Montag, 29. Oktober 2018

[Rezension] Der Dämonenprinz und ich

                                                             [Rezensionsexemplar]

Titel:
Der Dämonenprinz und ich
Autor: Johanna B. Becking
Verlag: Hawkify
Seiten: 260
Preis: 12,99 [D] (Taschenbuch)

ISBN:  978-3-947288-75-5


Inhalt:
Ich bin Chloe Sanchez, Halbdämonin und Privatdetektivin. Eigentlich hatte ich diesen Freitag nur vor, Mr. Allingston beim Fremdgehen zu überführen, da läuft mir doch ausgerechnet der verdammte Dämonenprinz höchstpersönlich vor meine Karre! Blutüberströmt… von Vampiren und Ghulen verfolgt.
Mir bleibt keine andere Wahl, als den verwöhnten Prinzen mit in mein Büro zu nehmen. Hätte ich geahnt, was auf mich zukommt, als er mich daraufhin anheuert, hätte ich mir das zwei Mal überlegt und ihn vielleicht doch den Blutsaugern überlassen. Ausgerechnet ich soll Beweise gegen das Arschloch finden, das es auf ihn abgesehen hat.
Und ab da ist die Kacke am Dampfen: Ein Prinz, der mir näher kommt, als mir lieb ist, von einem Golem verfolgt und mit der alten Baba Yaga konfrontiert. Ich muss sagen, dass mir die Untreue von Mr. Allingston erstmal scheißegal ist…


Protagonisten:
Chloe Sanchez ist wohl die sarkastischste Protagonistin aller Zeiten. Als Halbdämonin und Privatdetektivin mit einer schmerzhaften Vergangenheit hat sie es nicht immer leicht, aber wehe, jemand sagt ihr, was sie zu tun hat ... Sie ist absolut unabhängig, stur und überhaupt nicht auf den Mund gefallen. Schwarzer Humor und direkte Sprüche sind ihr Spezialgebiet. Trotzdem macht sie Fehler, kann auch nicht alles, aber versucht, an sich zu arbeiten, was sie gleich authentischer und sympathischer macht.  

Meine Meinung:
Für ein verhältnismäßig dünnes Buch, hat "Der Dämonenprinz und ich" eine Menge zu bieten. Locker und trotzdem gleich mit Spannung auf hohem Niveau wird man in Chloes Leben in unserer Welt voller Vampire, Feen und Dämonen eingeführt. Wo wir auch schon beim Genre wären, denn Johannas Buch gehört in die Ecke des Urban-Fantasy, das ich persönlich sehr mag. 
Mit viel Tempo und sich überschlagenden Ereignissen fliegen die Seiten nur so dahin, doch man verliert weder den Faden, noch die Übersicht der Zusammenhänge und will einfach nur wissen, was als nächstes passiert. 
Wie bereits angedeutet, finde ich Chloe als Protagonistin top und hoffe doch, dass man in den nächsten Teilen noch mehr über sie erfahren wird. Mit einigen sehr lebendig beschriebenen Nebenfiguren, wie ihren beiden Mitbewohnern, bekommt die Halbdämonin Freunde, die ihr unterstützend zur Seite stehen und einiges an Humor zur Geschichte beitragen. Auch Mason, der Dämonenprinz, ist ein interessanter Charakter, den ich mir beim Lesen des Klappentextes anders vorgestellt hatte, aber in diesem Fall  jedoch positiv überrascht wurde. 
Was die Liebesgeschichte zwischen den beiden angeht, finde ich es wirklich gut, dass sie nicht im Mittelpunkt steht, sondern sich langsam und zart einwebt, genügend Freiraum lässt, um den anderen Aspekten die Chance lässt, sich voll und ganz zu entfalten ... was in dem Fall böse Hexen, Dämonen und Ghule sind. 
Das Ende hat mich schockiert. Es hat mich wirklich schockiert. Gut, die ganze Geschichte ist nicht gerade unblutig, aber diese letzte Szene war einfach heftig, wenn man sie sich bildlich vorstellt. 
Ansonsten kann ich nur noch auf Johannas locker-leichten Schreibstil hinweisen, der dazu beiträgt, dass man das Buch innerhalb von wenigen Stunden verschlingen kann.   
  

Donnerstag, 25. Oktober 2018

[Rezension] Die Sprache der Dornen

                                                                         [Rezensionsexemplar]

Titel:
Die Sprache der Dornen
Autor: Leigh Bardugo
Verlag: Droemer Knaur 
Seiten: 288
Preis: 16,00 [D] (Hardcover)

ISBN: 978-3-426-22679-7


Inhalt:
Hungrige Wälder, magische Künste und schreckliche Geheimnisse: In der Welt von Kaz Brekker und seinen »Krähen« erzählt man sich in langen Winternächten gern Geschichten voller dunkler Versprechungen. Sechs davon sind hier zusammengetragen und werden von aufwendigen Illustrationen zum Leben erweckt. Von der Meerjungfrau, deren Stimme furchtbare Stürme heraufbeschwört, über eine alte Kräuterfrau, die viel mehr ist als sie scheint, bis zum hässlichen Fuchs, der sich beim falschen Mädchen einschmeichelt ...

Meine Meinung:
Nachdem ich "Das Lied der Krähen" sowie die Fortsetzung so in den Himmel gelobt habe, habe ich mich riesig auf "Die Sprache der Dornen" gefreut. Sowohl vom Cover her, als auch auf jeder einzelnen Seite im Inneren ist dieses Buch eine Augenweide. Wunderschöne Illustrationen ergeben am Ende einer jeden Geschichte ein komplettes Bild.
Alle der sechs Geschichten sind auf ihre Weise magisch, düster und voller Schicksalsschläge. Manche haben einen leichten Touch bekannter Märchen wie "Der Nussknacker", "Hänsel und Gretel" oder "Die kleine Meerjungfrau", doch sie sind trotzdem einzigartig und nichts für zarte Kinderseelen, da es teilweise ziemlich finster zugeht. Doch gerade das hat mir wirklich gut gefallen. Angesiedelt in die Welt von Kaz Brekker lernt man, dass nicht jeder Prinz ein Gentlemen ist, nicht jede Hexe ein verdorbenes Herz hat oder nicht jedes liebreizende Mädchen das ist, was es auf den ersten Blick zu sein scheint.
Egal ob man die Grisha-Trilogie und/oder die Krähen-Reihe gelesen hat, "Die Sprache der Dornen" ist ein unabhängig von genannten Büchern, lesbares Buch, das in nur knapp 300 Seiten so viel vermittelt. Trotz der Kürze der Geschichten, konnte ich mit den Figuren fühlen und an ihrem Schicksal teilhaben. Mein Liebling ist Als das Wasser das Feuer ersang, aber auch nur mit knappem Vorsprung, da jede Geschichte für sich fasziniert, fesselt und eine Botschaft vermittelt, die in unsere moderne Welt passt.
Dieses Buch ist in meinen Augen ein Muss für alle Fans von Leigh Bardugo, aber auch für alle, die Märchen lieben und sich auf düstere Weise verzaubern lassen wollen.

Sonntag, 21. Oktober 2018

Frankfurter Buchmesse 2018 - Victoria Aveyard, Bianca Iosivoni, Bookstagram-Treffen und Co

Hey, ihr Lieben,

Die Frankfurter Buchmesse ist nun schon eine Woche her und ich möchte ein paar Eindrücke dieses absolut fantastischen Wochenendes mit euch teilen.
Am Freitagnachmittag bin ich von Berlin nach Frankfurt geflogen, was schon die erste Premiere darstellte, da ich noch nie allein geflogen bin. Zum Glück lief alles wie am Schnürchen, sodass ich am Abend in Frankfurt ankam und von Josis Freundin abgeholt wurde. Zusammen mit Jana (lilys.wordwelt) und meiner besten Freundin habe ich nämlich bei der liebe Josi (neomiscrazyworld) übernachten dürfen, wofür ich ihr noch immer total dankbar bin.
Am Samstagmorgen habe ich sowohl mich, als auch Josi mit den Covern von "Sturmtochter" und "Die Krone der Dunkelheit" angemalt. Dann ging es auch schon voll bepackt zur Messe.
Für die nächsten anderthalb Stunden haben wir uns bei Stefanie Hasse die Füße platt gestanden und Kira (kiras_bookpage) hat uns dabei Gesellschaft geleistet. Wir hatten uns eine Menge zu erzählen und ich finde es immer noch unglaublich, dass wir durch Instagram so gute Freunde geworden sind.
Danach gab es erst einmal eine kleine Stärkung, da das Frühstück in der frühmorgendlichen Hektik leider zu kurz kam. Mit vollem Magen haben wir uns zum Stand von Hawkify durchgeschlagen, um Katrin Petzold und Johanna B. Becking zu treffen. Die beiden sind zwei junge, sehr talentierte Autorinnen und so herzlich auch noch dazu. Auf ihre neuen Bücher freue ich mich schon sehr, aber bis dahin heißt es warten ...
Zwischendurch war ich noch bei Christine E. Bernhards  inoffizieller Signierstunde, die dennoch offiziell lang genug war. Sie hat sich für jeden Zeit genommen und war mindestens so aufgeregt wie wir.
Dann habe ich wie jedes Jahr meinen kleinen, persönlichen Lieblingsverlag Fehu Fantasy besucht und die wundervolle Crissy Catella in die Arme schließen dürfen. Sie hat sich so über meine Zeichnung von ihr gefreut und das erwärmt einfach jedem "Künstler" das Herz. Schade, dass die Zeit einfach nie lang genug für ausführlichere Gespräche ist.
Das nächste Highlight waren die Lesung und Signierstunde von Bianca Iosivoni beim Ravensburger Buchverlag. Zwanzig Minuten durften wir ihr einer Szene aus "Sturmtochter" lauschen und uns anschließend in den Kampf der Signierstunde werfen. In sage und schreibe vierzig Minuten habe ich mich ungefähr einen bis zwei Meter vorwärts bewegt. Aber immerhin. Wie der Zufall es wollte, kam dann noch Nina MacKay vorbei und hat uns das Anstehen mit einem tollen Gespräch, Fotos und einer Signierung versüßt. Ab da ging dann alles ganz schnell und ich stand bei Bianca am Tisch. Meine Nerven haben geflattert, sage ich euch. Unnötiger Weise allerdings, da sie so unglaublich lieb war, von meinem gemalten Armcover mindestens so begeistert war, wie ich von ihrem Buch. Ich glaube, in diesem Moment war mein
Dauergrinsen wirklich eingefroren.
Ein wenig später hatte ich auch schon mein Meet and Greet mit der Victoria Aveyard und spätestens da war ich innerlich am Zittern. Zusammen mit Samy (unauffaellig.auffallend) hat Ramona (kielfeder) mich zu einem abgetrennten Bereich am Stand von Carlsen gebracht. Dort, etwas abseits vom Messetrubel, hatten wir die Möglichkeit, fünfzehn Minuten lang, Fragen zu stellen, uns unsere Bücher signieren zu lassen und Fotos zu machen. Victoria ist so eine schöne, wahnsinnig sympathische und aufgeweckte Autorin, die sich selbst sehr über unser Dasein gefreut hat. Die Viertelstunde ging leider viel zu schnell vorbei und dann war es auch schon Zeit für das Bookstagram-Treffen.
Überwältigt trifft es wohl am ehesten, als ich die Masse an Bookstagrammern unter der Rolltreppe erblickt hatte. Es war der Wahnsinn! Nach und nach habe ich bekannte Gesichter entdeckt, neue kennengelernt und schon vertraute wiedergesehen.
Ich wurde mehrfach angesprochen und um ein Foto gebeten, die Menschen haben sich gefreut, mich zu sehen und ich habe das noch gar nicht richtig realisiert.
Danke an all die wundervollen Bücherwürmer, die dort waren! Danke Lucia, Mel, Sabrina, Laura, Kira, Miri, Anna, Julia, Aileen, Jessi, Josi, Jana, Tinker, Friedericke, Laura, Anni, Isabell und so vielen mehr! Es war einfach nur wundervoll!
Nach knapp anderthalb Stunden hatte auch dieses Treffen ein Ende und ich habe mich mit Kira und Melissa zum Carlsen Verlag begeben, da ich eingeladen worden war, in kleiner Runde mit Victoria Aveyard Essen zu gehen - die größte Ehre, die ich mir vorstellen konnte. Zweieinhalb Stunden habe ich zusammen mit einigen Verlagsmitarbeitern und tollen Bloggern in einem Italiener verbracht, lecker gegessen, gelacht, während Victoria sich unseren Fragen stellen musste.
Gegen 21 Uhr bin ich schließlich weiter zur Influencer Booknight von Mainwunder gehetzt (die Straße, wo die Location lag, war einfach nur widerlich und nicht gerade ungefährlich für junge Frauen). Dort habe ich mit Kira, Josi, Melissa, Laura, Lucia, Charlie, Jana und einigen anderen Mädels noch den Rest des Abends verbracht, Julia Dippel beim Singen zugehört, Bücher geshoppt und die Füße entspannt, die nach diesem Tag ziemlich am Qualmen waren.
Gegen Mitternacht haben wir uns erschöpft und vollbeladen wieder auf den Heimweg gemacht und sind ins Bett gefallen.
Meine Freundin und ich sind am Sonntagvormittag wieder nach Hause geflogen, sodass ich meinen Geburtstag noch mit meiner Familie feiern konnte.
Alles in allem war das Wochenende einfach wieder unglaublich großartig und ich vermisse die Mädels jetzt schon. 

Freitag, 19. Oktober 2018

[Rezension] Die Römer kommen

                                                                [Rezensionsexemplar]

Titel:
Die Römer kommen
Autor: Armin Maiwald
Verlag: Emons Verlag
Seiten: 304
Preis: 20,00 [D] (Hardcover)

             20,60 [A]
ISBN:  978-3-7408-0418-3


Inhalt:
Septimus und Quintus Agrippa erhalten vom römischen Kaiser Augustus den Auftrag, ein Legionslager am Rhein aufzubauen. Aus dem Nichts soll in tiefster Wildnis ein neuer Standort als Grenzsicherung für das Imperium Romanum entstehen. Aber das ist nicht so die einzige Herausforderung: Die Gegend ist gefährlich und von Germanen bevölkert ...

Meine Meinung:
>> Die spinnen, die Römer. << Diesen Satz aus dem wohl berühmtesten gallischen Dorf überhaupt, kennt wahrscheinlich jeder. Obelix verwendete es während seiner Abenteuer mit Asterix wohl über zwanzig Mal.
Witziger Weise hatte ich beim Lesen des Buches die ganze Geschichte als Zeichentrickfilm á la Asterix-Stil vor Augen, wodurch der Spaß doppelt so groß war. Es gibt einfach so viele Ähnlichkeiten: Ein germanisches Dorf, einen alten Druiden, ein Haufen Römer und erlegte Wildschweine.
Armin Maiwald beschreibt anschaulich und mit einigem Humor eine fiktive Geschichte, die jedoch in historische Fakten eingebettet ist und - wie ich beim Recherchieren festgestellt habe - die Stadtgründung Kölns erzählt. 

Aus der Sicht der Römer verfolgt man als Leser wie Verhandlungen mit den Germanen geführt, Planungen zu Trinkwasserbrunnen, Befestigungsanlagen und Häusern gemacht sowie Erkundungen der Gegend in Angriff genommen werden. Und alles bemüht friedlich. Einige Male kommt es jedoch auch zu gewalttätigeren Auseinandersetzungen, die aber so unblutig wie möglich beendet werden wollen. Da lernt man die Römer mal von einer ganz anderen Seite kennen.
Die Charaktere sind nicht besonders tiefgründig ausgearbeitet, sondern einfach in ihrer Funktion und ihrem Charakter vorhanden, was aber nicht weiter stört, denn das Augenmerk des Ganzen liegt ja auf der Entstehung des Legionslagers. 
Viele lateinische Begriffe werden im Kontext erklärt, sodass man eine Menge lernen kann. Teilweise hatte das Buch ein bisschen Sachbuchcharakter, dann wieder steckt man mitten im amüsanten Geschehen und verfolgt die  oft ziemlich lustigen Gespräche der Römer. 
Es ist vermutlich nicht für jeden etwas, aber ich persönlich finde es unterhaltsam, lehrreich und humorvoll geschrieben. Vor allem, wenn dann im Kopf Asterix und Obelix läuft :) 

Freitag, 12. Oktober 2018

[Rezension] Dämonentage

                                                          [Rezensionsexemplar]

Titel:
Dämonentage
Autor: Nina MacKay
Verlag: Piper
Seiten: 400
Preis: 14,00 [D] (Taschenbuch)
             14,40 [A]
ISBN:  978-3-492-28183-6             


Inhalt:
An den letzten fünf Tagen des Jahres, den Dämonentagen, leben die Menschen in Furcht und Angst. Sobald das letzte Tageslicht versiegt, fallen Dämonen über die Erde her. Wer überleben will, muss sich verstecken. Die 17-jährige Adriana wird in eine ominöse, jedoch offenbar sichere Villa eingeladen. Mit  Freunden, unter denen auch ihr heimlicher Schwarm Eloy ist, will Adriana die Dämonentage dort verbringen. Doch etwas scheint anders als sonst. Mehrere Alpha-Dämonen schließen sich zusammen und gehen erstmals organisiert gegen Menschen vor. Was wollen sie von Adriana? Und warum ist der Halbdämon Cruz auf sie angewiesen? Am Ende der ersten Dämonennacht muss Adriana eine Entscheidung treffen, die nicht nur ihr eigenes Schicksal verändern wird.

Protagonisten:

Adriana ist eigentlich ein in sich gekehrtes Mädchen, doch als ihre Freunde in Gefahr geraten, wächst sie über sich hinaus und entwickelt sich zu einer schlagfertigen Protagonistin, die sarkastisch und entschlossen ihre Ansichten vertritt, aber auch Unsicherheiten, Furcht und Schmerz empfindet.  

Cruz ist Halbdämon, Alpha-Dämon und dazu auch noch ziemlich gutaussehend. Sein größter Wunsch ist es, irgendwann wieder ein Mensch zu sein, doch der Weg dahin ist schwer und im Grunde unmöglich.     

Meine Meinung:

Beichte ... das war mein erstes Buch von Nina. Ich schleiche schon lange um ihre Bücher herum und habe auch immer nur viel Gutes gehört. Mit "Dämonentage" wurden meine Erwartungen absolut nicht enttäuscht.
Ihr Schreibstil ist flüssig und liest sich einfach weg. Sie kann außerdem mit humorvollen Dialogen, unterschiedlichsten Gefühlen, Spannung und Action punkten. Es ist bemerkenswert, wie viel Inhalt man in ein 400-Seiten-Buch packen kann, dessen Handlungszeitraum sich nur über wenige Tage erstreckt. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht doch zu weit hergeholt, zu sagen, die Gefühle zwischen Adriana und Cruz würden sich langsam entwickeln, wenn sie nach fünf Tagen bereits von Liebe sprechen. Aber ungewöhnliche Situationen wie nächtelanges Campieren auf einem Friedhof zusammen mit einem gut aussehenden Halbdämon, haben nun einmal ungewöhnliche Folgen. Deswegen hat es mich keineswegs gestört. Zudem passiert einfach so viel, dass man abgelenkt ist und hofft, dass am Ende doch alles gut gehen würde. Was Adriana in meinen Augen besonders sympathisch gemacht hat, ist die Tatsache, dass sie sich nicht aufführt, als hätte sie eine rosarote Brille auf. Natürlich gibt es Szenen, in denen sie ohne groß nachzudenken, handelt, aber ansonsten bleibt sie vernünftig, gibt auch mal nach und behält stets ein gesundes Misstrauen.
Das Setting - Portland mit seinen märchenhaften Wäldern - hat mich ein wenig an die Serie "Once upon a time" denken lassen und Nina hat auch erwähnt, dass dort eine Märchenserie gedreht wurde.
Innerhalb der Kapitel kommt es manchmal vor, dass die Sichtweisen wechseln. Teilweise in so fließendem Übergang, dass ich erst verstehen musste, warum Adriana sich plötzlich als hübsches Mädchen beschreibt - was sie natürlich nicht tut, denn da las ich bereits aus Cruz´ Sicht.
Vor allem aber ist Nina MacKay für Wendungen gut. Ich habe mir die größte Überraschung leider selbst verdorben, als ich zum Ende geblättert habe, um nach der Seitenzahl zu schauen, was im Nachhinein ziemlich dumm war. Dabei habe ich ungewollt genau einen Satz gelesen, der die Wendung rasant zunichte gemacht hat. Also: lernt daraus und tut das nicht! Trotzdem hatte ich sehr viel Freude beim Lesen und bräuchte jetzt ganz dringend Band zwei!         


Freitag, 5. Oktober 2018

[Rezension] Das Alphabet der Schöpfung

                                                              [Rezensionsexemplar]

Titel:
Das Alphabet der Schöpfung
Autor: I. L. Callis
Verlag: Emons Verlag
Seiten: 464
Preis: 22,00 [D] (Hardcover)

             22,70 [A]
ISBN:  978-3-7408-0416-9


Inhalt:
Journalist Alexander Lindahl bekommt das lukrative Angebot, ein Buch über das aufstrebende Gentechnik-Unternehmen Phoenix zu schreiben. Zunächst ist er von den kühnen Zukunftsvisionen der Firma fasziniert, alles scheint möglich. Doch dann stößt er auf ein geheimes Hybrid-Forschungsprogramm, und die glänzende Fassade stürzt in sich zusammen. Phoenix überschreitet auf eine nie geahnte Weise die Grenzen der Ethik, und bald merkt Lindahl: Nicht nur sein eigenes Leben, sondern die Zukunft der menschlichen Spezies steht auf dem Spiel

Protagonisten:
Alexander Lindahl ist Journalist und jemand, der sich nicht gerne sagen lässt, was er zu schreiben hat. Ihm ist die Wahrheit wichtig und nicht das, was andere sehen wollen. Seine Neugier und seine Sturheit bringen ihn dadurch fast ins Grab.

Meine Meinung:
Das Buch beginnt etwa 3500 Jahre v. Chr. und so seltsam das Kapitel am Anfang erscheinen mag, es fügt sich im Laufe der Geschichte in die Handlung ein.
Kapitel für Kapitel lernt man Alexander kennen, erfährt vom Schicksal zwei Jungen, die einen Ausflug ins Moor machen und bekommt einen Eindruck von Miriam Kerns Arbeit als Rechtsmedizinerin. Außerdem liest man einige Kapitel auch noch aus der Sicht von weiteren Personen, die anfangs überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Geschickt und unglaublich faszinierend bringt die Autorin alle Handlungsstränge Schritt für Schritt zusammen und entwickelt so eine unfassbare Geschichte.
Die Spannung wächst ständig und ist immer unterschwellig vorhanden. Ich konnte teilweise gar nicht aufhören zu lesen.
Trotzdem sollte man diesen Thriller nicht einfach nebenbei lesen, sondern sich gut konzentrieren können, denn es geht viel um Wissenschaft im Bereich der Genetik, weswegen auch ebensolche Fachbegriffe verwendet werden.
Lange tappt man im Dunkeln, versteht nicht, welches Geheimnis das Unternehmen Phoenix und sein Gründer Max, der zudem ein alter Freund von Alexander ist, zu verbergen haben. Immer tiefer gerät Alex in die Machenschaften der Firma hinein, die nicht davor zurückschreckt, Menschenleben auszulöschen, um ihr Geheimnis zu wahren.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und macht es einfach trotz Fachsprache die Geschichte regelrecht zu verschlingen. Alle Charaktere sind für sich speziell, verfolgen die unterschiedlichsten Ziele und wirken doch alle so echt.
Es ist einfach unglaublich, worauf alles am Ende hinausläuft. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es gar nicht einmal so unrealistisch ist.  
Der Schluss ist ziemlich heftig, wird offen gehalten und lässt in mir die Frage zurück, wo es mit der Menschheit nun hingehen soll.
Für mich ist dieses Buch ein wahrhaft fesselnder, wissenschaftlicher Thriller, der aufschreckt und zeigt, was tatsächlich einmal passieren könnte.

Dienstag, 2. Oktober 2018

[Rezension] Noam - Ein Junge, zwei Welten

                                                             [Rezensionsexemplar]

Titel:
Noam - Ein Junge, zwei Welten
Autor: Christian Schröder
Verlag: Love is all you read
Seiten: 332
Preis: 21,90 [D] (Hardcover)
ISBN:  978-3-9819860-0-6


Inhalt:
Mona und Jacob haben die perfekte Beziehung. Nur die Sache mit dem unerfüllten Kinderwunsch - die macht ihnen zu schaffen. Doch dann setzt ein ungewöhnlicher Auftrag in Jacobs Werbeagentur eine Verkettung von Ereignissen in Gang, die dazu führt, dass ein geheimnisvoller Junge in das Leben des Paares tritt.
Noam, über den nichts bekannt ist, außer dass er am Strand gefunden wurde, entführt seine neuen Eltern aus ihrem Alltag und nimmt sie mit auf eine fantastische Reise. Nach Afrika, Island - und zu sich selbst.


Meine Meinung:
Dieses Buch ist meiner Ansicht nach etwas wirklich Besonderes. Schon der Klappentext offenbart eine Mischung aus Geheimnisvollem und Alltäglichem, was mich so neugierig auf die Geschichte gemacht hat.
Mona und Jacob sind beide Ende dreißig und zwei ganz wundervolle Charaktere. Man erfährt nicht viel über ihre Vergangenheit, aber das braucht man auch nicht, um ihre Gefühle nachvollziehen zu können. Jeder von ihnen hat einen Bürojob - Mona hat dazu noch einen dominanten Chef, der sich noch nie bei ihr für ihre gute Arbeit bedankt hat und Jacob lebt hinter seinem Schreibtisch auch nur so dahin.
In diese graue Alltagswelt baut der Autor geschickt Ereignisse ein, die zweifelsohne nicht normal, ja fast schon magisch sind und man fragt sich, was davon wirklich real ist. Es wird nach und nach offensichtlich, dass Noam etwas damit zu tun hat. Der kleine Junge, der immer voller Fröhlichkeit und Energie steckt und das Leben der beiden Erwachsenen rasant auf den Kopf stellt. Ich war überrascht, wie gut Christian Schröder diesen geheimnisvollen Charakter dargestellt hat, der gleichermaßen liebenswert wie mysteriös erscheint und geistig so unglaublich viel älter ist, als man je vermuten würde.
Der Schreibstil ist wunderschön bildlich, und mal erfährt man mehr aus Jacobs Sicht, mal aus Monas und ein weiteres Mal wieder aus der Sicht einiger anderer Figuren.
Bis zum Ende habe ich mich gefragt, wer Noam eigentlich ist, aber das bleibt vermutlich ein Geheimnis.
Zusammen mit Jacob und Mona greift er zutiefst menschliche Themen auf, versucht ihnen Antworten zu zeigen, die jenseits des erhobenen Zeigefingers zu finden sind.
Besonders schön finde ich ihre gemeinsame Reise nach Island, da ich dieses Land selbst liebe und mich sofort in die wilde Landschaft hineinversetzt gefühlt habe.
Es ist ein märchenhaft-menschliches Buch, von einem besonderen Verlag, das mit Humor, Lebenslust und Schmunzel-Momenten gestaltet wurde. Lest es und lasst euch von Noam verzaubern.