Montag, 25. Mai 2020

[Rezension] Weltenbruch - Das Mal der Sonne

                                                                [Rezensionsexemplar]

Titel: Weltenbruch - Das Mal der Sonne
Autor: Oliver Alraun, Jessica Arndt
Verlag: Nova MD
Seiten: 428
Preis: 12,99 [D] (Taschenbuch)
ISBN: 
9783966982047

Inhalt:

Im Westen versinkt die von Kriegen geplagte Welt der Menschen im Chaos. Krankheit, Hunger und Gewalt zwingt viele, in die entlegensten Teile des Kontinents zu ziehen. Als sie glauben, endlich in Sicherheit zu sein, erscheinen die Boten des Sturms. Sie predigen vom Untergang der ihnen bekannten Welt, aber auch von einem Ort im hohen Norden voller Liebe und Gnade, an dem all jene Zuflucht finden werden, die reinen Herzens sind.
Währenddessen wirft die Sonne im Osten ihren Schein über ein riesiges Gebirge und erhellt eine neue Welt, auf die verschiedenste Völker ihre ersten Schritte setzen. Sind sie die letzte Hoffnung auf eine harmonische Zukunft Divoisias?


Meine Meinung:
Jeder Fantasy-Liebhaber wird mit dieser Geschichtensammlung voll auf seine Kosten kommen. In 18 Geschichten begegnet man Elfen, Magiern, Zwergen, Kobolden, Trollen und vielen anderen wundersamen Wesen. Jede Geschichte ist unabhängig von den anderen lesbar, aber ich habe gemerkt, wie viele Verknüpfungen es gibt, wie viele Figuren und Orte wiederholt auftauchen.
Das Besondere an dem Buch ist, dass es eine passende App dazu gibt. An den Enden der einzelnen Geschichten gibt es Codes, die man mit der App einscannen kann, um noch mehr Informationen zu der Welt oder den Charakteren zu bekommen.
Geschrieben wurde das Buch von fünf Autoren/innen. Ich persönlich habe fast keine Unterschiede im Schreibstil gemerkt und ich bin wahnsinnig fasziniert davon. Generell ist der Schreibstil sehr gehoben und komplex, sodass man sich auf jeden Fall genug Zeit zum Lesen nehmen sollte.
Manchmal waren die Namen so außergewöhnlich, dass ich beim Lesen gestolpert bin, doch da kann man drüber hinwegsehen.
Die Charaktere waren allesamt sehr facettenreich und zu zahlreich, um sie alle aufzuzählen. Gut und Böse kann man nur schwer zuordnen, was ich total gelungen fand. Dazu punktet das Buch mit vereinzelten Illustrationen, die die Atmosphäre der Geschichten hervorragend einfangen. 
Man hat einfach gemerkt, wie viel Herzblut in diesem Projekt steckt, an dem jahrelang gearbeitet wurde und das nun mithilfe einer erfolgreichen Crowdfounding-Kampagne das Licht der Buchwelt erblicken konnte. 


Montag, 18. Mai 2020

[Rezension] Der schwarze Thron 4 - Die Göttin

                                                               [Rezensionsexemplar]

Titel: Der schwarze Thron - Die Göttin
Autor: Kendare Blake
Verlag: Penhaligon Verlag
Seiten: 496
Preis:  15,00 [D] (Klappenbroschur)
              15,50 [A]
ISBN: 
978-3-7645-3218-5

Da es sich um den vierten Teil handelt, kann die Rezension Spoiler enthalten!

Inhalt:

Der Krieg hat nicht nur die Insel Fennbirn in Schutt und Asche gelegt, sondern auch ihre drei Königinnen, die Schwestern Mirabella, Katherine und Arsinoe, vor schreckliche Herausforderungen gestellt. Auf Arsinoe lastet ein Fluch, und dennoch muss sie alles geben, um den bedrohlichen Nebel aufzuhalten, der die Insel zu verschlingen droht und ihrer aller Ende bedeuten würde. Derweil ist Mirabella aufgebrochen, um unter dem Banner des Friedens an den Hof von Königin Katharine zu ziehen. Diese sehnt sich insgeheim nach der Bindung, die ihre beiden Schwestern vereint, gleichzeitig will sie dem Waffenstillstand keinesfalls zustimmen. Doch nur, wenn die drei Schwestern zusammenstehen, können sie das Geheimnis ihrer blutrünstigen Göttin lüften – und dabei werden Feinde zu Freunden, Freunde zu Feinden und Königinnen zu Legenden.

Protagonisten:
Mirabella ist die älteste der Schwestern. Die mit der mächtigen Elementwandlergabe. Die mit der Macht über Feuer und Wind. Für mich war sie schon immer die gutherzigste von allen. Die mit dem sehnlichen Wunsch nach Versöhnung und Zusammenhalt. Die schöne, starke und sanftmütige der drei Schwestern. Und leider auch die vertrauensseligste in diesem Band. 

Katherine ist die jüngste Schwester. Die Untote Königin. Die gekrönte Königin der Insel. Die schwache Naturbegabte, die von den Arrons als Giftmischerin aufgezogen wurde. Die von den toten Königinnen Besessene. Die, die in Mirabellas Gegenwart plötzlich ihre Rachsucht überwindet und etwas wie Mitgefühl entwickelt. Etwas wie Gerechtigkeit. 

Arsinoe ist die mittlere Schwester. Die unter Naturbegabten aufgewachsene Giftmischerin. Die chaotische und doch kämpferische Schwester. Die mit dem Braunbären als Tiervertrautem. Die beste Freundin der Vielfachen Königin Jules. Die, der niedere Magie ein Hilfsmittel wird, obwohl alle sie davor warnen. 

Meine Meinung:
Nach fast einem Jahr gibt es nun endlich die finale Fortsetzung um die drei Schwestern der Insel. Der dritte Band ließ ja fast alles offen. Fest stand nur, dass es nun Katherine und ihre toten Königinnen gegen alle hieß. Jules, Mirabella und Arsinoe waren durch den Nebel aufs Festland geflohen, Jules durch den Fluch der Pluralität nach dem Tod ihrer Mutter Madrigal völlig außer Kontrolle. 
Der Schreibstil der Autorin hat sich keineswegs verändert. In ihrem üblichen eher nüchternen, sehr klaren und einfachen Stil lässt sie die Geschichte vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden. Emotionstechnisch haben mir hier einige Stellen deutlich besser gefallen als im dritten Teil. Die abwechselnden Sichtweisen bleiben auch gleich, sodass man genau weiß, was bei welcher Schwester gerade passiert. 
Fans von blutigen Schlachten und grausamen Gemetzeln kommen hier vollkommen auf ihre Kosten. Wäre das ein Film gewesen, ich hätte an manchen Stellen wegschauen müssen, obwohl ich mich für recht unsensibel halte, was das angeht (Game of Thrones hat abgehärtet). Eindrucksvoll waren die Szenen auf jeden Fall. 
Starke Frauenfiguren dominieren auch in diesem Band wieder die Geschichte. Von den drei Schwestern über Jules, ihre Großmutter und Tante sowie die Kriegerin Emilia bis hin zu Genevieve Arron, der Kriegerpriesterin Rho und Hohepriesterin Luca. Die männliche Sparte ist bis auf Pietyr und Billy ziemlich armselig. Um einmal Emilia zu zitieren: "Die Kerle brauchen schließlich ständig eine Beschützerin." (S. 418)
Das Ende kam für mich nicht ganz so überraschend, wie ich dachte. Zwei der drei Schwestern sterben. So viel kann gesagt werden. Wer, wie und warum, das müsst ihr selbst herausfinden. Für mich musste es so kommen und deswegen bin ich absolut zufrieden, obwohl es wehgetan hat, jene Schwestern zu verlieren. 
Für mich ein solider letzter Band mit einigen mutigen Szenen, viel Blut, Tod und Magie. 


[Rezension] Edingaard 1 - Gebieter der Schatten

[Rezensionsexemplar]

Titel: Edingaard 1 - Gebieter der Schatten
Autor: Elvira Zeißler
Verlag: NovaMD
Seiten: 452
Preis: 14,99 [D]  (Taschenbuch) 
             15,50 [A]                                                             
ISBN: 9783966985956

Inhalt:
Ein junger Magier, der ein dunkles Erbe in sich trägt.
Eine Frau ohne Vergangenheit, die sein Herz berührt.
Ein Feind, der nur ein Ziel kennt: die Vernichtung aller Magie.
Der Kampf um die Zukunft Edingaards hat begonnen!

Als Sohn einer mächtigen Magierin und eines legendären Kriegers ist es für Cassion nicht leicht, die Fußstapfen seiner Eltern auszufüllen. Zumal er eine dunkle Kraft in sich trägt, die er weder begreifen noch kontrollieren kann. Wenn er ihr freien Lauf lässt, kann sie alle vernichten, die ihm etwas bedeuten.
Aber was, wenn dies zugleich die einzige Waffe gegen einen Feind ist, der die ganze magische Welt zu zerstören droht?

Protagonisten:
Cassion ist der Sohn von Cassandra und Brin. Einer mächtigen Magierin und einem legendären Krieger. Er ist neunzehn Jahre alt, Absolvent der magischen Akademie und absolut nicht glücklich mit seiner Gabe, denn sie hat eine dunkle Seite, die er verzweifelt zu unterdrücken versucht. Trotz allem hat er ein offenes Herz und viel Mitgefühl für andere. 
Er hat mich ein bisschen an Newt Scamander aus Fantastische Tierwesen erinnert, denn er ist fasziniert von den magischen Geschöpfen Edingaards und bereit, ihnen zu helfen und sie vor der Willkür der Menschen zu beschützen. 

Cassandra ist Cassions Mutter und mächtigste Magierin der Gegenwart. Zusammen mit ihrem Mann Brin kümmert sie sich mit Leib und Seele um alle möglichen Belange Edingaards. Als Mitglied des Rats von Edingaard vertritt sie die Magier und Menschen mit Gabe. Sie liebt ihre Familie, gleichzeitig aber möchte sie helfen, wenn ihre Hilfe gebraucht wird. So merkt sie manchmal gar nicht, dass sie bis zur Erschöpfung arbeitet. Den Friede zwischen Menschen und Magiern in Edingaards zu bewahren, ist ihr höchstes Ziel. 

Meine Meinung:
Großartig! Ganz, ganz großartig! 
Edingaard ist nach Eine Krone aus Stroh und Gold mein drittes Buch von Elvira Zeißler. Hatte ich an dieser Dilogie ein bisschen etwas auszusetzen, so ist das hier (fast) nicht der Fall. 
Edingaard enthält alles, was mein Fantasyherz begehrt: Magie, magische Geschöpfe, Schatten, fiese Gestalten, Intrigen, Geheimnisse und Spannung ohne Ende. 
Die Charaktere waren mein absolutes Highlight. Nichts an ihnen ist vorhersehbar oder klischeehaft. Sie alle haben ihre Geheimnisse und dunkle Seiten. Vor allem bei der Seherin Elaina war ich mir nie sicher, wie ich sie einschätzen sollte. In Cassion konnte ich mich wahnsinnig gut hineinversetzen. Die Furcht vor seinen Kräften war förmlich greifbar. 
Fast am liebsten habe ich die Szenen aus Cassandras Sicht gelesen. Brin und sie sind einfach zu süß. Es ist erfrischend, dass die Eltern des Protagonisten auch einmal eine Rolle gespielt haben und nicht einfach tot oder mit ihren Kindern zerstritten waren wie es meistens der Fall ist. Wenn ich mich nicht täusche, dann gibt es bereits eine Trilogie um Edingaard aus Cassandras Sicht, die zwanzig Jahre früher spielt als dieses Buch. Die Reihe muss ich auf jeden Fall noch lesen! 
Einzig die angedeutete Dreiecksbeziehung war mir zu viel, leider aber nicht vermeidbar bei einem Charakter wie Maya. Dass sie eine wichtige Rolle spielt, war mir irgendwo klar, dennoch hat mich ihr kindisches, wirklich naives Verhalten vor allem im letzten Drittel des Buchs ziemlich genervt. 
Elvira Zeißlers Schreibstil ist sagenhaft bildlich. Ich konnte mir jede einzelne Situation vorstellen und habe mit den Figuren gefiebert. 
Das Ende hat mich eine Menge Nerven gekostet, ehrlich, sehr viele Nerven. Offen geblieben sind ein halbes Dutzend Fragen, auf die ich dringend eine Antwort hätte. Jetzt sitze ich da und frage mich, wie lange ich wohl wieder warten muss bis Band zwei erscheint. 

Montag, 11. Mai 2020

[Rezension] 254 Tage mit Jane Doe

                                                                [Rezensionsexemplar]

Titel: 254 Tage mit Jane Doe
Autor: Michael Belanger

Verlag: Carlsen
Seiten: 352
Preis: 18,00 [D] (Hardcover)

           18,50 [A]
ISBN: 
978-3-551-58409-0

Trigger-Warnung: suizidales Verhalten

Inhalt:
Hobby-Historiker Ray weiß alles über sein Heimatstädtchen Burgerville und kann selbst die legendäre Erscheinung grüner Kühe bis ins Detail erklären. Doch dann kommt ein neues Mädchen in die Klasse und macht die Gegenwart für ihn schlagartig spannender als die Vergangenheit. Mit ihren bunten Fingernägeln, einer Schwäche für Verschwörungstheorien und ihren fortgeschrittenen Sarkasmus-Kenntnissen ist Jane mit Abstand das coolste Mädchen, dem Ray jemals begegnet ist. Er beschließt, jedes Kapitel ihrer Geschichte zu ergründen. Je näher sich die beiden kommen, desto besser glaubt er ihre schmerzhaften Geheimnisse zu kennen. Als das Undenkbare geschieht, muss Ray sich jedoch eingestehen, dass es auf die Frage nach dem Warum nicht immer eine Antwort gibt. Und seine zerbrochene Welt Stück für Stück wieder zusammensetzen. 

Protagonisten:
Ray ist ein absoluter Geschichtsnerd, der alles über seine Heimatstadt Williamsburg, auch genannt Burgerville, weiß. Warum sie so genannt wird? Das kann er euch erklären. Und sonst auch alles andere. Vom Rathaus bis zur Legende der Grünen Kühe. Dass er ein witziger und humorvoller Kerl ist, wird bereits auf den ersten Seiten des Buches klar. 

Jane ist so ganz anders als die Mädchen aus Burgerville. Sie hat bunt lackierte Nägel und farbige Haarsträhnen. Und sie steht auf Verschwörungstheorien. Jane Doe ist nicht ihr richtiger Name, denn Ray erklärt, dass er diesen nicht nennen möchte. In der englischen Sprache ist Jane Doe ein Name für fiktive oder nicht identifizierte Personen. 

Meine Meinung:
Der Verlag wirbt damit, dass das Buch vor allem etwas für John Green Fans wäre. Ich oute mich hiermit als jemand, der noch kein einziges Buch dieses Autors gelesen hat. Ja, Schande über mich und so. Diesen Vergleich kann ich also nicht ziehen. 
Dennoch: Der Autor weiß, wie er mit Humor zu spielen hat. Immer wieder musste ich schmunzeln, teilweise sogar richtig lachen. Manche Szenen waren einfach urkomisch. Ich habe es geliebt. 
Gleichzeitig ist die Geschichte umgeben von Ernsthaftigkeit, denn die Thematik der Depression ist eine schwere. Trotzdem hat Michael Belanger es geschafft, den Grad zwischen Witz und Ernst gut zu treffen. 
Der Schreibstil spielt dabei eine wichtige Rolle. Auch die Charaktere sind liebenswert, einzigartig und erwecken die Geschichte zum Leben. Natürlich weiß man von Anfang an, wie das ganze ausgehen wird. Nichtsdestotrotz habe ich es genossen, Ray, Jane und Simon auf ihrer Reise zu begleiten. 
Freude, Trauer, Hoffnung und Wut. Die Gefühle kommen in diesem Buch nicht zu kurz. 
Erzählt wird die Geschichte aus Rays Sicht. Dabei sind die Kapitel in Davor und Danach Kapitel aufgeteilt. Was damit gemeint ist, kann man sich sicherlich schon denken. Es geht um die Suche nach Antworten, um die Bewältigung von Trauer und Wut, um das Kennenlernen, um Freundschaft, die erste Liebe und Neuanfänge. 
Ein Happy End gibt es nicht, dennoch war ich zufrieden mit dem Ausgang der Geschichte. Im wahren Leben kriegt man auch nicht immer sein Happy End. 


-> Hier geht es zum Buch: 254 Tage mit Jane Doe


[Rezension] Das Geheimnis der Alaburg

                                                                   [Rezensionsexemplar]

Titel: Das Geheimnis der Alaburg
Autor: Greg Walters

Verlag: Amazon Publishing
Seiten: 400
Preis: 13,90 [D] (Taschenbuch)

ISBN: 
978-3-947515-53-0

Inhalt:
Ein Mensch, der von der Magie beherrscht wird, ein Zwerg, der nicht zaubern kann, ein übergewichtiger Zwergelbe, ein hinkender Ork. Sie können die Welt retten – oder vernichten.Leik, 16 Jahre, erlebt einen Winter, der sein ganzes Leben auf den Kopf stellt. Er trifft seine erste Liebe, besucht eine Universität, in der Magie gelehrt wird, und findet zum ersten Mal im Leben Freunde.Aber seine Welt ist dem Untergang geweiht. Nur wenn Leik es schafft, die Farben der Zauberei richtig einzusetzen, kann er sie retten. Denn außer ihm kann niemand auf der Welt alle drei magischen Farben sehen. Das macht ihn außergewöhnlich – und gefährlich …
Protagonisten:
Leik
ist 16 Jahre jung und der Ziehsohn des Jägers Gerald. Unter seiner Fuchtel lernt er Spuren lesen, reiten, das Verkaufen von Fellen, Lesen und Rechnen. Er ist noch recht grün hinter den Ohren, naiv, dennoch impulsiv, vorschnell und einiges muss man ihm dreimal erklären, ehe er es versteht. Ein typisch Teenager in der Pubertät eben.

Morla ist ein Zwerg, der nicht zaubern kann und das belastet ihn sehr. Er wurde genau wie Leik auch, an der Alaburg der Weißen Verbindung zugeordnet. Quasi die Außenseiter-Verbindung. Er ist ein absolutes Genie in Rechenkünsten und im Sternenball. In allen anderen Fächern ist er ohne seine magischen Fähigkeiten hoffnungslos verloren.

Direktorin Tejal ist Großmagistra, Heilerin und Rektorin der Universität Alaburg. Mit ihrer strengen Hochsteckfrisur, den engen dunklen Kleidern und ihrem autoritären Auftreten verkörpert sie ihre Rolle absolut hervorragend. Sie ist eine Elbin sowie eine der stärksten Magierinnen des Landes. Anders als viele ihrer Kollegen glaubt sie an Leik und seine Begabung, auch wenn er ihr mehr als einmal die Nerven raubt. 
Meine Meinung:
Harry Potter meets Herr der Ringe. Ich mag es eigentlich nicht, Bücher von Grund auf mit anderen Werken zu vergleichen, weil das für mich immer so einen bitteren Nachgeschmack hat. Man kann das Rad nicht neu erfinden. Vor allem nicht im Bereich einer magischen Schule und Wesen des High Fantasy. Sofort wird es als Abklatsch von Harry Potter abgestempelt und das finde ich schade, denn Greg Walters hat sich durchaus bemüht, der Geschichte eine individuelle Note zu verleihen.
Ja, wir haben eine magische Schule und ja, es gibt vier "Häuser" und ja, es gibt auch ein Spiel, das das Pendant zu Quidditch sein kann. Und ja, Leik ist der eine Auserwählte mit den außergewöhnlichen Fähigkeiten. Aber lassen wir das mal beiseite.
Der Schreibstil liest sich sehr angenehm, manchmal waren es mir ein paar Adjektive zu viel, aber ansonsten bin ich sehr gut durch die Geschichte gekommen.
Die Idee, eine Universität als Ort des Friedens und der Freundschaft aufzuziehen, gefiel mir. Allerdings erschließt es sich mir dann nicht genau, warum die Schüler eines Aufnahmetests unterzogen werden, wenn sie am Ende eh in dem Haus landen, dessen Art sie zugehörig sind. Sprich Zwerg, Elb, Mensch oder Ork. Mischlinge scheint es kaum zu geben und wenn doch, landen sie im Außenseiter-Haus.
Die Liebesgeschichte, wenn man sie denn so nennen kann, war für mich doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Leik bezeichnet Drena als seine wahre Liebe, obwohl er sie genau zweimal gesehen und sich einmal mit ihr unterhalten hat, wobei sie ihn kaum beachtet hat. Von Gegenseitigkeit kann man hier nicht sprechen. Aber gut. Vielleicht ist Leik einer, der sein Herz schnell an Mädchen verschenkt, sobald sie ihn anlächeln. Im Umgang mit den weiblichen Wesen legt er zumindest eine ziemliche Unsicherheit an den Tag.
Mit Direktorin Tejal hat Greg Walters bei mir bereits gepunktet. Als McGonagall- und Galadriel-Fan war sie die perfekte Mischung. Ich hätte aber noch zu gern gewusst, welche Beziehung sie und Gerald in der Vergangenheit miteinander verbunden hat. Die Andeutungen waren doch ziemlich mysteriös. 
Band eins der Farbseher-Saga ist ein wirklich solides Fantasywerk, das allerdings nur wenig Überraschungen parat hält und Charaktere sowie Setting im erwarteten Mainstream verankert. Ich habe es gerne gelesen, wenngleich der Mittelteil sich etwas zieht, da man Leik nun einmal in seinem Alltag an der Alaburg begleitet und nichts großartig Aufregendes passiert. Sehr sympathisch ist die Tatsache, dass hier nicht mit einem Cliffhanger geendet wird, es aber trotzdem genug Gründe für mich gibt, die Reihe weiterzulesen. 

Montag, 4. Mai 2020

[Rezension] Mein geliehenes Herz

                                                                          [Rezensionsexemplar]

Titel: Mein geliehenes Herz
Autor: Shivaun Plozza

Verlag: Carlsen
Seiten: 368
Preis: 18,00 [D] (Hardcover)

           18,50 [A]
ISBN: 
978-3-551-58412-0

Inhalt:
Marlowe hat ein neues Herz bekommen und eigentlich sollte jetzt alles gut sein. Doch die Frage, wem sie das zu verdanken hat, lässt sie nicht los. Und so macht Marlowe sich auf die Suche nach der Familie ihres Spenders und findet schließlich seine Schwester. Die beiden freunden sich an, doch Marlowe verschweigt, wer sie wirklich ist. Je länger sie schweigt, desto schwieriger wird es, die Wahrheit zu sagen. Und dann ist da noch Leo von nebenan, der ihr Herz aus einem ganz anderen Grund zum Stolpern bringt.

Protagonisten:
Marlowe hat ein neues Herz bekommen, doch abschließen kann sie damit nicht. Sie fühlt sich nicht wie sie selbst. Irgendwie unvollständig und fremd, denn in ihrer Brust schlägt nun das Organ eines fremden Menschen. In der Schule ist sie bloß das Mädchen mit der Herztransplantation. Sie ist zurückhaltend, will nicht auffallen, kann aber auch schlagfertig und überraschend selbstbewusst sein, wenn sie will. 

Meine Meinung:
Ein Leben für ein Leben. Jemand muss sein Leben lassen, damit ein anderer überlebenswichtige Organe erhält. Marlowe bekam ein neues Herz. 
Das Buch erzählt von ihrem Leben danach, den Konsequenzen und einer Suche nach sich selbst. 
Einige Dinge kamen mir doch ziemlich überspitzt vor. Die Mutter mit ihrem Drang, die Welt zum Veganismus bekehren zu wollen, Marlowes kleiner Bruder, der sich jeden Tag als eine andere verrückte Figur verkleidet, der regelrechte Kleinkrieg zwischen Marlowe und dem Metzgersohn Leo. Nichtsdestotrotz hatte es unterhaltungswert und die Botschaften zwischen den Zeilen waren nicht zu überlesen. 
Marlowes Mutter ist eine ziemlich laute Persönlichkeit. Damit engt sie Marlowe oft ein und diese wert sich nicht dagegen, weil sie selbst unsicher ist. Dies ändert sich aber im Laufe der Geschichte. 
Ihr kleiner Bruder ist mir dafür umso mehr ans Herz gewachsen. Er vergöttert Marlowe, bastelt mit Leidenschaft seine Kostüme und schert sich nicht darum, was andere von ihm halten könnten. 
Das wichtige Thema der Organspende steht natürlich im Vordergrund, denn Marlowe möchte unbedingt herausfinden, wessen Herz sie da in sich trägt. Dabei wird der Leser mit Marlowes Sichtweise als Empfängerin sowie mit der Sichtweise der Spenderfamilie konfrontiert. 
Marlowes Schweigen über ihre wahre Identität birgt den explosiven Kern der Geschichte, denn so kommt es wie nicht anders zu erwarten zu Wut, Enttäuschungen und Schuldzuweisungen. 
Am Ende hatte ich Tränen in den Augen. Die Autorin zeigt deutlich, dass es viele Arten von Trauer gibt und jeder Mensch anders mit Verlusten umgeht. 
Mit einer ordentlichen Prise Humor, Witz und Schlagfertigkeit verarbeitet sie die Höhen und Tiefen von Marlowes Leben nach der Transplantation und schafft es, sogar noch eine kleine Liebesgeschichte einzubauen, an der Marlowes Mutter ziemlich zu knabbern hat. 

-> Hier geht es zum Buch: Mein geliehenes Herz


[Rezension] Maskenmacht - Die Verschwörung

                                                                      [Rezensionsexemplar]

Titel: 
Maskenmacht - Die Verschwörung
Autor: Lily Wildfire   
Verlag: Books on Demand
Seiten: 528
Preis: 16,99 [D] (Taschenbuch)

ISBN: 9783750440340

Inhalt:

Mit einem Geheimnis fängt alles an.
Mit einem Geheimnis hört alles auf.


Vaara lebt in einer Welt, in der die Magie im Sterben liegt. Als ihr ein magisches Schwert in die Hände fällt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch die Klinge gehört Morvan, einem der Maskierten, die einst eine Mauer um das Reich der Menschen bauten und seither über sie herrschen. Er spürt Vaara auf, würde sie für das Schwert sogar töten. Sie wird gerettet, aber ihr Vertrauen in Ghodrias Herrscher ist zerstört. Als die Maskierten erneut ihr Leben bedrohen, fasst sie einen Entschluss: Sie will die Mauer überwinden und jene zur Rede stellen, die ihr alles genommen haben. Gemeinsam mit zwei Freunden schmiedet sie einen Plan, der sie entweder umbringen oder alles verändern wird.


Protagonisten:
Vaara ist eine temperamentvolle, leidenschaftliche und ziemlich scharfzüngige junge Frau. Ihre größte Angst ist das Feuer, denn durch es verlor sie ihre gesamte Familie. Sie ist die Trägerin eines magischen Schwerts, das von der ersten Sekunde an nur Unheil über sie zu bringen scheint. Dennoch kann und will sie es nicht hergeben.

Yalani ist Vaaras beste und einzige Freundin. Sie ist anders auf eine ganz besondere Art, kann mit dem Bogen umgehen wie keine andere, beherrscht die Kunst der Verführung, ist Strategin von Kopf bis Zeh und loyal bis in den Tod. Ohne sie hätte Vaara keine drei Tage überlebt.

Crinna ist die Anführerin vom Orden des Nebelfeuers aus Era. Sie nimmt Vaara auf und bildet sie aus, obwohl sie damit ihr hart erkämpftes Ansehen im Orden gefährdet. Als erste weibliche Ordensanführerin hat sie es nicht leicht, doch sie ist in der Lage, sich durchzusetzen. Zudem ist sie eine ausgezeichnete Kriegerin, der das Wohl ihrer Novizen sehr am Herzen liegt.

Meine Meinung:
Düster, brutal und gewaltig. Ich hatte sehr hohe Erwartungen an dieses Buch. Allein schon das unfassbar tolle Cover hat bewirkt, dass ich mir eine richtig düstere Geschichte á la "Nevernight" erhofft habe.
Ganz so episch wie "Nevernight" ist es dann doch nicht geworden, aber nah dran. Und definitiv nichts für schwache Nerven. Die Autorin selbst empfiehlt das Buch ab sechzehn Jahren. Da gehe ich mit, denn einige Szenen hatten es wirklich in sich.
Neben den offenbar unendlich lang lebenden, gefährlichen und unwahrscheinlich mächtigen Maskierten hat Lily Wildfire neue Kreaturen zum Leben erweckt. Sogenannte Zrash, deren Berührung die Haut eines Menschen augenblicklich verwesen lässt.
Das beste kommt aber erst: Es gibt keine Liebesgeschichte! Ja, richtig gelesen. Keine Liebesgeschichte. Mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Lily Wildfire beweist, dass man auch ohne Liebesgeschichte ein richtig gutes Buch schreiben kann. Liebe findet sich hier auf freundschaftlicher und familiärer Ebene. Emotional ist es alle mal. Wer bei diesem Buch nicht bis zur letzten Seite mitfiebert, dem kann ich auch nicht helfen.
Diese neue Welt ist unfassbar vielseitig und wurde hervorragend beschrieben. Generell bin ich von Seite eins Fan von Lilys fokussiertem, bildgewaltigem Schreibstil gewesen.
Die Charaktere sind allesamt vielschichtig, authentisch und echt. Keiner von ihnen ist perfekt. Sie alle haben Schwächen, die sie menschlich werden lassen. Natürlich habe ich meine Sympathie wieder zu schnell an eine bestimmte Figur verschenkt, die nicht lange überlebt hat. Ich hätte heulen können. Umso mehr habe ich Vaaras Wunsch nach Rache verstehen können.
Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr Fragen türmten sich mir auf, aber die Antworten blieben schleierhaft. Gestört hat es mich nicht, denn dieses Buch war gerade einmal der Anfang. Ganze vier Teile soll die Reihe umfassen und das bietet eine Menge Raum für Antworten und ganz viele epische Momente. Vor allem nach diesem abrupten Ende.
Lily Wildfire hat mich mit "Maskenmacht" gekriegt und ich fiebere jetzt schon auf die Fortsetzungen hin.
Was mir gefehlt hat (und das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau), sind eine Landkarte und ein Glossar für die Charaktere, Orte und Wesen, denn allumfassend waren es wirklich viele.