Sonntag, 28. Juni 2020

[Rezension] Als ob du mich siehst

                                                                      [Rezensionsexemplar]

Titel: 
Als ob du mich siehst
Autor: Michelle Schrenk
Verlag: 
Kampenwand Verlag 
Seiten: 372
Preis: 9,85 [D] (Taschenbuch)

ISBN: 978-3-94-773810-6

Inhalt:
Sich nie wieder verlieren. Genau das will Elisa Lohmann. Aber sie will nicht nur das, sie möchte auch neu anfangen. Das Leben hat es nicht immer gut mit ihr gemeint. Doch diesmal hat sie eine Regel: Niemand soll jemals mehr ihr Herz brechen. Und sie hat einen Plan: Jeder schlechte Moment, den sie erlebt hat, soll in einen guten umgewandelt werden. Einfacher gesagt als getan. Denn schon bei ihrem Umzug trifft sie auf Joan, der mit seinen grünblauen Augen, seiner lockeren Art und seinem Lächeln alles auf den Kopf stellt. In seiner Gegenwart spürt Elisa sofort dieses Kribbeln in der Brust. Aber sie weiß, Gefühle wie diese können Herzen nicht nur brechen, sondern sie komplett zerstören. Doch Joan lässt sich nicht abschrecken und blickt immer weiter hinter ihre Fassade. Auch Elisa spürt irgendwann, dass hinter seiner lockeren Art mehr steckt, als sie vermutet hat.
Mit jedem Moment, den die beiden teilen, wachsen Elisas Gefühle, und als sie herausfindet, dass auch Joan ein bewegendes Geheimnis verbirgt, wird ihr eines klar: Nichts im Leben ist so, wie es auf den ersten Blick scheint, und jeder Moment zählt, ist er auch noch so dunkel.


Protagonisten:
Elisa ist ein Mensch, der immer alles plant, um über nichts die Kontrolle zu verlieren. Sie hat mit vielen Unsicherheiten zu kämpfen, zweifelt an sich selbst und ihren Stärken. Dennoch hat sie den Willen, etwas zu ändern, sich ihr Selbstbewusstsein zurück zu kämpfen, auch wenn es alles andere als einfach ist. 

Joan ist ein herzensguter Charakter, der selbst sein Päckchen zu tragen hat, jedoch nicht in das Bad-Boy-Dasein abdriftet. Er sieht in Elisa, was sie selbst nicht erkennen kann, arbeitet mit Kindern, kümmert sich um seine Familie und versucht Elisa zu zeigen, wie wundervoll sie eigentlich ist. 

Meine Meinung:
Es ist mein erstes Buch von Michelle Schrenk. Ich mag ihren flüssigen, sehr locker zu lesenden Schreibstil sehr gerne. Er hat es einfach gemacht, das Buch an einem Stück durchzulesen. 
Als Setting hat sie Deutschland gewählt, um genau zu sein Nürnberg. Eine sehr angenehme Abwechslung zu den ganzen amerikanischen Setting in diesem Genre. 
Da es in diesem Buch stark um Selbstzweifel geht, braucht es seine Zeit, um sich mit Elisa anzufreunden. Ich konnte verstehen, warum sie sich so unsicher fühlt, denn wenn man von geliebten Personen immer wieder gesagt bekommt, dass man alles falsch macht, zu dick/ zu dünn, ungeschickt und untalentiert ist, wird man das irgendwann glauben. Allerdings konnte ich mich nicht in sie hineinversetzen, da ich solche Erfahrungen nicht selbst machen musste. Eine gewisse Distanz blieb.  Ihre Geschichte war für mich absolut authentisch und nachvollziehbar. Auch Joans "Geheimnis" fand ich passend gewählt. Allgemein mochte ich ihn unglaublich gerne. Er sprühte eine Lebensfreude aus, die das Buch aufgelockert hat. Seine Leidenschaft, die er aufgewandt hat, um Elisa sich selbst sehen zu lassen, ist bewundernswert. 
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist ohne viel Drama wirklich schön. Allerdings konnte sie mich emotional nicht komplett mitreißen. Natürlich bleiben die berühmten Partys, die Mitbewohnerin und andere Pärchenfreunde nicht aus. Mit Louisa als Elisas neue Freundin hat Michelle Schrenk einen zweiten Handlungsstrang geschaffen, der Abwechslung in die Geschichte bringt. Sie wäre für mich ein Charakter für eine potenzielle nächste Geschichte um die kleine Gruppe. 
Alles in allem ist "Als ob du mich siehst" eine authentische Geschichte mit einer Botschaft, die besagt: "Niemand kann dich lieben, wenn du dich selbst nicht siehst."

Montag, 22. Juni 2020

[Rezension] Waffenschwestern - Das erste Buch des Ahnen

                                                                    [Rezensionsexemplar]

Titel: 
Waffenschwestern - Das erste Buch des Ahnen
Autor: Mark Lawrence

Sprecherin: Stephanie Preis
Verlag: Ronin Hörverlag
Spielzeit: 18h 53min
Preis: 24,95 [D] (CD)
ISBN: 
978-3-96154-100-3
Inhalt:
Im Kloster zur süßen Gnade leben Mystikerinnen, die das Gewebe der Welt manipulieren, Schwestern der Verschwiegenheit, die sich der Kunst der Täuschung widmen, und hier werden die gefährlichsten Kriegerinnen des Reiches ausgebildet. Nona durchläuft ein rigides Trainingsprogramm, das sie mit dem mystischen Pfad vertraut macht, den geheimen Künsten des geräuschlosen Tötens und der Fähigkeit, mit den verschiedensten Waffen zu kämpfen. Mit den anderen Novizinnen ist sie in Freundschaft und Liebe – und manchmal auch leidenschaftlichem Hass – verbunden. Nicht alle werden es schaffen, aber diejenigen, die ihren Weg bis zu Ende gehen, werden Teil der Schwesternschaft. Sie werden die gefährlichsten Klingen des Reiches, sie werden Waffenschwestern sein.
Protagonisten:
Nona
ist gerade einmal acht Jahre alt, als sie ihren ersten Mord begeht. Von ihrer Mutter an den Kindersammler verkauft und von ihm an den Besitzer einer Kampfarena verkauft, steht sie gerade am Galgen, als sie von Äbtissin Glas vom Konvent zur süßen Gnade gerettet wird. Nona kann sich mit übernatürlicher Geschwindigkeit bewegen, hat auffällig schwarze Augen und ein gefährliches Geheimnis. 
Meine Meinung:
Ganz, ganz große Liebe! Und ganz großes Fantasy-Kino!
"Waffenschwestern" ist das allererste Hörbuch, das ich je gehört habe. Angefixt von Anna (@annafuchsia) habe ich mich ohne lange zu überlegen, für dieses Hörbuch entschieden, als der Ronin Hörverlag mich anschrieb.
Was soll ich sagen: Ich habe ein neues Jahreshighlight! Nicht im Traum hätte ich geglaubt, dass mich nach "Nevernight" noch eine Geschichte so sehr begeistern könnte. Ich wurde eines besseren belehrt. "Waffenschwestern" ist sogar noch eine Spur düsterer, atmosphärischer, spannender, faszinierender. 
Es hat ein bisschen gedauert, bis ich die Welt Abeth begreifen konnte. Es ist ein Planet, der vollständig von Eis überzogen ist. Nur in einer etwa 50 Meilen breiten Schneise in Äquatornähe leben die Menschen dieses Planeten. Ein künstlicher Brennmond hält die Schneise jede Nacht frei von Eis, denn er bündelt das Sonnenlicht und schickt Wärme und Licht nach Abeth. Allein schon diese Idee ist unfassbar faszinierend. Dann gibt es noch vier verschiedene Ur-Stämme, deren Blut sich in den Menschen, mehr oder weniger stark ausgeprägt, zeigt und ihnen besondere Fähigkeiten wie Schnelligkeit, Stärke, Größe und eine Art Magie verleiht.
Diverse Charaktere, die Gleichberechtigung der Frau sowie Homosexualität sind auf Abeth absolute Normalität. 
Es gibt so viele Charaktere. Nonas Mitnovizinnen, die Schwestern/Lehrerinnen, Adelsfamilien, Krieger und so weiter und so fort. Neben Nona, Arabella und Hessa mochte ich Schwester Apfel (aka die Giftmischerin), Schwester Kessel sowie die Äbtissin unglaublich gerne. Frauenpower gibt es in diesem Buch ohne Ende und zwar ohne, dass dabei Männlichkeitsidealen nachgeeifert wird. Ich kann gar nicht richtig in Worte fassen, wie sehr ich es geliebt habe, Nona während ihres Trainings im Konvent zu begleiten. Sie erfährt nach und nach immer mehr über ihre Welt, den Konvent, ihre Fähigkeiten und vor allem über Menschen. Und die Kampfszenen ... so, so gut beschrieben. Zudem bricht der Autor mit dem Klischee der Protagonistin als Auserwählte, ja er geht sogar soweit und stellt die Validität (ha, jetzt kann ich endlich mal einen Begriff aus meinem Studium anwenden) von Prophezeiungen in Frage.
Ganz besonders verliebt bin ich ja in den Schreibstil. Manchmal schweift er aus und wird richtig poetisch. 
Was die Sprecherin angeht, habe ich noch keinen Vergleich, aber Stephanie Preis hat das Buch in meinen Augen fantastisch gelesen. Sie hat eine wahnsinnig angenehme Stimme und schafft es, die Charaktere und die Stimmung unwahrscheinlich gut, einzufangen. Am Ende hatte ich Gänsehaut am ganzen Körper und das Gefühl, mitten im Geschehen zu stecken. Episch! So episch! Zum Glück kann ich sofort Band 2 hören. 


[Rezension] Märchen für dich

                                                                  [Rezensionsexemplar]

Titel: 
Märchen für dich
Autor: Celina Weithaas
Verlag: Tredition
Seiten: 472
Preis: 16,99 [D] (Taschenbuch)
ISBN: 
9783347033238

Inhalt:
"Man schenkte dir zehn Sekunden, die sich anfühlen sollen wie zehn Jahre. Deine Zeit läuft ab."
Zwischen den verstaubten Seiten eines Märchenbuchs leben die atemberaubendsten Abenteuer. Adeline stürzt sich kopfüber in jedes von ihnen. Gemeinsam mit Liutwin, Prinz von Mirlando, trifft sie auf die schönsten und geheimnisvollsten Prinzessinnen aller Zeiten - und jede von ihnen verbirgt ein dunkles Geheimnis.
Schon bald muss Adeline einsehen, dass Märchen nie für Kinder geschrieben wurden und ein gutes Herz nicht reichen wird, sie zu retten.


Protagonisten:
Adeline ist ein Mädchen von etwa 19 oder 20 Jahren, die in ihrem märchenhaften Wolkenschloss lebt und die Aufgabe hat, Märchen zu retten, sie zu einem guten Ende zu führen und vor Schaden zu bewahren. Sie ist naiv und gutgläubig und will oft nicht glauben, was sie in den Märchen erlebt. Dass Schneewittchens Prinz nicht davor zurückschreckt, das Haus der Zwerge auszuräuchern oder dass Dörnröschens Prinz sie schlägt und nicht mit einem Kuss aufweckt. 

Liutwin ist ein Prinz aus einer Märchenwelt, der seinen Thron und sein Reich aufgab, um bei Adeline sein zu können. Als Kind war er grausam, brutal und riss Schmetterlingen lieber die Flügel heraus anstatt die Fenster zu öffnen und ihnen die Freiheit zu schenken. Adeline erzählt immer wieder, wie sehr der Junge mit den fiesen Schweinsäuglein sich verändert hat, seit er mit ihr ging. Trotzdem steckt in ihm noch immer ein arroganter, gefühlskalter und erschreckend grausamer Teil, der immer mal wieder durch seine sanftere Oberfläche dringt. 

Meine Meinung:
Verwirrend. Ich war definitiv verwirrt und das aus zwei Gründen. Zum einen, weil das Buch rückwärts geschrieben wurde. Das heißt, der Epilog steht am Anfang und man erlebt die Geschichte vom Ende zurück zum Anfang. Bis ich das verstanden hatte, war die Hälfte des Buches rum. Der zweite Grund ist die Tatsache, dass es sich bei "Märchen für dich" um die Fortsetzung von "Erzähl mir Märchen" handelt, was ich erst später herausgefunden habe. So musste ich mich mit den Rückblicken und Erinnerungen von Adeline abfinden, die mir ein bisschen verraten haben, wie Liutwin und sie einander kennengelernt haben und was hinter der ganzen Märchen-Sache steckt. 
Die Autorin arbeitet bei ihren Beschreibungen gern mit vielen Adjektiven und Adverbien. Ob man das mag oder nicht, ist sicherlich Geschmackssache. Mir war es an manchen Stellen etwas viel. Allerdings verlieh es dieser ganzen märchenhaften Atmosphäre einen besonderen Touch. 
Ab dem letzten Drittel habe ich echt überlegt, ob ich eine Strichliste für jedes "Ich liebe dich" anfertigen soll. Teilweise kam das fünf/sechs Mal auf einer Seite vor. Keine Ahnung, was die beiden für ein Problem haben, wenn sie sich immer wieder beteuern müssen, wie sehr der eine den anderen liebt. Eifersucht und Vertrauensprobleme schienen sowohl bei ihm als auch bei ihr ein Problem zu sein, denn sobald eine hübsche Prinzessin auftaucht, hat sie Angst, dass sie ihm nicht gut genug ist. Andersherum genauso. Guckt irgendein Kerl sie auch nur schief an, zieht er gleich den Degen. 
So richtig warm bin ich mit keinem der beiden geworden. 
Von all den Märchen, die in dem Buch eine Rolle spielen, mochte ich Schneewittchens am liebsten. Hier tritt mal wieder mein Faible für böse Königinnen zutage. 
Besonders ist, dass nicht nur die bekannten Märchen verarbeitet wurden, sondern auch alte Geschichten, die man vielleicht nicht unbedingt kennt. Aber, ein Märchenbuch oder aber Google helfen, wenn man mal schnell nachlesen möchte, worum es geht.


Freitag, 19. Juni 2020

[Rezension] Ein Kleid aus Seide und Sternen

                                                                   [Rezensionsexemplar]

Titel: 
Ein Kleid aus Seide und Sternen
Autor: Elizabeth Lim
Verlag: Carlsen 
Seiten: 464
Preis: 4,99 [D] (E-Book)
             4,99 [A] 
ISBN: 
978-3-646-93134-1

Inhalt:
Maia Tamarin träumt davon, die beste Schneiderin des Reiches zu werden, aber als Mädchen ist ihr das Handwerk untersagt. Als der Kaiser einen Wettbewerb um den Posten des Hofschneiders ausruft, fasst sie einen gewagten Plan. Verkleidet als Junge reist sie an den Hof. Keiner darf ihr Geheimnis erfahren, doch schon bald zieht sie die Aufmerksamkeit des geheimnisvollen Magiers Edan auf sich. Um die schier unmögliche letzte Aufgabe zu erfüllen, begibt sie sich mit ihm auf eine gefährliche Reise, die sie fast alles kostet, was ihr lieb und teuer ist.

Protagonisten:
Maia ist die Tochter eines Schneiders. Während ihre drei Brüder nicht viel mit der Handwerkskunst ihres Vaters anfangen können, ist Maia unglaublich begabt darin, Stoffe in wunderschöne Kleider zu verwandeln, die kompliziertesten Muster zu sticken oder Seide zu bemalen. Obwohl sie weiß, dass sie als Frau niemals die Schneiderin des Kaisers werden kann, hört sie nicht auf zu träumen. 

Meine Meinung:
Kurz vorweg: Ich liebe dieses Cover! Ist es nicht einfach unglaublich schön? 
Der Anfang der Geschichte besitzt Mulan-Vibes, was ich total geliebt habe, denn Maia reist anstelle ihres Vaters an den kaiserlichen Hof und gibt sich als ihr Bruder aus. In einem Wettkampf um die Position des kaiserlichen Schneidermeisters kämpft sie mit dem Ziel, ihrer Familie zu helfen. 
Sie beweist großen Mut, denn das Leben am Hof ist alles andere als leicht und ihre Konkurrenz ist stark. Dann gibt es da noch Edan. Er ist Lord Magus. Der persönliche Zauberer des Kaisers. Ich habe lange gebraucht bis ich ihn durchschauen konnte. Sein Charakter ist vielschichtig, manchmal widersprüchlich und seine eigene Geschichte reicht weiter in die Vergangenheit, als man glauben mag. Vor allem zu Beginn mochte ich ihn total gerne, obwohl ich noch nicht einschätzen konnte, was er eigentlich im Schilde führt. 
Die zweite Hälfte des Buches erinnerte mich an ein Märchen der Gebrüder Grimm. In "Allerleirauh" fordert die Tochter des Königs drei Kleider, wovon eins „so silbern wie der Mond“, eins „so golden wie die Sonne“ und eins „so glänzend wie die Sterne“ sein soll. Im Verlauf der Geschichte versteckt sie die Kleider in Nussschalen. Auch diese spielen in diesem Buch eine große Rolle. Allerdings ist Maias Reise auf der Suche nach den Materialien für drei eigentlich unmöglich zu schneidernde Kleider weitaus magischer, gefährlicher und atemberaubender. Dennoch war der Teil für mich etwas schwächer als der Anfang. Vielleicht lag es ein wenig daran, dass Maia anfing, sich in Edan zu verlieben und deswegen handelte wie man es tut, wenn die Gefühle einen fest im Griff haben. Impulsiver, unbedachter, vielleicht auch unvernünftiger. Dennoch entwickelt sie sich weiter, geht über ihre Grenzen hinaus und muss die Stärke ihres Körpers, ihren Geistes und ihrer Seele gefährlichen Prüfungen unterziehen. 
Man begleitet Edan und sie an sagenhafte Orte, die durch den wundervoll bildlichen Schreibstil der Autorin zum Leben erwachen. 
Das Ende kam für mich unerwartet und lässt Raum für eine Fortsetzung, die ich mir dringend erhoffe, denn mit diesem Schluss kann ich nicht leben. 
"Ein Kleid aus Seide und Sternen" ist ein märchenhaftes Abenteuer, das die wahre Liebe mit Magie, der Kunst des Schneiderns, facettenreichen Charakteren und jeder Menge Spannung verbindet. Ich liebe es! 

-> Hier geht es zum Buch: Ein Kleid aus Seide und Sternen


Sonntag, 14. Juni 2020

[Rezension] Trust him

                                                                    [Rezensionsexemplar]

Titel: Trust him
Autor: Sara Pepe
Verlag: Books On Demand
Seiten: 164
Preis:  7,99 [D] (Taschenbuch)
ISBN: 
9783750442290

Inhalt:
Melindas Leben verläuft mit kleinen Schwankungen in ruhigen Bahnen, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Doch dann drängt sich der gutaussehende Sam in ihr Leben und stellt es zu ihrem Leidwesen gehörig auf dem Kopf. Ist sein plötzlich entfachtes Interesse nur Teil einer Wette?

Aber Sam ist anders als erwartet und die Schublade, in den sie ihn stecken will, klemmt und seine grünen Augen verfolgen sie bis in den Schlaf. Widerwillig bemerkt sie, dass ihre Vorurteile sich langsam aber sicher in Luft auflösen ...


Protagonisten:
Melinda ist Schulsprecherin, organisiert, beliebt, macht keine Schwierigkeiten und bezeichnet sich selbst als langweilig. Als jüngste von drei Schwestern ist sie das Nesthäkchen der Familie, übersprang quasi die Pubertät, war immer ruhig und konnte sich mit sich selbst beschäftigen. Sie ist stur, pragmatisch und gibt nicht viel auf Gefühle. 

Sam ist das Klischee eines aufreißerischen Badboys. Zumindest auf den ersten Blick. Er sieht gut aus, die Mädchen liegen ihm zu Füßen und verwandeln sich in seiner Gegenwart in kichernde Hühner, die sich die Haarsträhnen um die Finger wickeln. 

Meine Meinung:
Sara Pepe schreibt locker und hat ein Händchen für schlagfertige Dialoge. Aus diesem Grund liest sich das Buch sehr schnell. Melinda ist ein Charakter, mit dem ich mich gut identifizieren konnte. Sie hat ihren eigenen Kopf und lässt sich nicht so schnell von Sam um den Finger wickeln, allerdings erliegt sie ihm und seinen grünen Augen dann doch recht flott. 
Gefühlswirrwarr, hin und her der Gedanken, Unsicherheiten und kleine Probleme sind vorprogrammiert. 
Ein Klischee jagt hier das Nächste. Von Er-gibt-ihr-seine-Jacke-weil-ihr-kalt-ist-und-vergisst-sie-dann-ganz-ausversehen über Haarsträhne-hinters-Ohr-Streichen bis zu An-die-Wand-drücken und noch einiges mehr, ist so ziemlich alles von der To-do-Liste des Genres abgehakt worden. Was an sich nicht schlimm ist, denn davon lebt dieses Genre nun einmal, aber bei so wenig Seiten war es mir dann doch etwas zu viel.
Die Nebenfiguren waren eigentlich unwichtig. Es gab sie, damit Melinda und Sam Freunde hatten und es nicht nur Szenen zwischen den beiden existierten, aber für den Verlauf der Geschichte spielten sie im Grunde keine große Rolle. Auch Melindas Schwestern tauchten nur einmal auf. Entweder habe ich an der Stelle den Zeitsprung überlesen oder sie sind an einem Tag angereist und am nächsten wieder ab.  
Eine Überlegung am Rande, die eigentlich nicht wichtig ist, mich aber verwundert hat. Es wurde nicht erwähnt, in welchem Land das Buch spielt, aber seit wann müssen zwei Schüler allein eine Abschlussfeier für einen ganzen Jahrgang organisieren? Ich erinnere mich zu gut an meinen Abschluss und wir waren ein ganzes Komitee, das sich um die verschiedenen Aufgaben gekümmert hat. 
Das Ende kam für mich nicht überraschend, weil ich bereits mit der allerersten Andeutung ahnte, was kommen würde. Trotzdem ist es ein Ereignis, das das junge Leben der beiden komplett auf den Kopf stellen wird. 
Es ist eine süße Teenie-Romanze, die recht schnelllebig ist und für mich leider auch recht vorhersehbar war. 

Sonntag, 7. Juni 2020

[Rezension] Stars Crossed 1 - Silberblut

                                                                    [Rezensionsexemplar]

Titel: Stars Crossed 1 - Silberblut
Autor: Alexandra Stückler-Wede
Verlag: Thienmann-Esslinger (Loomlight)
Seiten: 381
Preis:  3,99 [D] (E-Book)
              3,99 [A]
ISBN: 
978-3-522-65452-4

Inhalt:
Kennas Heimatplanet Aureon stirbt. Ihre einzige Chance ist eine riskante Mission auf die Erde, um ein Heilmittel für die tödliche Seuche zu finden. Dabei trifft Kenna auf den rätselhaften Einzelgänger Cas, der sie von Anfang an fasziniert. Genau wie Kenna und ihre Familie scheint auch er Zielscheibe des gefährlichen Instituts zu sein, das sie wegen ihrer Fähigkeiten gnadenlos verfolgt. Aber wer ist dieser Cas? Was verbirgt er und warum wird sie wie magisch von ihm angezogen? Schließlich ist Kenna eine Erua – in ihren Adern fließt Silberblut – und Cas nur ein Mensch, oder? Als sich Kenna und Cas plötzlich in einem Kampf auf Leben und Tod wiederfinden, wird klar, dass ausgerechnet sie zwei Seiten ein- und derselben Medaille sind und damit vermutlich Aureons letzte Hoffnung …

Protagonisten:
Kenna ist eine Erua, eine Silberblut vom Planeten Aureon. Zusammen mit ihren beiden Schwestern und ihrem Bruder flüchtete sie auf die Erde, um dort ein Heilmittel für ihren sterbenden Heimatplaneten zu finden. Sie hat eine sehr temperamentvolle Persönlichkeit, die manchmal mit ihr durchgeht. 

Cas ist ebenfalls ein Erua, nur weiß er es nicht. Seine schlimme Vergangenheit hat ihn misstrauisch und vorsichtig gemacht. Er hält sich selbst für ein Monster und lässt sich von seinen übernatürlichen Kräften überwältigen, wenn er wütend wird. Trotzdem hat er ein großes Herz und ist ein wirklich liebenswerter Kerl, der lernen muss, anderen zu vertrauen. 

Meine Meinung:
Kenna und Cas sind Charaktere, die man vielleicht nicht auf anhieb super sympathisch findet. Beide haben schreckliche Erfahrungen gemacht, die sie geprägt haben. Sie stoßen Menschen von sich, versuchen, immer alles richtig zu machen und geraten dabei in noch mehr Schwierigkeiten. Die Liebesgeschichte steht nicht so sehr im Vordergrund, wie man es vielleicht von Romantasy-Geschichten erwartet. Mich persönlich hat das absolut nicht gestört. Im Gegenteil. Die beiden müssen sich schließlich erst einmal kennenlernen. Und von großer Liebe nach drei Tagen halte ich sowieso nicht viel. 
An manchen Stellen handeln die beiden überstürzt und ohne groß nachzudenken, was Anbetracht der ihrer Situation schon zu verstehen ist. 
Geschrieben ist das Buch aus den Sichtweisen beider Hauptfiguren. Manchmal wiederholen sich Szenen, aber das geschieht eher selten. Lexies Schreibstil mochte ich bereits in "Elyanor" total gerne. Auch hier hat sie wieder gezeigt, dass sie mit Worten umgehen kann. 
Besonders faszinierend fand ich die Fähigkeiten der Erua. Sie beherrschen Telepathie, können sich menschliche Gestalt geben und in ihrer Ursprungsform fliegen wie der Blitz. Das Wasser ist ihr Element. 
Am Ende wurde das Tempo noch einmal stark angezogen. Mit offenem Mund und regelrecht atemberaubend habe ich mit Kenna gefiebert. So viel ging schief, jeder kleine Funken Hoffnung wurde wieder zunichte gemacht und dann war es vorbei. 
Immerhin war Lexie so freundlich, in ihrer Danksagung anzumerken, dass sie weiß, was sie ihren Lesern mit diesem Ende antut. Ob ich ihr das verzeihen kann, weiß ich noch nicht. 
Ein paar inhaltliche Fragen wurden mir zu schwammig beantwortet, besonders in Bezug auf diesen einen speziellen Charakter, den ich aus Spoiler-Gründen nicht weiter ausführen werde. 
Alles in allem ist "Stars Crossed" eine actionreiche, wenn auch etwas klischeegefüllte Geschichte, die es wert ist, gelesen zu werden. 


[Rezension] Die Jahresprinzessin 2 - Klinge der Zeit

                                                                [Rezensionsexemplar]

Titel: 
Die Jahresprinzessin 2 - Klinge der Zeit
Autor: Leni Wambach
Verlag: Carlsen Impress
Seiten: 476
Preis: 3,99 [D] (E-Book)
             3,99 [A] 
ISBN: 978-3-646-60577-8


Inhalt:
Marlowe ist im Land des ewigen Sommers etwas Besonderes. Zur Jahresprinzessin erwählt, hat sie die Fähigkeit, den Stillstand der Zeit zu bewahren. Doch die Ewigkeit hat einen Preis, den sie nicht länger zu zahlen bereit ist. Gemeinsam mit der mutigen Charis, die Marlowes Herz immer wieder zum Stolpern bringt, begibt sie sich auf die Suche nach einem Weg, den Fluss der Zeit zurückzubringen. Bald wird klar: Nur wenn die beiden zusammenhalten, können sie die Königin der Ewigkeit besiegen und das Land von ihrer Herrschaft befreien. Doch Charis hat Geheimnisse, die nicht nur das Schicksal der Welt bestimmen, sondern auch Marlowes Gefühle auf eine harte Probe stellen … 

Protagonisten:
Marlowe lernt in diesem Band einiges über sich selbst, ihre Magie und ihre Stärke. Hinzu kommt die Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse aus Band eins. Sie ist keine Kriegerin und möchte auch keine sein. Doch für Charis und ihre Freunde kämpft sie für Frieden und Gerechtigkeit. 

Meine Meinung:
Nach dem Ende von Band eins hatte ich echt Angst vor dem zweiten Teil. Zwischen Charis und Marlowe stand ein Geheimnis, das die beiden nur noch unterschiedlicher machte, ein Krieg drohte über das Land hereinzubrechen und die Zeit gerät außer Kontrolle. 
Alles deutete auf Konflikte zwischen Marlowe und Charis hin, doch da ich Lenis Bücher inzwischen gut kenne, wusste ich, dass sie die beiden nicht das ganze Buch über miteinander streiten lassen würde. Es hätte auch überhaupt nicht zu ihnen gepasst. Respektvoll und vorsichtig gehen sie mit ihren Problemen um, die sowohl von außen als auch von innen kommen. Ich habe ihre Gespräche geliebt, die in die Tiefe gehen, reflektierend sind und zeigen, dass sie alles andere als fehlerfrei sind.
Düstere, blutige, spannende Szenen wechseln sich mit lustige, romantischen und ernsten Szenen ab, sodass man zwischendurch auch einmal dazu kommt, Luft zu holen. Ich habe das Buch innerhalb eines Tages verschlungen und konnte einfach nicht aufhören.
Die Nebenfiguren nehmen einen noch wichtigeren Teil in der Geschichte ein, werden dreidimensionaler und fassbarer. Sie bekamen ihre eigenen Geschichten, die vor allem durch Charis´ Sichtweise hervorgehoben wurden.
Neue Figuren, neue Orte und neue Magie tauchen auf, geben Wendungen, die man so nicht erwartet hätte.
Mir war von Anfang an klar, wie es enden würde. Trotzdem habe ich irrsinnigerweise gehofft, dass Leni das Blatt doch nochmal irgendwie wendet. Pustekuchen. Böse Königinnen kriegen eben kein Happy End. Irgendjemand sollte daran dringend mal was ändern. 
Ich MUSS euch diese Reihe einfach ans Herz legen! Lest sie und lasst euch von Marlowe und Charis in das magische Avalun entführen. band eins ist übrigens auch schon als Taschenbuch erschienen, falls ihr keine großen E-Book-Leser seid. 
                                          -> Hier geht es zum Buch: Die Jahresprinzessin 2

Mittwoch, 3. Juni 2020

[Blogtour] Sieben - Spiel ohne Regeln - Charaktervorstellung


Wer willst du sein? Opfer oder Täter?
Nach jahrelangem, heftigem Mobbing an der Schule hofft Link, dass sie alle tot sind. Dass sie umgekommen sind bei dem Flugzeugabsturz, den er wie durch ein Wunder überlebt hat. Aber sein Hochgefühl währt nur kurz. Denn Links Mitschüler sind alle noch da – sie sind mit ihm auf einer tropischen Insel gestrandet und mehr als bereit, ihn weiter zu erniedrigen.
Ziemlich schnell jedoch ist klar: Hier in der Wildnis steht die Schulhierarchie auf dem Kopf. Das Recht des körperlich Stärkeren ist außer Kraft gesetzt und einzig Link als Nerd verfügt über das Wissen zum Überleben.
Der Frühstücksclub:
Lincoln (Link) Selkirk 
ist der NerdEr ist ein ausgezeichneter Schüler, der Unmengen an Wissen in seinem Kopf hat. Er liebt seine Computer, Tage in seinem Zimmer ohne Gesellschaft und die Zeit mit seinen Eltern. Mit körperlicher Betätigung kann man ihn jagen. Seine Klugheit ist der Grund, warum sie auf der Insel überleben.

Sebastian Loam ist das genaue Gegenteil von Link. der ist die Sportskanone. Der King der Schule, groß, muskulös und gut aussehend. Gewinner eines jeden sportlichen Wettkampfes. Dafür sieht es mit seiner geistigen Stärke und seinen sozialen Fähigkeiten eher mau aus. 
Flora Altounyan ist die Außenseiterin. Sie ist die einzige, die einigermaßen nett zu Link ist, doch als Freunde kann man sie nicht bezeichnen. Sie rebelliert gegen alles und jeden ohne genau zu wissen, warum. Mit ihren bunten Haaren und dem Piercing erfüllt sie das Klischee einer Rebellin perfekt. 
Miranda Pencroft ist die Klassenschönheit. Wunderschön, blond und sportlich. Sie ist das weibliche Pendant zu Sebastian. Jeder Junge der Schule, auch Link, sind bis über beide Ohren in sie verknallt, nur leider ist sie für Link unerreichbar. Sebastian hat seinen Anspruch auf sie erhoben und so ist es kein Wunder, dass die beiden ein Paar werden. 
Ralph Turk  ist der Kriminelle. Er tut auf unnahbar cool, dealt mit Drogen und schleppt immer einen Mörser für seine "Medikamente" mit sich herum. Außerhalb der Schule verbringt er Zeit in fragwürdigen Gegenden, schickt Link herum, um für ihn "Dinge" zu besorgen und mischt ihm Abführmittel ins Getränk. 
Jun Am Li ist die Streberin. Die eine Hälfte des Tages verbringt sie mit Geige spielen. Die andere mit Tennis. Und zwar mit Hochleistung. Sie soll beim Royal College of Music vorspielen und am besten noch Tennisprofi werden. Sie ist Mirandas beste Freundin und hat sich zu ihrer persönlichen Beschützerin ernannt.   
Gilbert Egan ist der Trottel. Er hängt Sebastian am Rockzipfel wie eine Klette und tut alles, was er von ihm verlangt. Selbst dann noch, als Link als schlechtester Läufer seinen Job als Sebs "Diener" einnehmen muss. Statt Selbstständigkeit ist er unterwürfig. 

Natürlich erfährt man im Laufe der Geschichte viel mehr über die Charaktere, merkt, wie viel eigentlich wirklich hinter ihren Fassaden steckt. Dass sie auch nur Menschen sind. Nett sein können. Ja, beinahe schon liebenswürdig. Wer also neugierig geworden ist und den Frühstücksclub besser kennenlernen möchte, der sollte definitiv zu "Sieben - Spiel ohne Regeln" greifen. 

Hier geht es zu den Blogs der anderen sechs Bloggern/innen, die spannende und wichtige Beiträge rund um das Buch und das Thema Mobbing verfasst haben:
3. ich

Montag, 1. Juni 2020

[Rezension] Sieben - Spiel ohne Regeln

                                                                 [Rezensionsexemplar]

Titel: Sieben - Spiel ohne Regeln
Autor: M. A. Bennett
Verlag: Arena Verlag
Seiten: 400
Preis:  16,00 [D] (Klappenbroschur)
              16,50 [A]
ISBN: 
978-3-7645-3218-5

Triggerwarnung: Mobbing

Inhalt:
Wer willst du sein? Opfer oder Täter?
Nach jahrelangem, heftigem Mobbing an der Schule hofft Link, dass sie alle tot sind. Dass sie umgekommen sind bei dem Flugzeugabsturz, den er wie durch ein Wunder überlebt hat. Aber sein Hochgefühl währt nur kurz. Denn Links Mitschüler sind alle noch da – sie sind mit ihm auf einer tropischen Insel gestrandet und mehr als bereit, ihn weiter zu erniedrigen.
Ziemlich schnell jedoch ist klar: Hier in der Wildnis steht die Schulhierarchie auf dem Kopf. Das Recht des körperlich Stärkeren ist außer Kraft gesetzt und einzig Link als Nerd verfügt über das Wissen zum Überleben.
Protagonisten:
Lincoln (Link) Selkirk
ist der Nerd. Er ist ein ausgezeichneter Schüler, der Unmengen an Wissen in seinem Kopf hat. Er liebt seine Computer, Tage in seinem Zimmer ohne Gesellschaft und die Zeit mit seinen Eltern. Mit körperlicher Betätigung kann man ihn jagen.

Sebastian Loam ist das genaue Gegenteil von Link. der ist die Sportskanone. Der King der Schule, groß, muskulös und gut aussehend. Gewinner eines jeden sportlichen Wettkampfes. Dafür sieht es mit seiner geistigen Stärke und seinen sozialen Fähigkeiten eher mau aus. 
Flora - die Außenseiterin
Miranda - die Klassenschönheit
Ralph - der Kriminelle
Jun - die Streberin
Gilbert - der Trottel
Meine Meinung:
Das Hauptthema dieses Buches ist Mobbing.
Link, der nach Jahren des Privatunterrichts mit dreizehn auf eine teure Privatschule kommt, deren Schwerpunkt Sport ist, ist sogleich das perfekte Opfer.
Er berichtet in den ersten Kapiteln die drei schrecklichen Jahre, die er auf dieser Schule durchstehen musste, denn die Haupthandlung ereignet sich nach dem Flugzeugabsturz auf der Insel.
Dennoch haben die verhältnismäßig wenigen Erzählungen seiner Mobbingerfahrungen vollkommen ausgereicht, um mein vollstes Mitgefühl für ihn zu wecken sowie eine riesige Wut auf Sebastian. Wieder kann ich mich äußerst glücklich schätzen, noch nie mit Mobbing solche extremen Ausmaßes konfrontiert gewesen zu sein.
Die Autorin spielt mit Charakter-Klischees, die aber im Laufe der Geschichte immer mehr verschwimmen, denn hinter den Fassaden der einzelnen Figuren steckt dann doch noch ein bisschen mehr als man zu Anfang vermutet hat.
Den lockeren Schreibstil habe ich sehr genossen. Durch ihn bin ich förmlich durch die Seiten geflogen. Außerdem hat sie besondere Kleinigkeiten eingebaut wie das Wörtchen okay, oder die acht Songs, die man hören würde, wenn man auf einer einsamen Insel strandet.
Als die sieben Hauptfiguren schließlich auf der Insel stranden, habe ich mich für Link gefreut, als plötzlich er derjenige war, der wusste, was zu tun ist. Stück für Stück änderten sich die Rollen also.
Die ersten fünfzig Seiten des letzten Drittels waren für mich dann aber fast nicht zu ertragen. Link wurde quasi zu Sebastian. Zu einer Mischung aus all dem, was er so sehr an den anderen gehasst hat. Nun war er der Täter und er genoss es. Er hatte Freude daran, die anderen zu demütigen und mit seiner Macht zu spielen. Ich dachte die ganze Zeit nur: Wach endlich auf, Junge. Der Grund für seinen Komplettausfall war letzten Endes ein bisschen mehr als die bloße Rachsucht. Dennoch ... mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als er endlich begriff, was für eine Sch**** er gerade angestellt hatte.
Als es schließlich zur Auflösung des Ganzen kam, war ich nicht mehr sonderlich überrascht, denn das hatte ich bereits recht früh erahnt. Trotzdem bin ich fasziniert von der Idee und der Art und Weise wie die Autorin den Konflikt aufgelöst hat.
Der Epilog war aber fast schon wieder zu viel des Guten. Es war interessant zu erfahren, was aus den einzelnen Charakteren geworden ist, aber dass Link wirklich Präsident der Vereinigten Staaten wird, war mir dann doch zu viel. Zwar irgendwie süß und dieser "der-Kreis-schließt-sich" Moment, aber eher weniger realistisch.


[Rezension] Rae Ellwood - Undercover im magischen Reich

[Rezensionsexemplar]

Titel: Rae Ellwood - Undercover im magischen Reich
Autor: Minitta und Melanie Gold
Verlag: Felsenhaus
Seiten: 427
Preis: 13,90 [D] (Taschenbuch)                                                              
ISBN: 978-3-200-06575-8

Inhalt:
"Wie verberge ich in einer magischen Welt, dass ich keine Hexenkräfte besitze?" Diese Frage stellt sich Rae, als sie nach dem Tod ihres Vaters zu ihrer Tante zieht. Ihre neuen Nachbarn sind Hexen, Magier und Zauberer, die Nichtmagische nur aus Legenden kennen. 
Das hat auch seinen Grund und dieser nennt sich "Felsenhaus", eine Geheimorganisation, die dafür sorgt, dass beide Welten nichts voneinander erfahren. Raes Existenz bringt dieses Geheimnis in Gefahr. Das können sie nicht zulassen!

Protagonisten:
Rae ein vierzehnjähriges Mädchen, das mir auf Anhieb wahnsinnig sympathisch war. Ihre Unsicherheit, als sie so mir nichts dir nichts in ein Land voller Magie gebracht wird, war authentisch und in keiner Weise nervig. Im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich zu einer wirklich starken Figur, die für ihre Freunde einsteht und sich traut, anderen ihre Meinung zu sagen. 

Meine Meinung:
Was für eine erfrischende Geschichte! Zwar bin ich eigentlich nicht mehr die Zielgruppe des Buches, aber der Klappentext hat mich ziemlich neugierig gemacht. 
In diesem Buch ist alles andersherum, als man es normalerweise gewohnt wird. Hier ist Magie Normalität und unsere Welt eine Welt, die nur in Legenden existiert. Hier müssen die Männer um Gleichberechtigung kämpfen, denn das magische Reich wird von Frauen regiert. Es gibt Hexen, Magier und Zauberer, die alle ihre Eigenheiten sowie Vorurteile gegenüber dem anderen Volk haben. Die Unterschiede zwischen ihnen sind minimal, aber dennoch wichtig. Ansonsten gibt es alles, was man sich als Kind unter Hexen vorstellt: die verrücktesten Zaubertrankzutaten, fliegende Besen und Zaubersprüche. 
Der Schreibstil ist locker und versehen mit einer ordentlichen Prise Humor. Immer wieder musste ich schmunzeln. Aber so magisch und toll wie es zu Beginn scheint, ist es gar nicht. Rae und Rico haben einige Probleme zu lösen, müssen herausfinden, wer wirklich gut oder böse ist, wem sie vertrauen können und was das Felsenhaus tatsächlich im Schilde führt.
Ich habe es wahnsinnig gerne gelesen. 
Mal unterschwellig, mal offensichtlich spielen Themen wie Gleichberechtigung, Trauer und Tod sowie Vorurteile eine Rolle und werden sehr kinderfreundlich rübergebracht. 
Die Mischung aus Spannung, Harry-Potter-Feeling und Witz haben das Buch für mich absolut lesenswert gemacht. Auch mit dem Ende bin ich mehr als zufrieden, doch da ist eindeutig Potenzial für eine Fortsetzung vorhanden.