Mittwoch, 7. November 2018

[Rezension] Elya - Der weiße Drache

                                                          [Rezensionsexemplar]

Titel:
Elya - Der weiße Drache
Autor: Dana Müller-Braun
Verlag: Carlsen Impress
Seiten: 427
Preis: 1,99 [D] (E-Book)

             1,99 [A] 
ISBN: 978-3-646-60478-8 

Inhalt:
Die 18-jährige Elya ist nicht der Typ Mädchen, der in einer neuen Umgebung gleich mit den Coolsten herumhängt und eine Freundschaft nach der anderen schließt. Deswegen fällt ihr der Umzug nach June Lake auch alles andere als leicht, so vertraut ihr das Seehaus ihrer Großmutter auch erscheint. Doch für ihr gewohntes Sich-Abschotten bleibt keine Zeit. Elya wird gleich vom ersten Tag an von der Ortsclique unter die Fittiche genommen und zu Strandpartys und Klettertouren geschleppt. Doch irgendwas stimmt nicht mit diesen viel zu schönen und viel zu draufgängerischen Leuten. Allem voran nicht mit dem düsteren Levyn, mit dem sie sich vom ersten Moment an wie magisch verbunden fühlt. Erst langsam beginnt Lya zu begreifen, dass ihre Welt nicht die einzige Realität ist…  

Protagonisten:
Elya fühlt sich alles andere als normal. Es fällt ihr schwer, mit anderen in ihrem Alter Kontakte zu knüpfen, da sie irgendwie immer ein bisschen anders zu sein scheint. Sie wird schnell wütend, schreit herum und redet sich ein, Levyn zu hassen, bevor sie sich bei der nächsten Begegnung wieder total zu ihm hingezogen fühlt.
Doch allein wie sie ihre gesamte neue Situation meistert ist schon bemerkenswert. Verständlich, dass sie ab und zu mal die Nerven verliert.  

Levyn ist meiner Ansicht ja mal der größte Idiot auf Erden. Er benimmt sich Elya und auch gefühlt allen anderen gegenüber einfach unmöglich, schüchtert  Elya mit seinem Aussehen und seiner dunklen Ausstrahlung ein, bevor er wieder anzüglich wird. Nur, um sie drei Minuten später wieder vor den Kopf zu stoßen und mordlustig anzusehen. Ja, es hängt damit zusammen, was er ist, aber er wurde mir einfach nicht sympathisch. 

Meine Meinung:
Da ich bei Danas Release-Aktion mitmachen durfte, war ich wahnsinnig gespannt auf das Buch. Das Cover allein ist schon ein Traum! Als Taschenbuch würde es sich ganz hervorragend im Regal machen.
Nach einem etwas verwirrenden Prolog, entwickelte die Geschichte um Elya sich eher langsam, aber man hat trotzdem die ganze Zeit gemerkt, dass etwas mit ihren neuen "Freunden" nicht stimmt und das hielt die Spannung.
An sich wirkte June-Lake - Elyas neues Zuhause - einfach zu perfekt. Kaum Erwachsene, die irgendetwas zu melden haben, Sonne, Strandpartys und Luxusvillen, die von den Jugendlichen allein bewohnt werden. Gleichzeitig wurde diese schöne Atmosphäre jedoch von einer unterschwelligen Dunkelheit bedroht.
Die Welt der Drachen, die Dana hier kreiert hat, ist wahnsinnig interessant und ich hätte mir noch mehr Einblicke in die Geschichte der Städte der Erd-, Wasser-, Feuer- und Luftdrachen gewünscht. Generell macht die ganze Drachensache einen ziemlich komplexen Eindruck, allein schon die weißer-Drache/schwarzer-Drache-Angelegenheit hat mich dezent erschlagen.
Ab Mitte des Buches nimmt die Geschichte dann an Fahrt auf, ständig werden Geheimnisse von und über Levyn gelüftet, die einen weiteren Wutanfall Elyas zur Folge haben und die nicht gerade dazu beigetragen haben, dass er mir sympathischer wurde. Elyas Mutter, mit der Elya sich zu Beginn oft in den Haaren hatte, die sie jedoch liebt, wie eine Tochter es sollte, spielt ab der Hälfte der Geschichte keine Rolle mehr und Elya verschwendet keinen Gedanken an sie, obwohl sie das meiner Ansicht nach sollte. Vor allem nachdem, was kurz vor ihrem Verschwinden in Levyns Welt passiert ist und in welchem Zustand ihre Mutter sich befunden hat.
Die Königinnen und Könige der Feuer - und Wasserdrachen sind von der Art her ähnlich böse, sodass es zu einigen ziemlich brutalen Szenen kommt, die mich gefühlsmäßig aber kaum berührt haben, was mir persönlich vor allem am Ende doch schon echt leid getan hat.    
Die Autorin schreibt sehr locker und flüssig, aber es gab trotzdem ein paar Sachen, die mich gestört haben. Beispielsweise die Tatsache, dass Elya immer gleich am Schreien ist, wenn sie wütend wird - und das passiert ziemlich oft - oder, dass das Wort "Hass" in einer dermaßen häufigen Anzahl verwendet wird, dass dessen doch sehr starke Bedeutung an Wert verliert. Ich habe irgendwann aufgehört mitzuzählen, wie oft Elya "Ich hasse dich" gerufen hat.
Der Schluss hat einen wirklich, wirklich fiesen Cliffhanger, der mich sprachlos zurückgelassen hat. Das Ganze schreit geradezu nach einem zweiten Teil.  

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