Montag, 9. Oktober 2023

[Rezension] Der Fluch der Seher

                                                                   [Rezensionsexemplar]


Titel: Der Fluch der Seher
Autor: Kristina Quills
Verlag: Books on Demand
Seiten: 502
Preis: 16,99 [D] (Taschenbuch)
ISBN:
978-3757819132

Inhalt: 

Ein Fluch. Eine Prophezeiung. Und eine junge Frau, die der uralten Fede ein Ende setzen kann. Valery hütet ein Geheimnis. Ihr ganzes Leben lang wird sie von seltsamen Träumen heimgesucht. Träumen, die wahr werden. Im Laufe der Zeit hat sie gelernt, diese zu ignorieren. Aber alles ändert sich an dem Tag, an dem sie den Tod eines geliebten Menschen vorhersieht. Als ihr Leben plötzlich auf den Kopf gestellt wird und die Albträume Teil ihrer Realität werden, muss sie sich entscheiden: Will sie die Wahrheit über ihre Gabe herausfinden oder den Preis der Ungewissheit bezahlen?
 
Protagonisten:
Valery ist eine ganz normale junge Frau. Sie studiert, lebt allein in ihrer Wohnung, trifft sich mit ihrer besten Freundin auf einen Kaffee und wehrt sich gegen jegliche Kupplungsversuche. Das einzige, was sie von anderen unterscheidet, sind ihre Träume, denn diese werden immer öfter wahr.
 
Meine Meinung:
Eine magische Universität in einer fiktiven Stadt, die an Heidelberg angelehnt wurde. Eine Protagonistin, deren Träume wahr werden und die plötzlich von unheimlichen Gestalten verfolgt und angegriffen wird. Willkommen in Videnberg und dem Institut der Seher. 
In die Geschichte einzutauchen war nicht schwer, denn Kristina Quills schreibt leicht verständlich, flüssig und locker. Valery ist eine sympathische junge Frau, die ihr Leben lang Wahrträume hat, sie aber nie weiter hinterfragt hat bis sie vom Tod ihres Großvaters träumt und dieser dann eintritt. Daraufhin steht ihr Leben plötzlich Kopf und sie findet sich am Institut der Seher wieder, wo sie erfährt, dass sie genau das ist: eine Seherin. Die seherischen Fähigkeiten sind allerdings eher magische Kräfte, dennoch spielen Vorhersagen und Prophezeiungen eine wichtige Rolle. 
Die Liebesgeschichte zwischen Valery und Liam steht nicht im Fokus der Handlung, was ab und zu wirklich sehr erfrischend ist. Die Beziehung hat nichts Toxisches, kein großes Drama und begleitet den Rest der Geschichte nebenbei. Er wird ihr Fels in der Brandung. Allerdings sind er und weitere Nebencharaktere etwas blass geblieben, dafür, dass sie doch eine recht große Rolle in der Geschichte gespielt haben.
Besonders mochte ich, dass die Autorin Aspekte der ukrainischen Mythologie hat einfließen lassen, was ich zuvor noch nie gelesen habe. Die Plottwist haben mich nicht sehr überrascht, wurden aber passend eingebaut und haben nach und nach für neue Informationen gesorgt. 
Der Cliffhanger macht neugierig auf die Fortsetzung, ist glücklicherweise aber nicht allzu fies. 
 
Jetzt muss ich noch etwas loswerden, das mir aufgefallen ist, aber nicht 1 zu 1 auf dieses Buch zutrifft.
"Der Fluch der Seher" ist die fünfte oder sechste Academy-Geschichte, die ich in diesem Jahr gelesen habe und so langsam frage ich mich, ob ich jemals eine Academy-Geschichte finden werde, in der die Lehrkräfte nicht nur als besonders mächtig dargestellt werden sondern auch mal etwas auf Reihe bekommen. Manchmal habe ich das Gefühl, die Dozierenden/Lehrenden in diesen Büchern existieren bloß, weil sie es aufgrund des Settings müssen. Sie schwingen Reden oder versprechen, sie würden sich kümmern, scheitern aber stets oder nehmen eine Gefahr nicht ernst genug (zumindest zweiteres ist in diesem Buch nicht der Fall). Dabei sind sie doch so mächtig. Aber nein, da muss sich erst eine Gruppe junger Leute zusammentun und siehe da, die Lösung präsentiert sich mehr oder weniger auf dem Silbertablett. Natürlich. Was ist mit Zusammenarbeit? Gerade, wenn die Protagonisten selbst mehr Erwachsene als Kinder sind? Warum muss man sie als solche behandeln, Verbote aussprechen und dann noch erwarten, dass brav die Füße still gehalten werden? Vor allem, wenn es sich doch um so außergewöhnliche Gaben oder Fähigkeiten handelt, die die Protagonisten  offensichtlich beschäftigen, ihr Leben bedrohen oder ähnliches. Es will mir einfach nicht in den Kopf. Spannung und Drama zu erzeugen, funktioniert auch mit Einbezug der Lehrkräfte.
 
Positiv anzumerken ist, dass die Dozierenden in diesem Buch deutlich präsenter waren als in manch anderen. Sie haben irgendwie gehandelt, aber in meinen Augen nicht genug. Dabei hätte ich mir gerade bei Eliora, Seraphina und Gwendolyn mehr Beistand/Handlungshilfe und Co für Valery vorstellen können, weil zumindest Eliora und Seraphina nicht wie Menschen gewirkt haben, denen Valerys Schicksal egal ist.  

[Rezension] Extinctia

                                                                [Rezensionsexemplar]


Titel: Extinctia
Autor: Verena Kolb
Verlag: Selfpublishing
Seiten: 386
Preis: 15,99 [D] (Taschenbuch)
ISBN:
979-8399683041

Inhalt:  
Frankfurt. Zwei Jahre nach Ausbruch der tödlichen Krankheit Extinctia: Eine junge Frau erwacht in den Ruinen eines Hochhauses. Weder weiß sie, wer sie ist, noch was die tätowierte Zahl auf ihrer Stirn bedeutet. Sie weiß nur eines: Um zu überleben, muss sie einen brutalen Wettkampf gegen andere Gefangene gewinnen. Schnell merkt sie, dass niemand ist, wer er zu sein scheint. Nicht einmal sie selbst …
 
Meine Meinung:
"Extinctia" ist so viel mehr als der Klappentext verrät. Besagter Wettkampf nimmt nur einen Teil der Geschichte ein, denn in Wahrheit geht es um so viel mehr. Neben dem Handlungsstrang der sehr lange namenlosen Protagonistin Nummer Sieben gibt es einen zweiten, der mit Amy als Charakter etwas Ruhe in die actionlastige und sehr , blutige, brutale Handlung des Wettkampfes bringt und bereits anfängt, Dinge miteinander zu verknüpfen. Genaues Lesen ist gefragt, denn es werden immer wieder dezente Hinweise gestreut und Andeutungen gemacht, die am Ende alle in ein großes Gesamtbild fließen. Sobald man die Auflösung kennt, merkt man erst, wie durchdacht und genial umgesetzt die gesamte Geschichte ist. Auf wie viele Irrwege man geführt wird und bis zum Ende eigentlich keine Ahnung hat, wer wen jagt und aus welchen Gründen. Die Charaktere neben Sieben und Amy - und das sind eine Menge - angefangen bei Eins bis Zehn und sämtliche Bekannte aus Amys Umfeld sowie neue Figuren, die ab der Hälfte des Buches auftauchen sind außergewöhnlich und alles andere als typische "Helden" oder "Bösewichte". Angesiedelt ist dieser Endzeit-Thriller in Deutschland und spielt sowohl in Frankfurt am Main als auch in Mannheim, einer der letzten Städte, die sicher vor den Naturgewalten und dem lebensgefährlichen Virus "Extinctia" ist. Diese Geschichte verspricht in jedem Fall Nervenkitzel und Kopfkino der unheimlichen Sorte. 
  

[Rezension] Die Suche nach der goldenen Rose

                                                                     [Rezensionsexemplar]


Titel: Die Suche nach der goldenen Rose
Autor: Artur Kunz
Verlag: Selfpublishing
Seiten: 148
Preis: 10,00 [D] (Taschenbuch)

Inhalt: 
 
Begib dich als Milosch auf die Suche nach einem Heilmittel für deinen Bruder. Es erwarten dich hungrige Riesenspinnen, grausame Banditen und ein Bürgerkrieg zwischen ordnungsliebenden Eroberern und chaotischen Freiheitskämpfern.
Die Suche nach der Goldenen Rose ist ein Abenteuer-Spielbuch, in der du die Entscheidungen triffst. Ob du Freunde findest oder Blut vergießt, dich der gerechten Sache anschließt oder Verbrechen begehst, liegt in deiner Hand.
 
Meine Meinung:
Bei "Die Suche der goldenen Rose" handelt es sich um ein Abenteuer-Spielbuch. Das heißt, man ist der Hauptcharakter und muss immer wieder Entscheidungen treffen, die einem dem Ziel näher kommen lassen. 
Es war ungewohnt, plötzlich in der Du-Perspektive zu lesen, doch es macht für die Art und Weise des Buches absolut Sinn und nach einer Weile hatte ich mich daran gewöhnt. Die Leseabschnitte sind mal etwas länger, mal etwas kürzer und es fließt sehr viel des ziemlich coolen Weltenbaus in die Geschichte ein. Ich habe "nur" ganze zwei Mal eine falsche Entscheidung getroffen, die mich bzw. den Charakter das Leben gekostet hat. Ups. Sobald man einmal durch ist, kann man wieder von vorne anfangen und bewusst andere Enscheidungen treffen, was schon ziemlich Spaß macht. Das Hin- und Herblättern wird durch die eindeutig markierten Kapitelanfängen sehr leicht gemacht. Wer so ein Spielbuch mal ausprobieren möchte, kann mit diesem hier absolut nichts falsch machen. 

[Rezension] Chronica Arcana 1: The Lesson of Curses

                                                                  [Rezensionsexemplar]


Titel: Chronica Arcana 1: The Lesson of Curses
Autor: Laura Cardea
Verlag: Carlsen
Seiten: 464
Preis: 15,00 [D] (Klappenbroschur)
           15,50 [A]
ISBN:
978-3-551-58489-2

Inhalt: 
Mathea liebt Sarkasmus, Geld – und ihre Ruhe. Doch als Helle Magie in ihr erwacht, muss sie ihre geordnete Existenz als Jurastudentin aufgeben und die nervtötend harmonische Univerzita Mystika e Magie in Prag besuchen. Und als wären feministische Magier und Hippie-Nixen nicht genug, entbrennt zum so begabten wie hochmütigen Warlock Atlas eine unwiderstehliche Rivalität. Der Haken: Er gehört zur verfeindeten Academia Sinistra. Dort versucht sich wiederum die Hexe Ellie ihren Platz zu erkämpfen, obwohl sie sich eigentlich nur von alldem fort wünscht – wäre da nicht Astra, dank der sie ihre übermächtigen Kräfte zu verstehen beginnt. Als an einer der beiden Akademien ein Fluch entdeckt wird, müssen die vier zusammenarbeiten. Doch was, wenn die Feindschaft zwischen Schatten und Licht niemals überwunden werden kann?
 
Protagonisten:
Mathea liebt es allein zu sein, ist sarkastisch, schlagfertig, direkt und trägt am liebsten auffällig dunkle Klamotten. Sie braucht Noten, um sich zu beweisen und zu zeigen, wie gut sie ist.
 
Ellie ist sanft, unsicher und passt so gar nicht in die Welt, in die sie mit dem Erwachen ihrer Magie hineingeworfen wird. Sie hasst es, Menschen zu verletzen, um etwas kämpfen oder sich behaupten zu müssen.
 
Meine Meinung:
Dark Academia in Prag, verfeindete Akademien, zwei  ganz unterschiedliche Protagonistinnen und dieses wunderschöne Cover haben mich unfassbar neugierig auf die neue Reihe von Laura Cardea gemacht. Ich glaube, verwirrt beschreibt meine Empfindungen zu Beginn des Buches am besten. Man wird erschlagen mit Namen und Begriffen, viele davon auf Tschechisch, was ich eigentlich ziemlich cool finde, da es das Setting wundervoll einfängt und gleich Atmosphäre schafft, aber gerade zum Anfang hin wäre weniger mehr gewesen. Hinzukommt, dass man abwechselnd aus Matheas und Ellies Perspektive liest und sich so in zwei Akademien, zwei komplett neue Leben und ein Magiesystem einfinden muss. Viele Begriffe werden einfach in den Raum geworfen ohne sie zu erklären. Wie Mathea eigentlich so plötzlich von Deutschland nach Prag kommt, wird ebenfalls nicht beantwortet. Ansonsten musste ich mehr als einmal an "The School for Good and Evil" denken.
Interessanter wurde es, als Mathea auf Atlas, Astra und Ellie getroffen ist. Über die Geschister erfährt man ein wenig, aber nicht genug. Die Chemie zwischen Mathea und Atlas kommt etwas besser rüber als die zwischen Astra und Ellie. Doch da Mathea kein Gefühlsmensch ist und Atlas ebensowenig bleibt das große Knistern aus. Den roten Faden habe ich erst so richtig ab der Hälfte der Geschichte gefunden. Matheas Fluch muss gelöst werden und sie will herausfinden, wer ihr das angetan hat. Die Lehrkräfte an der Akademie sind mal wieder unfähig und überlassen Mathea und ihren "Freunden", das Problem zu lösen. 
Ich hoffe sehr, dass es in Band zwei mehr Antworten und mehr Einblicke ins Magiesystem geben wird, jetzt, da man schon mit etlichen Begriffen vertraut ist.
 

[Rezension] Secrets of Dublin - Verbotene Zauber

                                                                [Rezensionsexemplar] 

Titel: Secrets of Dublin - Verbotene Zauber
Autor: Kari Vanadis
Verlag: Piper
Seiten: 396
Preis: 19,00 [D] (Taschenbuch)
           19,60 [A]
ISBN:
978-3-492-50671-7

Inhalt:
Die magiebegabte Leslie arbeitet im Antiquitätenladen Pot of Gold, wo sie sich mit lästigen Kunden herumschlägt und ihrer Leidenschaft für sarkastische Kommentare und magische Artefakte nachgeht. Letztere wird ihr zum Verhängnis, als sie trotz Warnung ein geheimnisvolles Ouijabrett öffnet. Dass es sich in den dämonischen Nathaniel verwandelt, der einem nervigen Teenager erschreckend ähnelt, hat sie dabei nicht geahnt. Und kurz darauf kreuzt auch noch der Privatdetektiv Victor auf, der sie erpresst, mit ihm zusammenzuarbeiten: Der Vorbesitzer des Hexenbretts ist ermordet worden, und damit Leslie sein Schicksal nicht teilt, müssen sie den Geist eines Werwolfs, einen satanistischen Kult und jede Menge Gefühlschaos überwinden.

Protagonisten:
Leslie arbeitet im Antiquitätenladen ihrer Mutter, hat es faustdick hinter den Ohren und spricht fließend sarkastisch. Sie hat eine harte Vergangenheit, die sie teilweise immer noch einholt. Obwohl ihre Mutter und sie nicht immer auf dem gleichen Nenner sind, tut sie alles, um ihre Mum zu beschützen. 

Meine Meinung:
Meine Freude auf "Secrets of Dublin" war riesig, weil ich mich nach meiner Irland-Reise im Frühjahr so sehr in dieses Land verliebt habe und was passt besser zusammen als Fantasy, Murder Mystery und ein Land, das für seine Legenden und Mythen bekannt ist? Obendrauf bekommt man eine schlagfertige Protagonistin, die nicht unbedingt super sympathisch ist, dafür aber taff und nicht auf den Mund gefallen. Regeln und Vorschriften werden von ihr nicht ganz so ernst genommen und Fluchwörter gehören zu ihrem alltäglichen Repertoire. Dann gibt es das Ouijabrett, das Leslie erst in das gesamte Chaos verstrickt und das sich in einen dämonischen Jungen verwandeln kann. Ein bisschen Romantik darf nicht fehlen. Zum Glück gibt es Privatdetektiv Victor. Leslie und er sind wie Feuer und Eis, Wortgefechte sind vorprogrammiert. Neben der Liebesgeschichte spielt auch die Beziehung zwischen Leslie und ihrer Mutter eine Rolle. Beziehungsweise ihren Müttern. Es ist das erste Mal, das ich von einer Hauptfigur in einem Buch lese, die tatsächlich queere Eltern hat und das war sehr erfrischend.
Für den ein oder anderen Schmunzler sorgt Púca Sekel, der im Antiquitätenladen wohnt und Leslie nicht wirklich wohlgesonnen ist.
Kari Vanadis schreibt flüssig und locker, bindet Fakten zu irischer Mythologie und Historie geschickt ein, hält die Spannung hoch und überrascht mit interessanten Wendungen. Ich mochte es sehr gerne.