Donnerstag, 4. April 2024

[Rezension] Das Erbe der Zukünftigen - Hoffnung

                                                         [Rezensionsexemplar]


Titel:
Das Erbe der Zukünftigen - Hoffnung
Autor: Leon Rochlitzer
Verlag: Selfpublishing
Seiten: 356
Preis: 24,00 [D] (Taschenbuch)
ISBN:
978-3-384-14700-4

Inhalt:

Der 14-jährige Emil vergöttert die Institution, kann als Externer jedoch nur davon träumen, Teil von ihr zu werden. Seit über 800 Jahren regiert sie das Land und bildet abgeschottet von der Außenwelt die Zukünftigen aus. Ihr oberstes Gebot: alle Interessen gleichermaßen zu vertreten. Allerdings fühlt sich die Bevölkerung durch die Internen kaum mehr repräsentiert und der autonome Süden wird ebenfalls unberechenbarer. Zu allem Überfluss ist nun auch ein Zukünftiger spurlos verschwunden.
Inmitten dieser Unruhen trifft Emil auf die Zukünftige namens Lea und sein Traum scheint sich zu erfüllen – er wird in die Institution aufgenommen. Doch zusammen mit seinen Freunden entdeckt er eine Wahrheit, die nicht nur sein Leben für immer verändern wird … 

Protagonisten:
Emil
ist 14 Jahre jung, Waisenkind und Bücherwurm. Er verschlingt alles, was ihm in die Finger gerät, lernt lieber in der Bibliothek der Institution als zur Schule zu gehen und wünscht sich insgeheim, selbst an der Institution aufgenommen zu werden, obwohl diese nicht von allen gemocht wird. Er ist klug, hat eine schnelle Auffassungsgabe und einen Sinn für Gerechtigkeit.

Meine Meinung:
Bei "Das Erbe der Zukünftigen" handelt es sich um den Auftakt einer Fantasy-Trilogie der etwas anderen Art. Protagonist Emil ist 14 Jahre jung, Waisenkind und Bücherwurm. Die meiste Zeit verbringt er in der Bibliothek der Institution und verschlingt jedes Buch, das Hubertus ihm vor die Nase legt. Er lernt schnell, hat eine bemerkenswerte Auffassungsgabe und wünscht sich nichts mehr, als selbst in der Institution aufgenommen zu werden - was unmöglich scheint. Bis zu einem Vorfall, der ihn mitten hineinwirft in diese fremde Welt der Institution, wo er von nun an zusammen mit Lea lernen darf, Geheimnissen auf die Spur kommt und sich ganz neu beweisen muss. Die Geschichte entwickelt sich eher langsam. Man lernt zu Beginn Emil und seine "Brüder" aus dem Waisenhaus kennen, man entdeckt die Welt, in der sie aufwachsen und erfährt ihre Wünsche und Ziele. Später fokussiert die Handlung sich dann hauptsächlich auf Emil und Lea und ihre Zeit an der Institution. Spannung kommt auf, als die beiden einem Geheimnis auf die Spur kommen, das mit einem verschwundenen Mitschüler zu tun hat und schließlich in jeder Menge Chaos mündet. Viel Action, die übliche Art von Magie, blutrünstige Kämpfe oder eine Liebesgeschichte findet man nicht. Dafür gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung mit der Welt vor allem durch Emils Unterrichtseinheiten, Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Loyalität gepaart mit einem ruhigen, angenehmen Schreibstil. Wer ein Buch abseits vom Mainstream sucht, ist hier genau an der richtigen Adresse.

[Rezension] Nordic Clans 1

                                                          [Rezensionsexemplar]


Titel:
Nordic Clans 1
Autor: Asuka Lionera
Verlag: Carlsen 
Seiten: 416
Preis: 15,00 [D] (Klappenbroschur)
             15,50 [A] 
ISBN:
978-3-551-58527-1

Inhalt:

Im eisigen Norden stellt sich die junge Clanführerin Yrsa einer ungewöhnlichen Herausforderung. Um das Oberhaupt aller Clans zu werden und ihre Familie vor der Armut zu retten, muss sie einen harten Wettkampf gewinnen und ihr Wissen, ihren Mut und ihr Geschick unter Beweis stellen. Im Weg steht ihr dabei vor allem der Anführer eines verfeindeten Clans: Kier ist nicht nur ihr stärkster Konkurrent und wie Yrsa mit einer magischen Gabe gesegnet, sondern auch der Sohn des Mannes, der ihren Vater getötet hat. Doch neben Rache beginnt noch etwas anderes in Yrsas Herz zu brennen, als sie Kier während der Prüfungen ungeahnt nahe kommt … 

Protagonisten:
Yrsa
ist Clanführerin des Küstenclans, der seit dem Tod ihres Vaters in Armut lebt, von allen anderen Clans ignoriert oder belächelt wird und alles andere als stark gilt. Sie ist mutig, schlagfertig und bereit, alles zu tun, um ihrem Clan zu helfen. Gleichzeitig muss sie sich ständig beweisen, steht unter enormem Druck, stets die richtigen Entscheidungen zu treffen und sinnt nach Rache für ihren Vater.

Meine Meinung:
Dass Asuka Lionera schreiben kann, stellt sie mit "Nordic Clans" wieder einmal unter Beweis. Rivals to Lovers, Slow-Burn, I came to kill you but fell in love instead und He falls first, she falls harder sind nur ein paar der Tropes, die in die Geschichte um Yrsa und Kier eingearbeitet wurden. Beide Protagonisten haben eine Besonderheit. Sie sind Flüsterer und somit ein Tier als Gefährten oder Gefährtin an ihrer Seite. Während es bei Yrsa ein Bär ist, verfügt Kier über eine Wyver-Dame namens Drakkar. Tierische Sidekicks gehen bei mir auch einfach immer, deswegen habe ich die zwei schnell ins Herz geschlossen. Yrsa hat es mir um einiges schwieriger gemacht, da sie durch den Schemen (der ihre Gefühle frisst und sie regelmäßig in rachsüchtige Wutanfälle verfallen lässt, sobald Kier in der Nähe ist), starken Gefühlsschwankungen ausgesetzt ist und kaum selbst weiß, was sie empfindet. Die Prüfungen, bei denen beide antreten, sind spannend und fordern sie heraus, während sie sich sehr langsam näher kommen. Aber nicht nur Yrsa hat Geheimnisse sondern auch Kier. Von diesen erfährt an allerdings erst nach und nach, bevor man am Ende mit einem fiesen Cliffhänger zurückgelassen wurde. Vom Setting her hätte ich mir noch ein paar mehr Details gewünscht. Ansonsten mochte ich die Viking-Vibes total und bin sehr gespannt auf Band 2.

[Rezension] A Midsummer´s Nightmare

                                                         [Rezensionsexemplar]


Titel:
A Midsummer´s Nightmare
Autor: Noah Stoffers
Verlag: Knaur
Seiten: 448
Preis: 16,99 [D] (Klappenbroschur)
             17,50 [A] 
ISBN:
978-3-426-53017-7

Inhalt: 

Die Studierenden der altehrwürdigen Elite-Universität proben wie jedes Jahr die Aufführung eines Stücks von Shakespeare. Doch währenddessen entdecken vier Mitglieder der Theatergruppe ihre übernatürlichen Fähigkeiten – und den rachsüchtigen Geist eines Mädchens, gefangen im Gemäuer der Universität.
Rivalitäten, romantische Gefühle und Leistungsdruck verblassen endgültig, als die vier herausfinden, dass nichts ist wie es scheint. Nur wenn es ihnen gelingt, sich ihren inneren Dämonen zu stellen, werden sie sich retten können …

Meine Meinung:
Zusammen mit Ari Campbell (dey/denen) taucht man in Midsummer´s Nightmare ein die mystische Welt von Shakespeers Mittsommertraums, einem altehrwürdigen College auf einer kleinen schottischen Insel, verjährten Todesfällen und verborgener Magie. Neben den geheimnisvollen Vorkommnissen auf der Insel, dem Collegeleben, Aris Alltag und den Theaterproben wird zudem aufgezeigt, mit welchen Problemen sich queere und vor allem transmaskuline nicht-binäre Personen tagtäglich auseinandersetzen müssen. Noah Stoffers hat dieses Thema unglaublich gut und nachvollziehbar in die Geschichte integriert. Neben Ari gibt es eine ganze Gruppe sehr unterschiedlicher, bunter Charaktere, die alle mehr oder weniger eine größere Rolle in der Handlung spielen und am Ende eng zusammenhalten müssen, um innere und äußere Dämonen zu bezwingen. Geschrieben ist das Buch aus Aris Perspektive. Der Schreibstil ist unglaublich atmosphärisch und lässt einen bildlich in das faszinierende Akademie/College-Setting eintauchen. Immer wieder gibt es Plottwists und Spannung, aber auch eine sanfte Liebesgeschichte. Ich habe jede Seite dieses Buches genossen.

Montag, 4. März 2024

[Rezension] Until Midnight Rain

                                                           [Rezensionsexemplar]


Titel:
Until Midnight Rain
Autor: Jessica Wedekind
Verlag: Vajona
Seiten: 400
Preis: 16,00 [D] (Klappenbroschur)
ISBN:
978-3-9871819-3-1

Inhalt:

Raven Harris lebt in einem der ärmsten Viertel Englands und hat weder einen Schulabschluss noch eine glorreiche Zukunft vor sich. Doch als eines Tages ihre damalige Mitschülerin Cloé Wallace vor ihrer Tür steht und ihr genau das anbietet, kann Raven nicht ablehnen. Denn sie soll an Cloés Stelle auf eine private Universität gehen. Dort lernt Raven den egoistischen Alex kennen und hassen. Als ein traumatisches Ereignis die beiden näher zusammenbringt, hinterfragt Raven bald nicht nur ihre moralischen Grundsätze, sondern auch ihre Gefühle.

Protagonisten:
Raven
ist in einem der ärmsten Viertel Englands aufgewachsen, hat keinen Schulabschluss und auch keine Aussichten auf eine bessere Zukunft. Ihre Mutter trinkt und verschwindet regelmäßig für Tage, sie muss sich um ihren kleinen Bruder kümmern und hängt mit Leuten rum, die sie als Freunde bezeichnet, obwohl sie es nicht wirklich sind.

Alex ist der Sohn eines reichen Unternehmers. Geld spielt in seinem Leben keine Rolle, denn davon hat er mehr als genug. Mit einem Privatjet mal schnell nach Paris zu fliegen, ist für ihn selbstverständlich. Doch auch er hat sein Päckchen zu tragen.

Meine Meinung: 
Raven und Alex könnten nicht unterschiedlicher sein. Und doch ist da diese Anziehungskraft, die sie immer wieder zueinander führt. "Until Midnight Rain" spielt auf einer privaten Uni in England. Einer Uni voller reicher Söhne und Töchter. Eine Uni, in die Raven absolut nicht reinpasst, denn in ihrer Welt muss man jeden Cent umdrehen, muss sich durchkämpfen und stets und ständig Sorgen machen. Doch für Geld, das ihrem kleinen Bruder und ihr ein besseres Leben ermöglichen kann, lässt sie sich als Drogendealerin einschleusen und bekommt so zudem die Chance auf einen Abschluss. Raven ist nicht unbedingt die Art von Mensch, mit der man sofort eine Freundschaft fürs Leben schließt. Sie ist rau, nimmt kein Blatt vor den Mund, flucht und eckt an. Doch hinter ihrer harten Fassade stecken eine Menge Ängste, Unsicherheiten und Zweifel. Vor Alex würde ich für meinen Fall eher die Flucht ergreifen, denn er ist arrogant, egoistisch und schroff, doch in Raven findet er eine Variable, die ihn herausfordert. Die nicht auf sein Geld aus ist oder seine Position als zukünftiger Erbe eines riesigen Unternehmens.
Alexs Möchtegern-Freundin fand ich furchtbar anstrengend und mir will nicht in den Kopf, wie wenig Selbstwertgefühl ein Mensch haben muss, um sich so behandeln zu lassen und einfach nicht loslassen zu können. So ganz habe ich die Liebesgeschichte nicht gefühlt, doch es gab durchaus schöne Szenen abseits vom Spice, viel Drama und Charakterentwicklung vor allem auf Ravens Seite.

[Rezension] Star Bringer

                                                                 [Rezensionsexemplar]


Titel:
Star Bringer
Autor: Tracy Wolff, Nina Croft
Verlag: Dtv
Seiten: 748
Preis: 26,00 [D] (Hardcover)
             26,80 [A] 
ISBN:
978-3-423-28380-9

Inhalt:

Zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, sollte für eine Prinzessin eigentlich nicht vorkommen. Für Kali, Prinzessin der Neun Planeten, ist aber genau das der Fall, als ihre Raumstation angegriffen wird, und könnte tödlich für sie enden. Doch dank eines dunkeläugigen, sexy Misanthropen namens Ian kann sie entkommen. Zusammen mit fünf anderen, jeder mit eigener Geschichte und Agenda, selbst wenn es nur darum geht, einen weiteren Tag zu überleben. Auf ihrer Flucht verfolgt sie die gesamte Galaxie: ihre Feinde, die Streitkräfte der Kaiserin, sogar eine vermeintlich friedliche Glaubensgemeinschaft. Sie müssen entkommen, ohne sich gegenseitig umzubringen – und nebenbei das verdammte Sonnensystem retten … irgendwie.

Protagonisten:
Kali
ist die Prinzessin der Neun Planeten, aufgewachsen im kaiserlichen Palast und von ihrer Mutter behütet und zurückgehalten, wird ihr erster Ausflug auf eine Raumstation zur Katastrophe. Sie kennt nichts außer Luxus, einen vollen Magen und glaubt fest, dass ihre Mutter nichts von den grausamen Dingen weiß, die im Sonnensystem Senestris geschehen.

Meine Meinung:
Nachdem "Crave" von Tracy Wolff mich überhaupt nicht überzeugen konnte, war ich neugierig wie sie sich zusammen mit Nina Croft im Sci-Fi-Genre schlägt, denn der Klappentext klang wirklich vielversprechend. Und ich bin froh, dass ich es gerne gelesen und nur höchstselten die Augen verdreht habe. Geschrieben ist das Buch aus den Sichtweisen von vier der sieben Hauptfiguren. Die meiste Erzählzeit hat Prinzessin Kali, gefolgt von Love Interest und Söldner Ian, Hohepristerin Rain und Beckett, einer Rebellin. Nach einer Katastrophe auf einer Raumstation landen die vier zusammen mit Rains Leibwächter, Ians bestem Freund und einem Techniker der Station in einem uraltern Raumschiff und kommen gerade so mit dem Leben davon. Da hier sieben unterschiedliche Typen aufeinander treffen, sind Konflikte vorprogrammiert. Sie alle haben Geheimnisse, teils traumatische Vergangenheiten und Erfahrungen sowie Ziele. Und dann ist da noch die Tatsache, dass das Sonnensystem demnächst in die Luft fliegen könnte. Es gibt viel Action, queere Charaktere und eine lesbische Liebesgeschichte neben der von Kali und Ian (was mich ganz besonders gefreut hat), Spice (mit viel bitte, bitte, bitte), spannende Twists (die mich aber nicht alles überraschen konnten) und einen miesen Cliffhanger (war zu erwarten). Dafür, dass das Buch mit seinen über 700 Seiten doch recht dick ist, hat es sich in der Mitte gar nicht so sehr gezogen. Die wechselnden Perspektiven, die teils ziemlich witzigen Dialoge und das Miteinander der Figuren haben für Unterhaltung gesorgt. Mit einigen Charakteren bin ich nicht so warm geworden wie mit anderen, was aber auch daran lag, dass sie im Vergleich zu Kali, Ian und Rain eher im Hintergrund eine Rolle gespielt haben. Wer mal ins Sci-Fi-Genre hineinschnuppern möchte, kann mit diesem Buch absolut nichts falsch machen.

Sonntag, 18. Februar 2024

[Rezension] The Serpant and the Wings of Night

                                                       [Rezensionsexemplar]


Titel:
The Serpant and the Wings of Night
Autor: Carissa Broadbent
Verlag: Carlsen 
Seiten: 544
Preis: 18,00 [D] (Hardcover)
             18,50 [A] 
ISBN:
978-3-551-58551-6

Inhalt:
Jeden Tag muss Oraya ums Überleben kämpfen. Als adoptierte menschliche Tochter des Vampirkönigs lebt sie in einer Welt, die darauf ausgerichtet ist, sie zu töten. Ihre einzige Chance, jemals mehr als nur Beute zu sein, ist die Teilnahme am Kejari: ein legendäres Turnier, das von Nyaxia veranstaltet wird – der Göttin des Todes. Damit Oraya überhaupt den Hauch einer Chance hat, muss sie ein Bündnis mit ihrem größten Gegner eingehen: Raihn. Alles an ihm ist gefährlich. Zum Töten geboren ist er skrupellos und dazu auch noch ein Feind ihres Vaters. Doch am meisten Angst macht Oraya nicht das Kejari oder die mögliche Niederlage oder der Tod, sondern dass sie sich auf seltsame Weise zu Raihn hingezogen fühlt. Als wäre das nicht genug, braut sich – wie ein düstere Vorahnung - ein Sturm zusammen und erschüttert alles, was Oraya über ihre Heimat zu wissen glaubte. Und Raihn versteht sie vielleicht besser als jeder andere. Doch die immer stärker werdende Anziehungskraft könnte ihr Untergang sein, in einem Königreich, in dem nichts tödlicher ist als Vertrauen und Liebe. 

Protagonisten:
Oraya
ist ein Mensch und Tochter des Vampirkönigs. Er fand sie als kleines Mädchen und zog sie groß. Machte sie zu einer Kriegerin unter Feinden. Sie ist ehrgeizig, skrupellos, klug und stets wachsam, denn in einer Welt, in der Menschen Beute sind, genügt ein Fehler, um zu sterben.

Meine Meinung:
Slow-Burn, Enemies to Lovers, Vampire, Blut, Brutalität, Tod, Intrigen und tödliche Prüfungen; das ist "The Serpant and the Wings of Night". Von der Aufmachung her ist dieses Buch ein absoluter Hingucker! Das Cover, die goldenen Prägungen unter dem Schutzumschlag, der Farbschnitt ... Absolut fantastisch. Ich war unfassbar gespannt auf diese Geschichte und am Ende ein wenig enttäuscht, dass sie mich nicht so sehr vom Hocker hauen konnte wie ich gehofft hatte. Oraya ist eine taffe Protagonistin: stark, mutig, trainiert in einer Welt voller blutsaugender Vampire zu überleben. Sie hat gelernt, ihre Gefühle zu verbergen, hart zu sein und zu töten. In die Geschichte einzutauchen war leicht. Die Welt, in der Oraya lebt, ist düster, kalt, brutal und kennt keine Gnade. Mit ihrem fließenden Schreibstil sorgt die Autorin für genau die richtige Atmosphäre, die sich durch das gesamte Buch zieht: unterschwellige Angst, Misstrauen und ständige Wachsamkeit. Wer schwache Nerven hat, sollte sich zweimal überlegen, ob er oder sie das Buch in die Hände nimmt, denn mit ausführlichen Kampfszenen, Mord, Blut und Brutalität wird nicht gegeizt. Sowohl während des Wettkampfs, den Oraya bestreiten muss als auch davor, dazwischen und danach. Die Liebesgeschichte zwischen ihr und Raihn nimmt einen Großteil der Handlung ein, denn die beiden müssen im Verlauf des Turniers zusammenarbeiten. Der Sprung von Enemies to Lovers kam mir doch etwas abrupt, nichtsdestotrotz war die Spannung zwischen ihnen durchgehend deutlich spürbar. Neben den ausführlichen Kampfszenen gibt es zum Ende hin auch die sehr ausführlichen Spice-Szenen. Das Finale und die Twists konnten mich ehrlich gesagt nicht sonderlich überraschen und was draus gemacht wurde, war die logische Schlussfolgerung, hat mir allerdings nicht zugesagt. Dennoch werde ich Band 2 lesen, weil ich schon neugierig bin, wie Orayas Geschichte weitergeht.

[Rezension] Water´s War

                                                                 [Rezensionsexemplar]


Titel: Die Chroniken von Solaris 3 - Water´s War
Autor: Elise Kova
Verlag: Carlsen
Seiten: 448
Preis: 17,00 [D] (Klappenbroschur)
           17,50 [A]
ISBN:
978-3-551-58522-6

Inhalt:  
Vhalla hat für Kaiser Solaris den Sieg errungen und so ihre Freiheit erlangt. Doch der Preis ist hoch: Unschuldige mussten sterben – und Vhallas Herz wurde gebrochen. Und der wahre Kampf beginnt erst. Denn die verborgenen Mächte, die schon so lange an den Fäden von Vhallas Schicksal zerren, kommen endlich ans Licht. Nirgendwo ist die Windläuferin sicher, und sie muss mit Bedacht handeln, um nicht in die wartenden Arme ihres größten Feindes zu fallen. Oder in die ihres einstigen Geliebten …
 
Meine Meinung:
Here we go Band 4 von 5. Nachdem Band 2 und 3 mich eigentlich eher enttäuscht zurückgelassen hatten, kann ich von "Water´s War" behaupten, höchstens einmal genervt die Augen verdreht zu haben. Vhalla findet endlich zurück zu ihrer Stärke (und zwar ohne Aldrik), handelt bedachter und wirkt viel weniger übertrieben emotional. Ihre Gefühle waren nachvollziehbarer, sie schien alles in allem reifer. Auch Aldrik hat sich verändert und zum ersten Mal in dieser gesamten Reihe bin ich mit ihm warm geworden. Handlungstechnisch passiert in diesem Band eher weniger, denn nach einem doch recht schnellen Start kehrt Vhalla in den Palast zurück und muss versuchen, sich mit ihrem Leben unter neuem Status zu arrangieren. Zusammen mit Minister Victor Anzbel arbeitet sie im Geheimen für ihr großes Ziel: Frieden. Frieden für sich, für die MagierInnen, für das Land. Im letzten Drittel hat die Autorin alle Geschütze aufgefahren, um ihren LeserInnen das Herz zu brechen und hat es beinahe geschafft. Das Taschentuch habe ich nicht gebraucht, kann mir aber vorstellen, dass es bei manchen vonnöten wäre. Den Twist am Ende habe ich kommen sehen und der finale Kampf mit dem neuen Antagonisten endete wieder einmal mit Vhallas Fast-Tod. Ansonsten bin ich ziemlich neugierig wie diese lange Reise im letzten Teil der Reihe enden wird.

Freitag, 16. Februar 2024

[Rezension] Instinct - Der Tod in den Wäldern

                                                                   [Rezensionsexemplar]


Titel:
Instinct - Der Tod in den Wäldern
Autor: David Gray
Verlag: Piper
Seiten: 304
Preis: 18,00 [D] (Klappenbroschur)
ISBN:
978-3-492-06459-0

Inhalt:
Europa in 100 Jahren: Um den Klimawandel aufzuhalten, haben sich die Menschen in hypermoderne Metropolen zurückgezogen und das Land dazwischen zu gigantischen Naturreservaten erklärt. Elena ist Wildhüterin in einer abgelegenen Überwachungsstation mitten in dieser Wildnis. Als sie seltsame Spuren entdeckt, glaubt sie zunächst an Wilderer.

Protagonisten:
Elena
ist Wildhüterin und wird zur Leiterin einer kleinen Einheit ernannt und in einem der riesigen Naturreservate stationiert. Sie ist deutlich jünger als ihre Kollegen, aber knallhart, weiß sich durchzusetzen, aber auch Kompromisse einzugehen.

Meine Meinung:
Europa in 100 Jahren ... Die Menschen leben in hypermodernen Städten, während der Rest des Landes in riesige Naturreservate umgewandelt wurde. Ein Versuch, den Klimawandel aufzuhalten. Protagonstin Elena ist Wildhüterin und wird als Vorgesetzte eines kleinen Teams in eine abgelegene Überwachungsstation versetzt. Sie bekommt eine Menge Gegenwind sowohl von ihrem durchgehend männlichen Team als auch von Kolleginnen. Aber sie beißt sich durch und beweist, dass sie stahlhart sein kann, wenngleich sie nicht gefeit gegen Zweifel ist. Die Geschichte beginnt mit der Urnenbeisetzung ihres Vorgängers, der vor einigen Jahren auf mysteriöse Weise in eben jenem Reservat verschwunden ist. Während ihrer Zeit auf der Station entdecken sie seltsame Spuren, die Spannung steigt mit jedem Kapitel und auf einmal steckt Elena in der Wildnis mit dem Tod vor Augen. Der Schreibstil ist sehr angenehm, detailliert an den richtigen Stellen, gradlinig und mit einer gewissen Trockenheit versehen. Mit großen Gefühlen kann man nicht rechnen, da die Charaktere alle recht abgebrüht sind und Emotionalität eher eine untergeordnete Rolle spielt. Ich mochte das Thema, mochte die Idee und die Umsetzung und den Twist,  konnte aber ein wenig ahnen, worauf es am Ende hinauslaufen würde. Gesellschaftliche und ethnische Themen werden angesprochen und mit wenig Ausschmückung schafft David Gray eine Zukunft, die gar nicht so abwegig erscheint.

Dienstag, 6. Februar 2024

[Rezension] Wenn die Sonne glüht

                                                              [Rezensionsexemplar]


Titel:
Wenn die Sonne glüht
Autor: Sophie Bichon
Verlag: Heyne
Seiten: 480
Preis: 14,00 [D] (Klappenbroschur)
             14,40 [A] 
ISBN:
978-3-453-42574-3

Inhalt:
Klio kann ihr Glück kaum fassen, als sie 1978 die Zusage für die Stelle als Assistentin bei einem renommierten Fernsehsender in Hamburg bekommt. Endlich kann sie, wie ihre Vorgesetzte Anni Winter, über das berichten, was sich gerade in der Welt tut. Doch als Klio ihrem Idol gegenübersteht, ist Anni ganz anders als gedacht: arrogant, kalt, herablassend. Nur langsam legt sie diese Maske ab, vertraut sich Klio an, und die beiden Frauen überschreiten gemeinsam immer mehr Grenzen. Schon lange war Klio bewusst, dass sie lesbisch ist, doch erst mit Anni kann sie ganz sie selbst sein. Trotzdem muss ihre Liebe ein Geheimnis bleiben. Und dann ist da noch die Familienlegende, die Klio eine verbotene Liebe prophezeit, die kein gutes Ende finden wird. Klio und Anni müssen kämpfen. Für ihre Liebe. Und für eine bessere Zukunft.

Protagonisten:
Klio
strahlt von innen wie von außen. Sie ist ein unglaublich lebensfroher Mensch, feiert Gefühle und kämpft für ihre Werte. Gleichzeitig sind da Unsicherheiten, die sie noch menschlicher und greifbarer machen.

Anni ist äußerlich kühl, gibt sich stets unnahbar und stolz. Eine gewisse Arroganz kann man ihr nicht absprechen. Doch hinter all den Mauern und Fassaden steckt ein liebenswerter Mensch, der Angst hat und in der Vergangenheit Traumatisches erleben musste.

Meine Meinung:
Mir war von Anfang an klar, dass "Wenn die Sonne glüht" ein Highlight werden würde. Und ich habe mich nicht geirrt. Angesiedelt im Hamburg der 70er Jahre tritt die junge Klio ihren Job beim Hamburger Fernsehen an und wird zu Anni Winters Assistentin. Doch die ist alles andere als die glänzende Moderatorin, die sie schon lange anhimmelt. Anni ist kalt, stolz, unnahbar und bringt Klio regelmäßig zur Weißglut. Nur, dass diese das nicht auf sich sitzen lässt und ihre Chefin gleichermaßen provoziert. Ich habe einfach alles an dieser Liebesgeschichte geliebt. Vor allem der poetische und gefühlvolle Schreibstil lässt einen förmlich in der Geschichte versinken. Neben der sich langsam entwickelnden Beziehung zwischen Anni und Klio spielt Politik eine extrem wichtige Rolle, denn gerade die 70er Jahre sind geprägt von Umbrüchen: vom Terror der RAF, von Glitzer, Partys und Saturday-Night-Fever, vom Mutigsein, vom Lautsein, vom Kämpfen für sich selbst und die queere Community. Dieses Buch ist ein Auf und Ab der Gefühle. Auf Leichtigkeit und Lebensfreude folgen Zweifel, Ängste und Erschütterung. Auch Klios Schwestern, in denen es in den anderen beiden Büchern der Reihe geht, haben ihre Auftritte und die Dynamik zwischen ihnen ist einfach unglaublich authentisch.
Für mich ist dieses Buch etwas ganz Besonderes und wird mich sicherlich in Gedanken noch lange begleiten.

Freitag, 2. Februar 2024

[Rezension] Poison Fall - Vergiftete Liebe

                                                          [Rezensionsexemplar]

Titel:
Poison Fall - Vergiftete Liebe
Autor: Marlen May        
Verlag: Tolino Media
Seiten: 548
Preis: 20,99 [D] (Taschenbuch)

ISBN: 978-3757951856

Inhalt:
Die Bevölkerung der Erde wurde auf ein Viertel ihres Höchststandes reduziert. Es gibt weder Hunger noch Armut. Schusswaffen wurden ausnahmslos verbannt. Der Planet hat sich von Jahrtausenden voller Ausbeutung und Verschmutzung erholt. Eine Weltregierung mit strengen ethischen Werten leitet die Geschicke der Menschheit und die Evolution hat Menschen mit beinahe magischen Fähigkeiten hervorgebracht – die Eir, die ihre Gaben zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen. Alle Menschen sind zufrieden. Oder doch nicht? Gibt es nicht immer jemanden, der mehr will, obwohl er bereits alles hat? »Mein Name ist Inez Dupré und als Eir de Poison ist es meine Aufgabe die Regentin vor den tödlichsten Giften der Stadt zu bewahren. Ich kenne meine Bestimmung. Mein Weg liegt klar vor mir bis Alec in mein Leben tritt. Seine Liebe ist das schlimmste Gift von allen. Und seine Geschichte könnte mein Untergang sein ...«

Protagonisten:
Inez
ist eine Eir de Poison und soll bald die Nachfolgerin ihrer Mutter werden und die Regentin ihrer Stadt vor den tödlichsten Giften schützen. Sie brennt für ihre Aufgabe, liebt die Natur außerhalb der Mauern Denvers ebenso wie ihre drei Schwestern.

Meine Meinung:
JAHRESHIGHLIGHT!!! Ich habe bereits die "Nebelwind"-Trilogie von Marlen May aka Margit Weber geliebt, aber mit "Poison Fall" hat sie nochmal eine Stufe draufgelegt. Die Geschichte spielt in ferner Zukunft und lässt sich irgendwo zwischen Dystopie und Fantasy einordenen. Schusswaffen wurden verbannt, die Bevölkerung auf ein Viertel reduziert und Natur und Stadt streng von einander getrennt. Die Evolution hat zudem Menschen mit besonderen Fähigkeiten hervorgebracht, die Eir genannt werden. Protagonistin Inez ist eine Eir de Poison, was bedeutet, dass sie ein besonderes Talent dafür besitzt, Menschen gegen Gifte zu immunisieren. Der Ideenreichtum, der in diesem Buch steckt, ist beeindruckend. So viele kleine Details, die das Buch zu etwas Besonderem werden lassen. Dazu die vielen liebevoll ausgearbeiteten Charaktere. Angefangen bei Inez, die so mutig, unbeugsam, sanft und gleichzeitig stark ist. Die in jedem Menschen zuerst das Gute sieht und damit mein Herz erobert hat. Dann ist da Alec, der anfangs mysteriös und düster erscheint und dessen Motive sich schließlich nach und nach offenbaren. Inez Schwestern Adele, Chloe und Ella, die alle vollkommen verschieden und doch eng miteinander verbunden sind. Inez Mutter und ihre Tante, die Regentin, Fin und Jo und nicht zu vergessen eine besondere Raubkatze mit dem Namen Sonne. Die Liebesgeschichte ist sanft und entwickelt sich leise. Sie wird nicht in den Vordergrund der Handlung gedrängt sondern fügt sich ein und schleicht sich still und heimlich ins Herz. Dieses Buch ist unglaublich spannend, emotional und hat mir zwischendurch und vor allem am Ende das Herz zerrissen. Ich habe an den Seiten geklebt und hatte gleichzeitig Angst, umzublättern, weil ich nicht wollte, das irgendetwas eintritt, was mir das Herz bricht. Jetzt brauche ich ganz dringend Band 2! Obwohl es schon über zwei Wochen her ist, seit ich das Buch beendet habe, hängt die Geschichte nach. Und das zeigt mir, wie großartig die Geschichte ist.