preis: 3,99 [D] (E-Book)

             3,99 [A] 
ISBN: 978-3-646-60488-7

Inhalt:
Red Desert ist ein karges Land, in dem die Menschen ein einfaches Dasein fristen, während der König im Luxus lebt. Selbst seine Tochter Rise wächst mit strengen Regeln auf und durfte in ihrem Leben noch nie das Schloss verlassen. An ihrem siebzehnten Geburtstag erfährt Rise dann, dass sie mit dem Prinzen der Vampire verheiratet werden soll, um den wackeligen Frieden mit ihnen zu sichern. Aber Rise hat lange genug Gehorsam geleistet. Sie beschließt, endlich ihren eigenen Weg zu suchen – und begegnet dabei einem mysteriösen Gesandten aus dem Reich der Vampire…

Protagonisten:
Rise ist die Prinzessin von Red Desert. Sie ist süß, naiv und teilweise wirklich hilflos, was man ihr dennoch nicht verdenken kann. Immerhin hat sie das Schloss ihres Vaters ihr gesamtes Leben nicht verlassen, da es zu gefährlich für sie wäre. Niemand kennt ihr Aussehen und sie wird rund um die Uhr von ihren zwei persönlichen Wachen im Augen behalten. Dabei will sie nur eins: endlich frei sein und geliebt werden. Denn die Beziehung zu ihrem Vater ist alles andere als gut.

Doom ist Gesandter vom Kontinent der Vampire und soll Rise sicher zum Vampirprinzen bringen. Er ist das so ziemlich größte Gegenteil von Rise. Witzig, charmant, wortgewandt und absolut von sich selbst überzeugt. Dennoch hätte ich ihn am liebsten geschüttelt, denn sein Verhalten Rise gegenüber geht teilweise gar nicht.

Meine Meinung:
Schwierig. So ganz überzeugt bin ich leider nicht. Dennoch finde ich die Idee einer Welt, in der die Menschen nicht mehr über die Erde herrschen wahnsinnig spannend. Hexen, Vampire, Werwölfe und Dämonen sind aus den Schatten gekommen und haben sich die Kontinente zu eigen gemacht. Die Menschen mussten nach Australien fliehen und leben dort nun in Armut und sehr rückständig, ja beinahe wie im Mittelalter, obwohl es im Schloss doch einiges an Technik gibt.
Erzählt wird die Geschichte aus einem Haufen an Perspektiven. Natürlich von Rise und Doom, aber auch aus der Sicht von Rise´ Bruder, Dooms Schwester und so weiter und so fort. Dadurch erlebt man die Handlung auf ganz unterschiedlichen Sichtweisen, muss aber erst einmal durchsehen, wer wer ist und wie die Charaktere miteinander zusammenhängen. Neben den genannten Figuren tauchen noch viele weitere auf, die nicht auf den Mund gefallen sind, reden, bevor sie denken und eine Menge Chaos hinterlassen.
Ina Taus´ Schreibstil ist locker, bildlich und sie trifft damit den Nerv eines jeden jungen Lesers perfekt. Vor allem die Kapitel aus Dooms Sichtweise waren recht erfrischend und seine Gedankengänge ziemlich amüsant.
Dennoch hatte ich das Gefühl, dass bis zur Mitte des Buches kaum etwas geschah. Mir fehlten einfach das Tempo und die Spannung. Zudem kamen mir Charaktere wie Rise´ Bruder oder ihre Wache Nadeen recht oberflächlich vor. Er der Prinz mit dem hitzigen Gemüt und sie die hübsche Wache, die um das Wohlergehen der Prinzessin besorgt ist. Auch den König, der ja als Vater der Geschwister unbestreitbar existiert, mit ihnen im Schloss lebt und regiert, hätte ich gerne öfter gesehen, um der gestörten Beziehung zwischen ihm und seinen Kindern noch mehr Tiefe zu verleihen. Er war eher ein Geist im Hintergrund, der die Ehe mit Rise und dem Vampirprinzen arrangiert hat und fertig.
Das Ende ist ziemlich fies und ich muss deswegen unbedingt Band zwei lesen. Nicht nur, weil ich wissen will, wie Rise sich weiterentwickelt, denn ich hoffe inständig, dass sie es tut, sondern auch, weil dann endlich die Dämonen und ihre Königin ins Spiel kommen.
Ein bisschen tut es mir leid, dass ich nicht vor Begeisterung für das Buch sprühen kann, aber ich habe schon sehr viel Fantasy gelesen und "Rise & Doom" gehört da für mich eher zu den mittelmäßig guten Büchern. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur Shannara-Chroniken-geschädigt.   



 

Freitag, 19. April 2019

[Rezension] Doll Hunters - Gejagt

                                                             [Rezensionsexemplar]

Titel: Doll Hunters - Gejagt
Autor: Saskia Reymann
Verlag: Hawkify Books
Seiten: 540
Preis: 0,99 [D] (E-Book)
 
Inhalt:
Wir befinden uns im Jahre 2034. Die Regierung verwandelt immer mehr Menschen mit Hilfe eines implantierten Chips in sogenannte Dolls und nimmt ihnen damit den eigenen Willen. Sie gehorchen, ohne zu hinterfragen. Aber es gibt die Hunters. Eine rebellische Organisation, die versucht die Regierung zu stoppen. Das Suchen und Töten der Dolls soll die Regierung und deren Pläne aufhalten. Mittendrin befindet sich Scar, die mit ihrem Vater in die USA gezogen ist, um dort zu studieren und zu versuchen einen schweren Verlust aus ihrer Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch bald muss sie erkennen, dass ihr Vater weitreichende Geheimnisse hat. Auf der Suche nach Antworten taucht sie in eine gefährliche Welt voller dunkler Machenschaften ein und gerät dabei zwischen die Fronten der Hunters und der Regierung. Wem kann sie wirklich trauen?
 
Protagonisten:
Scarlett, die lieber Scar genannt werden will, zieht mit ihrem Vater von Deutschland nach Amerika um. Ihre Mutter und ihr bester Freund starben bereits an ihrem elften Geburtstag bei einem Autounfall, weswegen Scar diesen niemals wieder feiern will. Sie steht nun vor der großen Aufgabe, ein College zu finden, an dem sie sich bewerben will, um ihre Zukunft in dem neuen Land aufzubauen. Ihr impulsiver Charakter bringt sie sowohl in Schwierigkeiten, doch rettet er ihr nicht selten auch den Hintern. Manchmal hätte ich sie gerne geschüttelt, um sie zur Vernunft zu bringen, dennoch ist sie eine starke Figur.  
 
Meine Meinung:
"Doll Hunters" ist eine Dystopie, die zeitlich gesehen in gar nicht so ferner Zukunft spielt. Die Regierung Amerikas hat einen Chip entwickelt, den sie Menschen ins Gehirn pflanzen, sodass diese teilnahmslos wie Puppen werden. Sie leben, aber sie haben keine Gefühle und keine eigene Meinung mehr und können durch die Regierung kontrolliert werden. So soll Frieden geschaffen werden.
Das Buch ist Saskia Reymanns Debütroman und man merkt eine deutliche Entwicklung ihres Schreibstils im Verlauf der Geschichte. Das Buch liest sich schnell und einfach, dennoch wirkten manche Gespräche aufgesetzt und irgendwie künstlich.   
Die Nebencharaktere waren leider sehr blass und scheinen einfach nur zu existieren, um Scar nicht allein dastehen zu lassen. Sie tauchen auf, wenn sie gebraucht werden, sterben oder überleben am Ende. Selbst Scars Vater war einfach nur der coole, oft besorgte, aber gut aussehende Dad, der manchmal etwas verplant wirkte und ansonsten kaum Charakter besaß. Dabei fand ich seine Beziehung zu Abby (Abigail) wirklich süß, doch auch sie war nur die immer strahlende, ruhige Hunter-Trainerin.
Mehr Farbe hingegen hatte Jo (Joanne). Mit ihrer Beziehung zu Scar hat die Autorin etwas Besonderes in diesem Buch ausgearbeitet und ich war ein klein bisschen enttäuscht, als es am Ende doch in die andere Richtung gegangen ist, die schon von Anfang an vorhersehbar war.
Die Spannung verliert in der Mitte der Geschichte leider etwas an Intensität und eine Zeit lang passierte gefühlt kaum etwas, zum Ende hin wurde das Tempo jedoch noch einmal ordentlich angezogen und ich bekam ein actionreiches Finale mit einigen interessanten Wendungen. Wo wir gerade bei dem Thema sind ... Plot Twists gab es zu genüge. Mit ein paar habe ich gerechnet, andere wiederum konnten mich wirklich überraschen.
Auch die Idee der implantierten Chips finde ich wahnsinnig gut gewählt und gleichzeitig ziemlich erschreckend, denn bei dem rasanten Tempo unserer technischen Entwicklung könnte so etwas tatsächlich bald möglich sein.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass "Doll Hunters" eine gute Geschichte ist, aus deren Charakteren man jedoch noch so viel mehr hätte rausholen können.  
 
 

Dienstag, 16. April 2019

[Rezension] Eine Krone aus Perlen und Asche

                                                          [Rezensionsexemplar]

Titel:
Eine Krone aus Perlen und Asche
Autor: Leni Wambach
Verlag: Carlsen Impress
Seiten: 459
Preis: 3,99 [D] (E-Book)

             3,99 [A] 
ISBN: 978-3-646-60494-8   

Inhalt:
Für die junge Wasserfee Gelya gibt es nichts Schöneres, als die fernen Meere von Adalien zu bereisen – das Rauschen der Wellen und das Pfeifen des Windes immer um sie herum. Doch als ihr ehemaliger Weggefährte Gardorath von einer mysteriösen Krankheit befallen wird, lässt sie nichts unversucht, in ihre alte Heimat zurückzukehren. Aber es scheint fast zu spät: Uralte Mächte wissen von der Schwäche ihres Freundes und setzen alles daran, ihn zu vernichten. Wild entschlossen, Gardorath vor der nahenden Katastrophe zu bewahren, macht sich Gelya auf die Suche nach einem Heilmittel. Begleitet wird sie dabei von dem geheimnisvollen Yldur, der für sie ein einziges Rätsel ist und doch seltsame Gefühle in ihr weckt…

Protagonisten:
Gelya ist eine Wasserfee und die beste Freundin von Andira, die nun Königin von Adalien ist. Sie liebt das Meer und die Seefahrt über alles, doch ebenso sehr genießt sie die Zeit mit ihrer Schwester Gonya an Land. Mit ihrer selbstbewussten Art erreicht sie oft, was sie möchte und ist absolut nicht der Typ, der gerne über seine Gefühle spricht. Ich mochte sie bereits im ersten Teil unglaublich gerne und mit diesem Buch ist sie mir nur noch mehr ans Herz gewachsen.

Yldur ist ein absolut gutherziger und liebenswürdiger Charakter, aus dem man jedoch eine ganze Weile nicht richtig schlau wird. Mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen, denn was hinter seinem geheimnisvollen Verhalten steckt, müsst ihr schon selbst herausfinden.

Meine Meinung:
Wieder genauso großartig wie "Ein Königreich aus Feuer und Eis"! Ich konnte ab der ersten Seite sofort in der Welt von Andira, Gardorath, Gelya und Co abtauchen. Feuer- und Wasserfeen leben inzwischen seit fünf Jahren mehr oder weniger friedlich zusammen, aber Vorurteile kann man dennoch nicht einfach so auslöschen ...
Leni Wambachs Schreibstil ist ein Genuss. Nicht zu einfach, nicht zu abgehackt, nicht zu umgangssprachlich. Sie erschafft mit Worten unglaubliche Bilder im Kopf eines Lesers und passt die Art, sich auszudrücken wunderbar ihrer magischen Welt an, in der die Elemente Wasser und Feuer vorherrschen sind.
Zu den Charakteren brauche ich eigentlich nicht viel zu sagen. Jeder von ihnen ist ausgearbeitet und bringt eine gewisse Tiefe mit. Wer Andira und Gardorath aus Band eins sehr mochte, wird auch in diesem Buch auf seine Kosten kommen, denn es gibt einige Kapitel aus der Sicht der beiden, was mich persönlich sehr gefreut hat.
Und jetzt, Leute, können wir bitte über die Plot Twists reden? Was Leni Wambach hier raushaut ist der Wahnsinn! Ab Mitte der Geschichte hat man einfach keine Ahnung mehr, wohin das Ganze sich entwickeln soll. Immer, wenn man denkt, man hat eine Vermutung, kommt die nächste Wendung um die Ecke gestürmt und rennt dich über den Haufen. Ein paar wenige davon waren zwar irgendwie vorhersehbar, aber dennoch saß ich mehr als einmal mit offenem Mund da.
Auch die Liebesgeschichte war wieder wunderschön aufgezogen. Die Gefühle in Gelya entwickeln sich nicht von jetzt auf gleich, sondern wachsen langsam und verwirren zum Glück nicht ihren Verstand, den sie hier dringend braucht.
Und dieses Ende ... nicht im Leben hätte ich damit gerechnet. Am liebsten würde ich jetzt auf jede einzelne Szene eingehen, um meine Begeisterung auszudrücken, aber dann bräuchtet ihr das Buch gar nicht mehr lesen und ihr MÜSST es lesen!

-> Hier geht es zum Buch: Eine Krone aus Perlen und Asche


Dienstag, 9. April 2019

[Rezension] Heartless - Der Kuss der Diebin

                                                                    [Rezensionsexemplar]

Titel: Heartless - Der Kuss der Diebin
Autor: Sara Wolf
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Seiten: 480
Preis:   18,99 [D] (Hardcover)
               19,60 [A]
ISBN:  978-3-473-40178-9

Inhalt:
Zera ist mutig, stark und schön – und eine Gefangene, denn ihr Herz ist in der Gewalt einer Hexe. Will Zera ihr Herz zurück, muss sie ihrer Gebieterin einen neuen Diener beschaffen: den ebenso unverschämten wie attraktiven Prinz Lucien, der gerade auf Brautschau ist. Stiehlt Zera sein Herz – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes –, ist sie frei! Doch ihr eiskalter Plan gerät ins Wanken, als Lucien echte Gefühle in ihr weckt …
 
Protagonisten:
Zera ist seit drei Jahren die Herzlose der Hexe Nightsinger und verbringt ihre Zeit mit Stehlen, Kämpfen und ihrem losen Mundwerk. Um ihr Herz und somit ihre Freiheit zurückzugewinnen, muss sie das Herz von Prinz Lucien stehlen. Sie ist waghalsig, wirft mit ihren sarakstischen Witzen und Kommentaren nur so um sich. Auch Gehorchen ist nicht gerade ihre Stärke, doch Lady Y´Shennria lässt ihr in dem Bereich keine Wahl.
 
Lady Y´Shennria wird Zeras "Tante" und hat die Aufgabe, sie auf das Leben am Hof vorzubereiten. Von allen Charakteren mochte ich sie am meisten. Trotz ihrer schrecklichen Vergangenheit und den  grausamen Verlusten, die sie erleiden musste, nimmt sie sich Zera an, die nun wirklich keine einfache Persönlichkeit ist. Sie verkörpert die Vorstellung einer perfekten Adligen. Schön, elegant und darin geübt, sich ihre wahren Gefühle nicht ansehen zu lassen. Ihre kühle Fassade, die sie nur selten fallen lässt, ist ihr Schutz.
 
Lucien ist der attraktive Prinz des Landes, der aber nicht viel für kichernde Mädchen und Hochzeiten übrig hat. Er wirkt düster und unerreichbar, doch hinter dieser Maske verbirgt sich noch eine ganz andere Seite.
 
Meine Meinung:
Seit ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe, wollte ich es unbedingt lesen, denn es sieht nicht nur fantastisch aus, sondern klang auch unglaublich gut.
Es gibt sehr vieles, das ich an dieser Geschichte mochte, aber auch ein paar Dinge, die mir persönlich nicht so gefallen haben. Doch das Positive zuerst.
Ich konnte teilweise nicht aufhören zu lesen, so sehr hat die Story mich fesseln können. Vor allem Lady Y´Shennrias Charakter hat mich fasziniert und ich hätte liebend gerne noch so viel mehr über sie erfahren. Wer der Herzlose war, der ihr die Narben am Hals zugefügt hat? Unter welchen Umständen starben ihr Mann und ihre Tochter im Hexenfeuer? Mehr Details bitte!
Auch die Idee der Herzlosen fand ich unglaublich interessant. Sie altern nicht, vertragen kein menschliches Essen mehr und leiden Schmerzen und weinen Blut, wenn sie es doch zu sich nehmen. Obwohl vieles vorhersehbar war und die meisten Charaktere offensichtlich in Schubladen schwarz, weiß oder grau gesteckt wurden, muss ich gestehen, dass ich bis zum Ende unsicher war, was Zera tun würde. Es gab einige Varianten und Sara Wolf konnte mich doch wirklich überraschen.
Der Schreibstil ist sehr jugendlich und man könnte meinen, er passe nicht recht in das am Königshof spielende Setting hinein. Gestört hat mich das herzlich wenig, genauso wie Zeras umgangssprachliche Scherze und Aussagen, die ein bisschen Schwung in die Geschichte gebracht haben. Da konnte ich sogar etliche Male schmunzeln.  Auch über die Namen der Hexen musste ich ein bisschen lachen, denn Nightsinger oder Firewalker klingt schon recht kindisch.
Was mir jedoch negativ aufgestoßen ist, ist die extrem kurze Zeit, in der das ganze abgehandelt wird. Innerhalb von zwei Wochen, wird Zera zur Lady erzogen, lernt den Prinzen kennen, entwickelt Gefühle und dann folgt der Schluss. Wumms, Ende, aus. Das ist im Nachhinein bedacht nicht ganz logisch, denn Zera ist eindeutig nicht der Liebe-auf-den-ersten-Blick-Typ und auch nicht der, der sich schnell Freunde macht. Teilweise verhalten die Charaktere sich aber so, als würden sie sich bereits mehrere Monate kennen - und das Gefühl von Monaten hatte ich zwischendurch ebenfalls, bevor mir wieder eingefallen ist, dass es sich hier um Tage handelt.
Nun ja und diese ganze Liebesgeschichte ... ein Blick in Luciens dunkle Augen und schon war es um ihr nicht vorhandenes Herz geschehen. Nein! Zera ist meiner Ansicht nach viel zu schnell weich geworden, suhlte sich dann ab und an in Selbstmitleid, weil sie ja so ein schreckliches Monster sei. Passend dazu haben wir ihre sogenannte "Glut", die ihr ständig einredet, dass sie jeden, dem sie begegnet einfach den Garaus machen soll. Irgendwann hatte ich dann bei Sätzen wie: "Er gehört uns." Assoziationen von Gollum im Kopf.
Das Finale des Buches ist so hektisch wie fies. Die Ereignisse überschlagen sich und ich bin fast nicht mehr hinterhergekommen, wer jetzt wo und wie auftaucht. Und nun das allseits verhasste Zauberwort: Cliffhanger! Jetzt muss ich wieder ein Jahr warten ... Dennoch ist "Heartless" für mich ein Buch, dass ich wieder lesen würde, weil es mich einfach in seinen Bann ziehen konnte.