Montag, 13. Juli 2020

[Rezension] Für eine Nacht sind wir unendlich

                                                                  [Rezensionsexemplar]

Titel: Für eine Nacht sind wir unendlich
Autor: Lea Coplin
Verlag: dtv Verlag
Seiten: 304
Preis: 12,95 [D] (Klappenbroschur)

             13,40 [A]
ISBN: 978-3-423-74060-9                                                      

Inhalt:

Als Jonah und Liv bei einem Festival in England aufeinandertreffen, könnte das, was sie wollen, nicht unterschiedlicher sein. Doch dann beginnt es zu knistern. Und obwohl Liv von vornherein klarstellt, dass nichts laufen wird zwischen ihnen, und obwohl Jonah sich einredet, dass das ganz in seinem Sinne ist, kommen sich die beiden immer näher. Nur wird Jonah am nächsten Tag mit seinen Freunden zurück nach Deutschland fahren. Ihm und Liv bleibt nur diese eine Nacht, um herauszufinden, was da zwischen ihnen ist. Doch wie nah kann man sich kommen, wenn am nächsten Morgen alles vorbei ist?

Protagonisten:
Liv ist 18 Jahre alt, kommt aus einem kleinen Ort nahe Hamburg und hilft ihrer hippigen Tante mit ihrem Foodtruck auf dem Festival in England. Sie wird von Selbstzweifeln geplagt, was ihren Körper angeht, vergleicht sich oft mit anderen Mädchen ihres Alters und hält sich für weniger begehrenswert als diese. Sie kann wahnsinnig schnell reden, glaubt an Liebe und Selbstlosigkeit von Menschen.

Jonah ist 20 Jahre alt, stammt aus einer Stadt nahe Frankfurt und jobbt dort in einem alten Kino. Liv beschreibt ihn zu Beginn als Mr. Düsternis. Er hat sich von seiner Freundin Annika getrennt, wurde von seinem besten Freund überredet, mit auf das Festival zu fahren, zu dem zu allem Überfluss Annika ebenfalls mitfährt. Er mag keinen Mokka, hält Liebe für ein Konzept und hat zusätzlich ein schweres Päckchen zu tragen, das seine Kindheit betrifft. 

Meine Meinung:
Süß. Süß und logischerweise sehr vorhersehbar. Trotzdem schön umgesetzt. 
Man begleitet Liv und Jonah während ihres einen Tages und der einen Nacht auf dem Festival. Gespräche über Greta Thunberg, Harry Potter (einseitig, da Jonah die Bücher nicht gelesen hat), die Familie, Musik, Liebe, Vertrauen stehen an der Tagesordnung genauso wie aus-dem-Takt-tanzen, mitternächtliche Wanderungen auf einen verlassenen Hügel, Küsse im Regen und Menschen. Ganz viele grölende, feiernde, betrunkene, laute Menschen. So ein Festival wäre für mich der absolute Horror. Aber Lea Coplin hat es geschafft, die Festivalatmosphäre mit englischem Flair zu vermischen und das Gefühl des Grauens in mir klein zu halten. 
Es ist erstaunlich, wie schnell man einander kennenlernen und sich verlieben kann. Da muss die Chemie aber wirklich gut passen. 
Die Autorin hat das wirklich sehr authentisch rübergebracht. 
Geschrieben ist das Buch aus den Perspektiven von Liv und Jonah. Die Kapitel sind angenehm kurz und geben tiefe Einblicke in die Köpfe der beiden. 
An einigen Stellen konnte ich Liv sehr gut verstehen, was ihre Selbstzweifel anging. Dass sie jedoch überhaupt nichts essen wollte und dass Annika natürlich wieder diese unfassbar arrogante Kuh ist, die Livs Problemzonen sofort angreift, hat das Ganze noch betont. 
Das Ende war zufriedenstellend und etwas anderes hatte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet. 
Aber ich musste wieder einmal feststellen, dass solche Liebesgeschichten einfach nicht mein Ding sind. Zumindest nicht immer. Es fehlten mir Spannung, Blutvergießen, Magie und Bösewichte. Na, es ist ja schließlich kein Fantasy. 

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