Donnerstag, 29. Dezember 2022

[Rezension] Eventorra 2 - Das schwarze Herz der Sehnsucht

                                                                        [Rezensionsexemplar]


Titel: 
Eventorra 2 - Das schwarze Herz der Sehnsucht
Autor: Ella C. Schenk
Verlag: Vajona Verlag
Seiten: 450
Preis: 16,90[D] (Klappenbroschur)
ISBN: 978-3-948985-84-4

Inhalt:  
Violetta und der General sind in der Welt der Göttinnen gelandet. Intrigen und skrupellose Machtspiele erschweren ihnen dort ihre Pflicht, die unliebsame Göttin aus Violetta zu lösen. Doch ein Versagen wird in der Goldenen Stadt nicht geduldet. Und die Zeit drängt – hängt von ihrem Erfolg doch das Fortbestehen Eventorras ab. Dort hat sich die Prinzessin des Finsteren Tals zu erkennen gegeben und herrscht mit einer gnadenlosen Gewalt. Noch ehe die zurückgebliebenen Schwestern im unterdrückten Königreich daran zerbrechen, schafft es eine, in den Süden zu flüchten, während die andere ein gewagtes Spiel der Zwietracht beginnt. Mystische Clans und eine schleierhafte Magie erwarten sie im Reich der Menschen – wie auch etwas, das sie schon verloren glaubte: Hoffnung. Gelingt es ihr, die Menschen im Süden zu überzeugen, das Königreich von der Finsternis zu befreien, und einen Krieg gegen die dunkle Hexe zu führen?
Und wird Violetta aus der Welt der Göttinnen entkommen, wenngleich ihr eigenes Schicksal, das folgenreicher nicht seien könnte, sich damit zu offenbaren droht?

Meine Meinung:
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nach dem ersten Teil nicht wirklich Lust auf die Fortsetzung hatte und das Buch deswegen erst einmal drei Monate herumgelegen hat, nachdem ich es unerwartet als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen hatte. Dann wollte ich es aber nicht als ungelesen mit ins neue Jahr nehmen und habe mich drangesetzt, in der Hoffnung, es möge besser sein als sein Vorgänger. Es war besser. Trotzdem konnte es die Reihe für mich nicht retten, obgleich ich die Grundidee super spannend finde. Einen Pluspunkt gibt es für die erweiterte Karte sowie die kurze Zusammenfassung zu Beginn, sodass man die Ereignisse aus Teil eins wieder ins Gedächtnis gerufen bekommt. Der Schreibstil der Autorin ist wieder sehr bildlich, detailreich und irgendwie poetisch. Störende Formulierungen wie in Band eins gab es diesmal kaum und auch die Anzahl der Ausrufezeichen ist gesunken. Die Geschichte hat eine Weile gebraucht, um Fahrt aufzunehmen, danach geschah eine Menge. Die vier Hexenschwestern sind nun getrennt. Violetta befindet sich mit Ben im Reich der Göttinnen, um die Schwarze Göttin loszuwerden, die in ihr wohnt, Seline hat die Seiten gewechselt und gehört nun zu den Antagonisten, Nora und Leandra kämpfen im Schloss um ihr Überleben, ehe ihnen die Flucht gelingt. Die Perspektiven wechseln meist zwischen Violetta und Nora. Ab und an bekommt man aber auch andere Sichtweisen zu lesen. Geheimnisse, Intrigen, Liebe und Verrat spielen auch in diesem Teil wieder enorm große Rollen, es gibt jede Menge Drama und einige Tode zu verkraften. Leider war ich emotional so gut wie gar nicht involviert und konnte nur die Augen verdrehen, wenn die Protagonistinnen zum wiederholten Mal weinend zusammengebrochen sind oder Wutanfälle bekommen haben, die mir zu drastisch erschienen sind. Aber das ist mein persönliches Empfinden auch bezüglich Wortwahl. Ausdrucksstarke Verben wie schreien, brüllen, zusammenbrechen und Co lese ich lieber in Maßen als ständig und immer wieder, weil sie dadurch ihre Wirkkraft verlieren. Es gab tatsächlich einen Punkt, der mich am Ende überraschen konnte. Den Rest habe ich erahnt. 
Mit diesem zweiten Teil ist die Reihe abgeschlossen. Wenn ihr sie lesen wollt, braucht ihr also nicht mal mehr auf eine Fortsetzung zu warten.   

[Rezension] Distant Horizons - A Dark Betrayal

                                                          [Rezensionsexemplar]


Titel: 
Distant Horizons - A Dark Betrayal 
Autor: P. J. Ried
Verlag: Impress Verlag
Seiten: 416
Preis: 3,99[D] (E-Book)
             3,99[A]
ISBN: 
978-3-646-60920-2

Inhalt:  
Alizea ist sich sicher: Ihre seit Jahren tot geglaubte Mutter lebt! Irgendwo inmitten des Ozeans, der mittlerweile die ganze Erde bedeckt, muss sie sein. Um sie zu finden, ist Alizea jedes Mittel recht. Auch wenn sie dafür ein Schiff stehlen, eine Crew um sich sammeln und sich als Piratin in dieser rauen Welt beweisen muss. Doch während eines Überfalls wird sie schlagartig in ihre Vergangenheit katapultiert. Ausgerechnet Kian, der ihr Herz schon früher zum Stolpern gebracht hatte, ist jetzt ein berüchtigter Piratenjäger und wird von ihrer Crew gefangen genommen. Aber noch bevor sie sich zwischen ihm und ihrer Crew entscheiden muss, schließt Alizea einen Pakt mit einer Kapitänin im Austausch für Hinweise zu ihrer Mutter. Ein Blutgefallen, der sie alles kosten könnte ...

Protagonisten:
Alizea ist Captain eines Piratenschiffs, taff und nicht auf den Mund gefallen. Ihre Crew ist ihre Familie und steht für sie an erster Stelle. Dennoch hat sie ihre Geheimnisse, die sie letzten Endes in Schwierigkeiten bringen.  

Meine Meinung:
Wenn es ein Buch gab, auch das ich zum Ende von 2022 noch hingefiebert habe, dann ist es "Distant Horizons" von meiner lieben P. J. Ried. Der Klappentext, das Cover, einfach alles hat mich sowas von abgeholt. Ich war bereit, die Geschichte zu lesen, zu verschlingen und zu lieben. Und was soll ich sagen ... Mission erfolgreich abgeschlossen. Patty hat mit diesem Buch eine Piraten-Geschichte der anderen Art gezaubert. In einem dystopischen Setting ist Protagonistin Alizea Piraten-Captain ihres eigenen Schiffes, ihrer eigenen Crew. Seit Jahren ist sie auf der Suche nach Hinweisen auf den Aufenthaltsort ihrer Mutter, an deren Tod sie nicht glaubt. Die Geschichte beinhaltet so ziemlich alles, was man sich wünschen kann: Action, tolle Nebenfiguren, Spannung von Anfang bis Ende, einen tierischen Sidekick namens Pandora (ich würde diese Katze ja sofort klauen, hätte ich die Gelegenheit dazu), Spice (obwohl ich Alizea ja viel mehr mit Ari shippe als mit Kian), Geheimnisse, Intrigen, unerwartete Wendungen und einen unfassbar fiesen Cliffhanger nach einem Finale, das es in sich hatte und mir das Herz gebrochen hat. Je nachdem wen Patty im zweiten Band noch so umbringt, überlege ich, ob ich ihr diesen ersten Tod hier verzeihen kann. Ich bin Fangirl und das Taschenbuch werde ich mir auf jeden Fall zulegen, sobald es erscheint.      

Donnerstag, 15. Dezember 2022

[Rezension] Die Silbermeer Saga 3 - Das Schwebende Schiff

                                                                   [Rezensionsexemplar]


Titel: Die Silbermeer Saga 3 - Das Schwebende Schiff
Autor: Katharina Hartwell
Verlag: Loewe Verlag
Seiten: 640
Preis: 24,95 [D] (Hardcover)
             25,70 [A]
ISBN: 978-3-7432-0368-6


Inhalt:
Talin Brand hat Edda durch das ganze Inselreich verfolgt. Und er hat sie gefunden. Kurz bevor sie mit ihrem Schwebenden Schiff zu den Letzten Inseln aufbrechen will, versetzt Brand ihr einen tödlichen Messerstich und stößt sie in die grauen Fluten des Teermeers. Aber Edda ist eine Tochter der Silbersee, die Geschöpfe des Meeres lassen nicht zu, dass sie stirbt. Denn noch immer steht ihr eine große Aufgabe bevor. Und auf der Hoch-Insel Astador wartet der Schwanenthron.

Meine Meinung:
Es ist so weit. Mit diesem dritten Teil der "Silbermeer Saga" geht eine Reihe zu Ende, die einer langwierigen und schwierigen Reise glich. Und das nicht nur für Edda, Teofin, Tobin, Pantemin und all die anderen. Ein wenig habe ich Katharina Hartwells sprachgewaltigen, poetischen und atmosphärischen Schreibstil vermisst. Andererseits habe ich mich eine ganze Weile davor gedrückt, dieses Buch zu lesen, weil ich wusste, dass es nicht temporeicher werden würde als die beiden Vorgängerbände. Dafür gab es nun endlich Antworten. Antworten auf all meine Fragen und noch viel mehr als ich es mir hätte vorstellen können. Endlich wurde die Wahrheit über Edda und ihren Bruder gelüftet, die Wahrheit über den König der Krähen und über Eddas Vergangenheit. Ein Charakter, den ich lieben gelernt habe, ist Vin. Vin, der Kartenmacher. Vin, der größter Verbrecher aller Zeiten. Er ist einfach großartig. Auch Teofins Handlungsstrang habe ich unglaublich gerne gelesen. Seine Ankunft auf Telomaar, um Sprachgelehrter zu werden. Seine Zeit mit Kip und Kai, seine Entwicklung hin zu einem Jungen mit Selbstvertrauen. Edda ist und bleibt die sture, starrsinnige, rotlockige Protagonistin, die ich kennengelernt habe. Ihr Wille ist stark und unbeugsam und sie verliert ihr Ziel nicht aus den Augen. Selbst, wenn sie mal eben erstochen ins Meer gestoßen wurde. Aufgeben ist nicht drin. Und am Ende kommt alles ganz anders als sie selbst geglaubt hat. Moralisch graue Charaktere, ein Bösewicht, der eigentlich gar keiner ist, eine raue, faszinierende, detailreiche Welt und spannende Wendungen beschreiben diese Reihe in meinen Augen am Besten. Man muss Geduld haben. Man muss sich hineinfühlen, aber dann wird man belohnt.

[Rezension] Succession Game

                                                                [Rezensionsexemplar]


Titel: 
Succession Game 
Autor: Anika Beer
Verlag: Piper
Seiten: 496
Preis: 17,00[D] (Klappenbroschur)
             17,50[A] 
ISBN: 978-3-492-70588-2


Inhalt:  

2054: Der Klimawandel ist weit fortgeschritten, die Menschen leben auf engstem, hoch technologisierten Raum. Augmented-Reality-Programme erfreuen sich großer Beliebtheit – allen voran das Escape-Room-Spiel „Succession Game“, das in den sozialen Medien von Millionen Fans gefeiert wird. Als die Privatdetektivin Clue als Kandidatin ausgewählt wird, sieht sie ihre Chance, den zwielichtigen Megakonzern hinter dem Spiel von innen aufzumischen. Doch kurz nach Beginn des Spiels stirbt ein Teilnehmer, und Clue begreift, welche Abgründe sich hinter den Kulissen von „Succession Game“ verbergen. Plötzlich muss sie selbst um ihr Leben fürchten.

Protagonisten:
Clue
ist Detektivin im Escape-Room-Game "Succession Game". In Wahrheit allerdings ist sie jemand anderes. Doch beide Persönlichkeiten sind klug, technologisch versiert und interessiert daran, zu gewinnen. 

Meine Meinung:
"Succession Game" ist ungewöhnlich. Eine ungewöhnliche Geschichte mit ungewöhnlichen Charakteren. Anspruchsvoll, neu, geheimnisvoll und spannend. Ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, wie das Buch aufgebaut worden ist. Wie das Escape-Room-Spiel funktioniert und welche Rolle all die anderen Figuren rundherum spielen. Auch der Schreibstil ist ungewöhnlich. Gerade für einen Charakter nutzt die Autorin genderinklusive Sprache (also Pronomen wie sere und sey), was meinen Kopf und mich erst einmal vor eine Herausforderung gestellt hat, ehe ich mich dran gewöhnt hatte. Waren die Figuren anfangs nicht richtig greifbar, hat sich dies mit jedem Kapitel, das man vorangekommen ist, geändert. Gerade mit Clue und Theo habe ich gefiebert und wollte unbedingt all die Fragezeichen beantwortet bekommen, die sich in meinem Kopf gebildet hatten. Die Abschnitte im Escape-Room haben mir mit am besten gefallen. Die Autorin war unfassbar kreativ, die Rätsel knifflig und bildhaft beschrieben. Unterschwellig schwang stets eine gewisse Spannung mit, die "Gefahr" geschrien hat, obwohl es sich nur um ein Spiel gehandelt hat und es nicht darum ging, jemanden zu töten. Alles außerhalb des Spiels war nicht weniger interessant, dafür aber geladen mit technischem Fachwissen und Computersprache. Da musste ich einfach glauben, was geschrieben wurde, da ich absolut keine Ahnung von der Materie habe. Meine Schadenfreude gegenüber einem gewissen Charaktere am Ende war grenzenlos. Wer mal etwas Neues probieren möchte, der darf guten Gewissens nach "Succession Game" greifen.   

[Rezension] Lightlark

                                                                     [Rezensionsexemplar]


Titel: 
Lightlark
Autor: Alex Aster
Verlag: Dtv 
Seiten: 528
Preis: 22,00[D] (Hardcover)
             22,70[A] 
ISBN: 978-3-423-76000-3
 

Inhalt:  

Isla Crown ist die junge Herrscherin über
das Wildfolk, ein Volk atemberaubend schöner Verführer. Doch ein jahrhundertealter Fluch hat sie dazu verdammt, jeden, in den sie sich verliebt, zu töten. Isla ist entschlossen, diesem grausamen Schicksal ein Ende zu bereiten, und reist dafür in das Königreich Lightlark. Dort wird alle hundert Jahre das Centennial ausgetragen – ein Wettkampf zwischen den sechs Herrschern, deren Reiche unter dem Bann leiden. Die Prophezeiung besagt: Einer von ihnen muss sterben, damit der Fluch endgültig gebrochen wird. Ein tödliches Spiel beginnt … 
Um zu überleben, muss Isla lügen, betrügen – und entscheiden, ob sie ihrem geheimnisvollen Mitstreiter Grim und ihren Gefühlen für ihn tatsächlich trauen kann.

Protagonisten:
Isla
ist die Herrscherin des Wildfolk. Eines Volk wunderschöner Kriegerinnen und Verführer. Doch sie wurde jahrelang vor dem Volk versteckt gehalten, trainiert und auf das Centennial vorbereitet, das sie gewinnen muss, um den Fluch ihres Volkes zu brechen und es vor dem Untergang zu retten. Sie ist alles andere als die brave Prinzessin, aber auch impulsiv und unbedacht in ihren Handlungen. 

Meine Meinung:
Sechs Völker, ein Fluch, der sich auf jedes Volk anders auswirkt und ein Wettkampf, um ihn zu brechen. Der Klappentext klang unglaublich vielversprechend, das Cover ist ein Hingucker und der Farbschnitt auch nicht zu verachten. Den Hype und Hate um das Buch auf TikTok habe ich komplett verschlafen und bin also völlig unvoreingenommen an die Geschichte rangegangen. Die sechs Völker mit ihren unterschiedlichen Gaben haben mich fasziniert, nur leider erfährt man kaum mehr als das. Der Wettkampf, den Protagonistin Isla gewinnen musste, um ihr Volk zu retten war spannend, rückte aber im Verlauf der Handlung immer mehr in den Hintergrund und ein Gegeneinander oder das Tun der anderen Teams blieb unerwähnt, was ich persönlich schade fand. Isla steht unter enormem Druck. Gleichzeitig verfolgt sie ihre ganz eigenen Pläne, handelt meist impulsiv und naiv. Potenzial für eine Charakterentwicklung war definitiv da. Genutzt wurde dieses kaum. Dann ist da die Dreiecksbeziehung, von der ich schon im Allgemeinen kein Fan bin. Lassen wir das einfach mal so stehen. Ansonsten bedient sich die Autorin gängiger Klischees und Tropes, versucht, viel in viel zu Quetschen, statt einfach mal etwas auszubauen oder Charaktere zu vertiefen. Die Twists am Ende haben mich tatsächlich überrascht, aber nicht vom Hocker gehauen. Für mich ist dieses Buch nicht schlecht. Es ist aber auch keines, das mich begeistern konnte. Hier passt: "es war ganz nett" eigentlich am besten.  

[Rezension] Rachejagd - Gequält

                                                                 [Rezensionsexemplar]


Titel: 
Rachejagd - Gequält
Autor: Stevens und Suchanek
Verlag: Heyne 
Seiten: 448
Preis: 12,00[D] (Klappenbroschur)
             12,40[A] 
ISBN: 978-3-453-44128
-6

Inhalt:  
Vor drei Jahren wurde Journalistin Anna Jones zusammen mit ihrer Freundin Natalie entführt und von ihrem Peiniger Edward Harris auf vielfache Art gequält. Anna konnte fliehen, Natalie starb. Diese Schuld verfolgt Anna bis heute. Als sie einen blutbefleckten Brief erhält, wird schnell klar: Edward Harris ist zurück. Nick Coleman, Annas Jugendliebe und FBI-Agent, nimmt die Ermittlungen auf. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Zane Newton, der Profilerin Lynette McKenzie und Nick versucht Anna herauszufinden, was Harris vorhat. Ein perfides Spiel beginnt, bei dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Ein Spiel, das nicht nur für Anna tödlich enden könnte. Ein Spiel, das nur ein Ziel hat: Rache.

Protagonisten:
Anna ist Journalistin und Überlebende eines grausamen Mannes, der es sich damals zu Aufgabe gemacht hat, sie zu entführen und zu quälen, doch sie konnte entkommen und muss seitdem mit den Folgen ihrer Entführung leben. Aber sie ist stark und steht immer wieder auf. 

Meine Meinung:
Die kalte Jahreszeit ist Thriller-Zeit. Zumindest greife ich dann häufiger Mal nach einem Buch dieses Genres. "Rachejagd" von Nica Stevens und Andreas Suchanek schreit einem allein vom Cover her "Thriller" und "brutal-blutig" ins Gesicht. Tja, was soll ich sagen ... ich wurde nicht enttäuscht. Protagonistin Anna ist Journalistin und sollte mit ihren jungen Anfang Dreißigern mitten im Leben stehen, doch die Entführung, bei der sie entkommen und ihre beste Freundin sterben musste, lässt sie nicht los. Vor allem, weil der Täter nie gefasst werden konnte. Als dieser plötzlich wieder auftaucht, gerät Annas Leben erneut aus den Fugen. FBI-Agent Nick Coleman und Profilerin Lynette McKenzie versuchen zusammen mit ihr herauszufinden, was der Mann diesmal vorhat, denn offenbar geht es ihm um Rache. Sind Menschen gestorben? Ja, und nicht nur einer. War es spannend? Definitiv. Wusste ich, wie es enden würde? Absolut nicht. Gerade, weil bei Thrillern das Offensichtliche niemals das Richtige ist. Geschrieben ist die Geschichte abwechselnd aus den Sichtweisen von Anna und Nick. Unterschiede im Schreibstil sind mir nicht aufgefallen. Zumindest könnte ich nicht pauschal sagen, wer was geschrieben hat. Die Wendungen waren überraschend und am Ende habe ich so ziemlich an jedem gezweifelt. Und trotzdem fehlte mir der letzte Funke, der mich dazu gebracht hätte, das Buch wegzusuchten. Und dann habe ich festgestellt, dass es zwei weitere Teile geben wird. Was zur Hölle soll in den bitte passieren?   

[Rezension] Schattengold

                                                                [Rezensionsexemplar]


Titel: 
Schattengold
Autor: Christian Handel
Verlag: Piper 
Seiten: 400
Preis: 20,00[D] (Hardcover)
             20,60[A] 
ISBN: 978-3-492-70637-7


Inhalt:  
Drei Dinge muss Farah ihren Eltern versprechen: Iss nie etwas, das dir Feen anbietenVerrate ihnen nicht deinen Namen. Und am wichtigsten: Lass dich unter keinen Umständen auf einen Handel mit dem Dunklen Volk ein. In diesem Sommer wird Farah jedes einzelne dieser Versprechen brechen.

Protagonisten:
Farah ist die Tochter des Müllers und lebt mit ihrem Vater und ihrem Bruder in einem kleinen Dorf nahe der Feenwälder, die von den Menschen gemieden werden wie die Pest. Sie ist eine verantwortungsvolle junge Frau, allerdings nicht ohne jede Naivität und steckt voller Geheimnisse. 

Meine Meinung:
"Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß." Ich glaube, so ziemlich jeder kennt das Märchen der Müllerstochter, die sich von Rumpelstilzchen Stroh zu Gold spinnen ließ und ihm in der dritten Nacht ihr erstgeborenes Kind versprechen musste, damit er ihr half. Christian Handel hat dieses alte Märchen einmal neu interpretiert. Statt eines Rumpelstilzchens gibt es nun Feenwesen. Die des Lichten und die des Dunklen Volks. Es gibt Feengold, Bernsteinkerzen, rote Bänder und Zauberei. Ich wusste, wie die Geschichte ausgeht und doch wusste ich es nicht. Gerade das letzte Drittel hält eine Menge Überraschungen bereit. Protagonistin Farah ist die Tochter des Müllers und muss im Laufe der Handlung mehr Geheimnisse bewahren als gut für sie ist. Das ihres Bruders, jenes über das Grab ihrer Mutter, das über das Feengold und so weiter. Kein Wunder, dass alles irgendwann ans Licht kommen muss und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Christian Handel schreibt unglaublich bildlich und so greifbar, dass ich die vielen Kräuter in Berits Hütte beinahe riechen konnte. Seine Ideen für diese Neuinterpretation sind spannend und machen Freude, das Neue mit dem Altbekannten kennenzulernen. Für Märchenfans und Feenfreunde definitiv ein Muss.  

[Rezension] Die Göttinnen von Otera 2 - Purpur wie Rache

                                                              [Rezensionsexemplar]


Titel: 
 Die Göttinnen von Otera 2 - Purpur wie Rache 
Autor: Namina Forna 
Verlag: Loewe
Seiten: 512
Preis: 24,95[D] (Hardcover)
             25,70[A] 
ISBN: 978-3-7432-0444-7

Inhalt:  
Die Goldenen Göttinnen sind aus ihrem jahrhundertelangen Schlaf erwacht. Doch nicht jeder in Otera ist über ihre Rückkehr erfreut. Die Jatu rufen eine Armee zusammen, um gegen sie in den Kampf zu ziehen. Während die Göttinnen ihre Kräfte sammeln, stellen sich Deka und ihre Freunde den Jatu entgegen. Dabei entwickelt Deka plötzlich neue Fähigkeiten, die jedoch nicht das Einzige sind, was die Göttinnen ihr verheimlicht haben. Haben sie wirklich nur die besten Absichten für Otera? Und wie weit werden sie gehen, um ihre Macht zurückzuerlangen?

Meine Meinung:
Über zwei Jahre liegt es zurück, seit Band 1 erschienen ist. Umso schwerer fiel es mir, wieder in die Geschichte einzutauchen. Nur langsam kamen die Erinnerungen an Teil eins zurück. Die vielen Namen, Orte und Bezeichnungen. Nichtsdestotrotz wurde die Geschichte von Deka, ihren Freundinnen und den neu erwachten Göttinnen rasant weitererzählt. Viele Atempausen bekommt man nicht. Dennoch hatte das Buch gerade im Mittelteil seine Längen, ehe es erneut an Fahrt aufgenommen hat. Vor Brutalität wurde nicht zurückgeschreckt. Die Kämpfe, die Deka ausführen musste, waren blutig und glichen meist einem Massaker. Manche Wendungen habe ich kommen sehen, andere nicht. Leider hat auch der Teil es nicht geschafft, mich emotional mitzureißen. Dafür steckt das Buch voller Diversität. Zum ersten Mal habe ich im Bereich der Fantasy über Charaktere gelesen, deren Pronomen nicht er/ihm/sie/ihr sind. Es war ungewohnt und ich habe meine Zeit gebraucht, um nicht jedes Mal ins Stocken zu geraten, doch irgendwann wurde es einfach normal. Das Ende ist im Gegensatz zum ersten Band ein Cliffhanger erahnen lässt, wie es im dritten Teil weitergehen wird. Ganz sicher noch rasanter als bisher.  

[Rezension] Shape of Love - Mit jeder meiner Fasern

                                                                          [Rezensionsexemplar]


Titel: 
Shape of Love  - Mit jeder meiner Fasern
Autor: Marina Neumeier
Verlag: Loewe Intense
Seiten: 480
Preis: 14,95[D] (Klappenbroschur)
             15,40[A] 
ISBN: 978-3-7432-1492-7


Inhalt:  
Cleo kann ihr Glück kaum fassen: Sie hat ein Praktikum bei der gefeierten Designerin Ornella Russo in Venedig ergattert! Doch der Start verläuft holprig, denn ihre Chefin macht schnell klar, dass die kurvige Studentin in der Modewelt nichts zu suchen hat. Und dann ist da noch Alessandro: das Gesicht von Ornellas neuer Kollektion, ein berühmtes Männermodel – und der Enkel von Cleos Vermieterin. Von Beginn an spüren sie diese Anziehungskraft, die beide verunsichert. Denn während es Cleo aufgrund ihrer Figur schwerfällt, Nähe zuzulassen, hat Alessandro mit seinen eigenen Ängsten zu kämpfen …

Protagonisten:
Cleo ist begeistert von allem, was mit Mode, Stoffen und Nähen zu tun hat. Sie entwirft ihre eigene Kleidung und möchte später einmal eine eigene Kollektion mit Konfektionsgrößen, die über L hinausgehen, entwerfen. 

Meine Meinung: 
Ich liebe dieses Buch! Mehr lässt sich dazu fast nicht sagen. Cleo ist einfach eine wundervolle Protagonistin, Marinas Schreibstil macht es einem kinderleicht, sich zusammen mit ihr nach Venedig versetzen zu lassen und dort das Wasser der Kanäle im Sonnenlicht glitzern zu sehen. Margherita, Sofia, Luca, Alessandro, selbst Ornella, Livia und Sergio sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich habe die Geschichte förmlich eingeatmet, obwohl ich wusste, worauf es hinauslaufen würde und dass auf den letzten fünfzig Seiten das übliche New-Adult-Drama inklusive Liebeskummer ausbrechen würde. Dennoch konnte und wollte ich nicht aufhören. Die Autorin bindet Themen ein, die mir persönlich nahegegangen sind. Gerade bei Cleo, die nun einmal nicht den Modelmaßen und dem "Schönheitsideal" der Gesellschaft entspricht. Vor allem aber Alessandros Dämonen sind ein Abbild dessen, was man heutzutage sicherlich viel zu oft vergisst oder nicht wahrnimmt, weil man auf Social Media stets bloß das perfekte Leben gezeigt bekommt. Ich kann euch dieses Buch nur ans Herz legen. Es ist sanft, humorvoll, bunt und atmosphärisch.