Samstag, 29. Juni 2019

[Rezension] Feral Moon - Die rote Kriegerin

                                                               [Rezensionsexemplar]

Titel: Feral Moon - Die rote Kriegerin
Autor: Asuka Lionera
Verlag: Dark Diamonds
Seiten: 378
Preis: 12,99 [D] (Taschenbuch)
             13,40 [A]
ISBN: 978-3-551-30138-3               


Inhalt:

Als Frau hat Scarlet nach dem Tod ihres Vaters, dem Clanführer der Roten, nicht viele Möglichkeiten. Die Welt, in der sie lebt, ist ein gefährlicher Ort, an dem hungrige Bestien in den Wäldern lauern – starke und unzähmbare Kreaturen. Einzig die hohen Mauern der Städte, in denen die Frauen leben müssen, versprechen ein Minimum an Sicherheit. Aber Scarlets rebellisches Herz sehnt sich nicht nach Schutz, sondern danach zu kämpfen. Und nach ihrem besten Freund: Tristan, dem Sohn des neuen Clan-Führers. Für ihn ist sie bereit alles zu riskieren: ihre Zukunft, ihr Leben und ihre Liebe.

Protagonisten:
Scarlet ist die Tochter des Clanführers, doch als ihr Vater stirbt, verliert sie in ihrem Dorf an Ansehen. Die Möglichkeiten, wie ihre Zukunft aussehen kann, sind nicht allzu zahlreich und auch absolut nicht rosig, denn die Frauen der Gesellschaft sind dazu da, um Kinder zu bekommen und so die Menschheit vor dem Aussterben zu bewahren. Weibliche Krieger gibt es nicht, doch Scarlet hat nur einen Wunsch: Sie will Wächterin werden und gegen Ferals kämpfen. Grausame, hungrige Bestien, die sich nach Menschenfleisch verzehren. Sie hat ein recht vorlautes Mundwerk, ist impulsiv und weiß nie, wann es besser wäre, still zu sein.

Ash ist der Sohn von Königin Neera. Aufgrund seiner unterschiedlich farbigen Augen und seines guten Aussehens will ihn gefühlt jedes Mädchen für sich, doch er ignoriert sie alle, denn für ihn scheint es nur eine zu geben. 
Er ist sehr von sich selbst überzeugt, frech, ja manchmal schon richtig dreist und nie um einen Spruch verlegen.  

Königin Neera ist Ashs Mutter. Sie sowie einige andere Nebencharaktere wie Scarlets Ausbilder oder Ashs besten Freund Caleb mochte ich mit am meisten.
In ihrer Vergangenheit musste Neera Schlimmes durchmachen, doch sie hat sich den Respekt und das Ansehen ihres Volkes erkämpft. Dennoch gibt es Menschen, die mit einer Frau auf dem Thron nicht zufrieden sind. Sie entkommt zwei Giftanschlägen nur knapp und diese hinterlassen dennoch Spuren.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir richtig leicht und ich war sofort im Geschehen drin. Bei dem Setting, wie mir nach einigen Kapiteln klar wurde, handelt es sich um einen dystopischen Schauplatz. Es gibt grausame Monster, die Menschen töten und über die man im Verlauf der Geschichte auch noch mehr erfährt.
Der Schreibstil der Autorin ist locker und einfach zu lesen, sodass man recht schnell vorankommt.
Scarlet ist anfangs erst sechzehn Jahre alt, sodass man ihr ihr naives noch Verhalten verzeihen kann. Dann folgt ein Ereignis, das sie tiefgehend prägt sowie ein Zeitsprung von fünf Jahren. Leider konnte ich danach kaum eine Entwicklung an ihr feststellen. Sie ist noch immer unglaublich impulsiv, eigensinnig und vorlaut. Dennoch habe ich ihre Entschlossenheit, ihren Mut und ihre Verbissenheit, mit denen sie für ihr Ziel kämpft, irgendwo bewundert.
Als die Handlung dann ins Schloss wechselte, habe ich mir noch ein bisschen mehr Action gewünscht. Dennoch fand ich diesen Teil mit am interessantesten. Vor allem, als dann klar wurde, dass mehr hinter der Existenz der Ferals steckt, als bisher angenommen und Dinge angedeutet wurden, die jedoch in diesem Band nicht mehr ausformuliert wurden. Dinge, die auch Ash betreffen. Ich habe da so eine Vermutung.Es gab jedoch einen Punkt, der mich beim Lesen ziemlich angestrengt hat. Und zwar dieses ständige Gezicke zwischen Ash und Scarlet. Ich habe wirklich nichts gegen schlagfertige Wortgefechte und Geknister, aber das war eine Spur zu viel. Ständig haben die beiden sich angekeift und Scarlet wollte ihm mehr als einmal den Kopf abreißen oder ihn auf irgendeine andere Art umbringen, bevor sie am wollte, dass Ash über sie herfällt wäre und er ihr diesen Gefallen auch noch getan hat. Natürlich hat sie danach abgestritten, das sie ihn mag und behauptet, ihr Herz sei aus Eis.
Dünnes Eis. Bröckeliges Eis. Sehr bröckeliges Eis. Das habe ich ihr absolut nicht abgekauft. Nicht, wenn sie so schnell eifersüchtig wird und jedes Mädchen, vorrangig Ruby, umbringen will, das sich zu dicht an Ash heranmacht. Wobei ich Ruby auch nicht wirklich ausstehen konnte und manche Aktionen, die Ash abgezogen hat, wirklich unter die Gürtellinie gegangen sind. Dennoch. Es war kindisch. 
Eines muss man der Autorin aber lassen: Sie versteht sich hervorragend auf Cliffhanger. Ein Cliffhanger, bei dem sich mir die Nackenhaare sträuben, denn ich will nicht, so böse das klingt, dass das, was nun unweigerlich folgen muss, passiert.   


Sonntag, 23. Juni 2019

[Rezension] Golden Darkness - Stadt aus Licht und Schatten

                                                               [Rezensionsexemplar]

Titel: Golden Darkness - Stadt aus Licht und Schatten
Autor: Sarah Rees Brennan
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Seiten: 416
Preis: 18,99 [D] (Hardcover)
             19,60 [A]
ISBN: 978-3-473-40174-1  


Inhalt:

Die junge Lichtmagierin Lucie weiß, wie man überlebt: mit der perfekten Maske. Seit sie aus der armen Dunkelstadt Brooklyn in die reiche Lichtstadt Manhattan geflohen ist, spielt sie das brave, dankbare Mädchen an der Seite des Politikersohns Ethan Stryker. Doch dann taucht der geheimnisvolle Carwyn auf. Er kommt aus der Dunkelstadt, in der sich eine Revolution zusammenbraut. Lucie spürt sofort die Gefahr, die von ihm ausgeht …
 
Protagonisten:
Lucie ist eine Lichtmagierin, die zusammen mit ihrem Vater nach einigen prägenden Ereignissen von der Dunkelstadt in die Lichtstadt fliehen konnte und dort nun an der Seite von Ethan das brave Mädchen spielt.
 
Ethan ist der Sohn eines einflussreichen Politikers und wird in allem, was er tut als gut dargestellt. Er liebt Lucie von ganzem Herzen und würde alles tun, um sie zu beschützen.
 
Meine Meinung:
Schwierig ... ziemlich schwierig.
Zum einen liebe ich dieses Cover sowie die Aufmachung des Buches auch ohne Schutzumschlag, aber die Umsetzung dieser - meiner Meinung nach wirklich großartigen Idee - ist eher mangelhaft. Da sind einerseits die Charaktere, die kaum greifbar für mich waren. Lucie, die sich in jedem zweiten Satz mit Selbstvorwürfen in Frage stellt, Ungerechtigkeiten schweigend hin nimmt und passiv das Geschehen an sich vorbeiziehen lässt. Sie ist keine typische Heldin und auch wenn sie mit dem Schwert umgehen kann, keine starke Protagonistin. Ja, das, was sie für ihren Vater getan hat, ist irgendwo mutig und bewundernswert, doch ansonsten bleibt sie der politische Spielball der Strykers. Ethan, der als Symbol allen Guten dargestellt wird, über den man jedoch kaum etwas erfährt, außer, dass er sich Lucie gegenüber immer zuvorkommend und wie ein Gentleman benimmt.
Es existiert eine klare Grenze zwischen schwarz und weiß, hell und dunkel, gut und böse. Grau gibt es nicht und das finde ich unglaublich schade.
Einzige Lucies Tante war für mich irgendwo interessant, doch auch sie rutscht letztendlich in das Raster schwarz-weiß ab.
Ein anderes Problem hatte ich mit dem ziemlich kompliziert wirkenden Weltenaufbau sowie der Magie. Irritierend war für mich vor allem die Tatsache, dass das ganze in New York spielt und den Erklärungen nach alles für ein New in der Zukunft sprach. Doch woher kommt so plötzlich die Magie? Man bekommt innerhalb von einem Kapitel so viele Informationen um die Ohren gehauen, dass man am Ende nicht wirklich schlauer ist als vorher.
Die Handlung plätschert schließlich eine Weile vor sich hin und auf einmal präsentiert die Autorin einem eine Wendung, die mir zu sehr aus dem Nichts gekommen ist. So wirklich mitfiebern konnte ich leider an keiner Stelle, was mich wirklich enttäuscht hat, denn da steckt so viel in dieser Geschichte.
Am Ende habe ich das Buch leider mit lauter Fragezeichen in den Augen zugeschlagen. Das sollte es jetzt gewesen sein?
Vielleicht noch ein positiver Aspekt. Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr. Er hat teilweise etwas sehr Poetisches an sich und ihre Beschreibungen von Glanz und Gloria sind unglaublich bildhaft.
 
 

Montag, 17. Juni 2019

[Rezension] Die Shannara Chroniken - Die dunkle Gabe von Shannara 1 - Elfenwächter

                                                       [Rezensionsexemplar]

Titel: Die Shannara Chroniken - Die dunkle Gabe von Shannara 1 - Elfenwächter
Autor: Terry Brooks 
Verlag: Blanvalet Verlag
Seiten: 480
Preis: 10,99 [D] (Taschenbuch)
             11,30 [A]
ISBN: 978-3-7341-6197-1  

  
Inhalt:

In den Vier Landen kämpfen die Nutzer von Magie gegen die Anhänger der Wissenschaft. Der Druidenorden steht vor der Auslöschung, und ein skrupelloser Politiker bahnt sich seinen Weg an die Spitze der Föderation. Doch von alldem bekommt Aphenglow Elessedil nur wenig mit. Die Druidin ist von einem alten Tagebuch in den Bann gezogen. Zwischen den Zeilen verborgen befindet sich das Geheimnis um die verschwundenen Elfensteine, die einst das Land vor den Dämonen bewahrten. Aber nicht jeder wünscht sich eine Erneuerung der Magie, und beinahe zu spät erkennt Aphenglow, wer ihre Feinde sind.

Protagonisten:
Aphenglow Elessedil ist die Enkelin des Elfenkönigs und gehört somit der königlichen Familie an. Doch seit sich entschied, dem Druidenorden beizutreten, spricht ihre Mutter nicht mehr mit ihr und auch der Rest des Elfenvolks sieht in ihr eine Art "Verräterin". Aphenglow aber ist Druidin mit Leib und Seele, obwohl ihr Herz irgendwo noch immer an Avalon hängt. Sie ist niemand, der schnell aufgibt oder sich von Zweifeln anderer beeinflussen lässt.

Kyber Elessedil ist nach Grianne Ohmsford die Ard Rhys des Druidenordens geworden. Seine Anführerin und erfahrenste Druidin. Gleichzeitig ist sie wie Aphenglow auch eine Elessedil, doch ihr vertrauen die Elfen noch weniger als der jüngeren Elfe. Auf ihren Schultern lastet große Verantwortung, als sie sich entschließt, Aphenglows Hinweisen auf der Suche nach den verschollenen Elfensteinen nachzugehen. Sie kann unglaublich überzeugend sein, wirkt aus diesem Grund härter, als sie es eigentlich ist und lässt sich nur schwer von ihren Überzeugungen abbringen.   

Meine Meinung:
"Elfenwächter" ist das elfte Buch der Shannara Chroniken und gleichzeitig der Auftakt einer weiteren Trilogie um die Vier Lande. Von mir aus könnte Terry Brooks noch zwanzig weitere Bücher schreiben, denn ich werde dieser Welt niemals überdrüssig werden. Es ist viel mehr ein Gefühl von nach Hause kommen, wenn ich die ersten Seiten aufschlage und wieder in die Vier Lande eintauchen kann. 
Wie es bereits Brauch ist, spielt dieses Buch einige Jahrzehnte nach dem finalen Band der vorherigen Reihe (Die Reise der Jerle Shannara 1-3). Die Welt hat sich weiterentwickelt, die Wissenschaft nimmt einen immer bedeutenderen Teil in den Köpfen der Menschheit ein und die Anhänger der Magie müssen um ihr Überleben kämpfen.  
Obwohl der grobe Aufbau der Handlung seit Buch eins im Grunde immer der gleiche ist (es besteht irgendeine übermächtige Gefahr für die Vier Lande oder eine Art von Magie muss gefunden werden, ein Druide stellte eine Reisegruppe zusammen, bestehend aus einem oder mehreren Ohmsfords, Leahs, Elessedils, Fahrenden, Spurenlesern und Kriegern, die Reise führt sie durch unzählige Gefahren, die Gruppe wird getrennt und noch mehr Gefahren erwarten sie), geschieht dennoch immer irgendetwas, das man so nicht erwartet hat. So auch in diesem Band.
Dazu kommt, dass ich Terry Brooks Schreibstil abgöttisch liebe! Das ist High Fantasy wie es im Buche steht! 
Abgesehen davon schafft er es wieder und wieder, seinen alten-neuen Charakteren auf die schlichteste Art  und Weise Leben einzuhauchen und Bilder in meinem Kopf zu erschaffen, die einfach wie die Faust aufs Auge passen. 
Seine Figuren sind auch in diesem neuen Teil vielseitig, tiefgründig und facettenreich und mit jeder Seite schließt man sie mehr ins Herz. Sie müssen an ihren Herausforderungen wachsen, sie leiden, kämpfen und müssen viel lernen. Wenn man glaubt, zu wissen, wohin die Geschichte sich entwickelt, wird man eines Besseren belehrt. Immer wieder wendet sich das Schicksal, Verzweiflung wird durch Hoffnung ersetzt, bevor der Schimmer an Licht wieder erlischt. 

Das Ende ist - wie sollte es anders sein - ein Cliffhanger, aber zum Glück erscheint der nächste Teil schon in knapp einem Monat.

Montag, 10. Juni 2019

[Rezension] Die Schattenflüsterin - Zwischen Herz und Dämon

                                                           [Rezensionsexemplar]

Titel:
Die Schattenflüsterin - Zwischen Herz und Dämon
Autor: Olga A. Krouk
Verlag: Drachenmond Verlag
Seiten: 258
Preis: 12,90 [D] (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-95991-485-7

Inhalt:
Was würdest du tun, wenn du in den Schatten der Menschen ihre Zukunft sehen, sie aber nicht verändern kannst?
Eine seltene Gabe, die Liza in die Verzweiflung treibt.
Ein attraktiver Dämon, der sie umbringen soll.
Ein uralter Kult, der die Antworten kennt, aber ihre Fähigkeiten für sich haben will.
Wem kann Liza noch trauen? Der einzige, der zu ihr steht, ist dieser verschlossene Junge aus der Nachbarschaft. Er ist ihr Fels in der Brandung. Er lässt ihr Herz höher schlagen. Doch die Schatten sagen voraus, dass er sterben wird. Ihretwegen. Um ihn zu retten, muss Liza sich ihrer Gabe und den bösen Mächten stellen.

Protagonisten:
Liza ist neunzehn Jahre alt, als sie beschließt, ein Auslandssemester in Russland zu machen. Genauer gesagt in Sankt Petersburg. Denn dort kommt ihr Vater her und irgendwo hofft sie, ihn zu finden. Leider ist das alles nicht so einfach, denn sie hat Visionen und die Schatten machen ihr das Leben schwer. Ich mochte sie von Anfang an sehr gerne, denn sie hat eine ordentliche Portion Humor, Stärke, aber ist nicht diejenige, die unbedingt die Welt im Alleingang retten muss.

Meine Meinung:
Das ist Urban Fantasy ganz nach meinem Geschmack!
Das Setting mal ein anderes als Amerika. Ich habe den russischen Charme, der ja eindeutig eher rau, als liebenswürdig ist, förmlich fühlen können. Vor allem, da die Autorin den russischen Akzent auch wirklich ausgeschrieben hat. Das hat das Ganze so viel authentischer gemacht.
Einen riesigen Pluspunkt gibt es zudem für die Tatsache, dass die Eltern der Protagonisten auch mal eine bedeutende Rolle spielen. Normalerweise sind diese entweder tot, auf mysteriöse Weise verschwunden oder werden höchstens am Anfang in drei Nebensätzen erwähnt. Zwar macht genau das auch hier zu Beginn eben diesen Anschein, doch dieser wird sehr schnell widerlegt und die Geschichte nimmt rasch an Fahrt auf.
Dann haben wir noch einen super süßen Hund, eine tolle Liebesgeschichte und viel Fantasy.
Die slawische Mythologie spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und man erfährt sehr viel über jene Götter.All diese Hintergründe, Orte, die St. Petersburg betreffen sowie Werke, die Liz im Literaturunterricht kennenlernt, wirkten unheimlich gut recherchiert und man kann wirklich eine Menge Neues lernen.
Durch den locker leichten Schreibstil, der mit einer ordentlichen Prise Humor von Lizas Seite her aufgemischt wird, macht das Lesen des Buches einfach unheimlich viel Spaß. Einige Dinge waren irgendwo vorhersehbar, andere wiederum nicht und diese Mischung bewirkt, dass ich immer wissen wollte, wie es weitergeht.
Das Ende ist nicht wirklich so richtig zufriedenstellend und ich hoffe ganz arg, dass wir hier noch eine Fortsetzung bekommen werden.
Ansonsten hat die Geschichte es eindeutig in meine Jahreshighlights geschafft. Also: LEST ES!



Sonntag, 9. Juni 2019

[Rezension] Us - Wie Worte so laut

                                                              [Rezensionsexemplar]

Titel:
Us - Wie Worte so laut
Autor: Ronja Delahaye
Verlag: Books on Demand
Seiten: 320
Preis: 14,99 [D] (Taschenbuch)
ISBN: 9783732295333

       
Inhalt:
Seit Jahren spricht Reyes nur noch mit ihren engsten Vertrauten, in der Öffentlichkeit hüllt sie sich in Schweigen. Sie hat Angst. Angst davor, dass fremde Menschen ihre Stimme hören könnten. Doch dann trifft sie auf den tauben Fynn, bei dem sie sagen kann, was immer sie will. Der junge Musiker führt ihr vor Augen, wie wundervoll es sein kann, aus ihrem gewohnten Leben auszubrechen. Reyes' Umfeld beobachtet die Entwicklung misstrauisch. Dabei wird der jungen Frau eines klar: Viele könnten ihr zuhören, aber es gibt nur einen, der sie wirklich versteht. Aus ihrer Stille werde Worte, aus Worten eine gemeinsame Sprache. Schon bald entwickelt Fynn Gefühle für die stille junge Frau, schwört sich aber, diese ihretwillen hintenanzustellen.
Doch ist das wirklich die richtige Entscheidung für ihn - und für Reyes?


Protagonisten:
Reyes ist eine junge Frau, die seit ihrer Kindheit nur noch mit wenigen Personen spricht. Stattdessen verständigt sie sich mit Zeichensprache, denn sie fürchtet sich davor, dass fremde Menschen ihre Stimme hören könnten. Aus diesem Grund ist ihr Freundeskreis in der kleinen Küstenstadt in England nicht besonders groß. Außer ihrer besten Freundin und ihrem zukünftigen Ehemann Don. Sie zieht sich oft in sich selbst zurück, arbeitet online und bevorzugt es, nicht von einem Haufen Menschen umgeben zu sein.

Fynn ist seit einem Unfall taub, kann aber sprechen. Er musiziert, obwohl er die Töne nicht hören kann, lebt mit der quirligen Sadie in einer WG und vervollständigt seinen Freundeskreis mit der begabten Goldschmiedin Harlow sowie dem autoverrückten Patrick. Er ist so unglaublich verständnisvoll, liebevoll und besonnen, dass es fast schon zu schön ist, um wahr zu sein. Die Art und Weise wie er mit Reyes umgeht ist genau das, was sie gebraucht hat, um aus ihrer Höhle hervorzukommen.

Meine Meinung:
Die Geschichte von Reyes und Fynn geht einfach ans Herz. Sie zeigt, wie das Leben auch spielen kann.
Obwohl einige Dinge klischeehaft und somit einfach vorhersehbar waren, habe ich die Geschichte wirklich genießen können. Sie hat eine Echtheit an sich, die es einem möglich macht, sich in die Lage von Reyes hineinzuversetzen, obwohl man sich vermutlich nicht vorstellen kann, wie es ist, lieber zu schweigen, obwohl man eigentlich sprechen kann. Wie viel Unverständnis der jungen Frau entgegenschlägt und niemand wirklich erkennt, dass es viel tiefer geht und ihr Kopf dabei ihr größter Gegner ist.
Der Schreibstil der Autorin ist genauso schön wie die Geschichte selbst und man kann einfach abtauchen. So kommt auch der Charme der kleinen Stadt Kettle Bay zu einhundert Prozent zum Tragen und rundet das Gesamtbild wundervoll ab.
Zu sehen, wie aus einer zarten Freundschaft Liebe wird und das in einem realistischen Rahmen, hat mir sehr gefallen. Natürlich gibt es ein bisschen Drama, aber auch da stimmt das Maß und trägt einen bedeutenden Teil zu Reyes Entwicklung bei.
Die Charaktere neben Reyes und Fynn, vor allem Harlow und Sadie sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die beiden sind sowohl für Fynn als auch für Reyes große Stützen und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Mit diesem Buch hat die Autorin auch eine Thematik angesprochen, die in den Köpfen unserer Gesellschaft - schätze ich - kaum präsent ist: Zeichensprache. Sie ist der eine Weg der Kommunikation mit tauben und/oder stummen Menschen und Gleichzeitig eine Hürde, wenn man sie nicht gelernt hat.
Wer also Lust auf eine gefühlvolle Liebesgeschichte der besonderen Art hat, wird mit "US" ganz sicher auf seine Kosten kommen.