Sonntag, 9. Juni 2019

[Rezension] Us - Wie Worte so laut

                                                              [Rezensionsexemplar]

Titel:
Us - Wie Worte so laut
Autor: Ronja Delahaye
Verlag: Books on Demand
Seiten: 320
Preis: 14,99 [D] (Taschenbuch)
ISBN: 9783732295333

       
Inhalt:
Seit Jahren spricht Reyes nur noch mit ihren engsten Vertrauten, in der Öffentlichkeit hüllt sie sich in Schweigen. Sie hat Angst. Angst davor, dass fremde Menschen ihre Stimme hören könnten. Doch dann trifft sie auf den tauben Fynn, bei dem sie sagen kann, was immer sie will. Der junge Musiker führt ihr vor Augen, wie wundervoll es sein kann, aus ihrem gewohnten Leben auszubrechen. Reyes' Umfeld beobachtet die Entwicklung misstrauisch. Dabei wird der jungen Frau eines klar: Viele könnten ihr zuhören, aber es gibt nur einen, der sie wirklich versteht. Aus ihrer Stille werde Worte, aus Worten eine gemeinsame Sprache. Schon bald entwickelt Fynn Gefühle für die stille junge Frau, schwört sich aber, diese ihretwillen hintenanzustellen.
Doch ist das wirklich die richtige Entscheidung für ihn - und für Reyes?


Protagonisten:
Reyes ist eine junge Frau, die seit ihrer Kindheit nur noch mit wenigen Personen spricht. Stattdessen verständigt sie sich mit Zeichensprache, denn sie fürchtet sich davor, dass fremde Menschen ihre Stimme hören könnten. Aus diesem Grund ist ihr Freundeskreis in der kleinen Küstenstadt in England nicht besonders groß. Außer ihrer besten Freundin und ihrem zukünftigen Ehemann Don. Sie zieht sich oft in sich selbst zurück, arbeitet online und bevorzugt es, nicht von einem Haufen Menschen umgeben zu sein.

Fynn ist seit einem Unfall taub, kann aber sprechen. Er musiziert, obwohl er die Töne nicht hören kann, lebt mit der quirligen Sadie in einer WG und vervollständigt seinen Freundeskreis mit der begabten Goldschmiedin Harlow sowie dem autoverrückten Patrick. Er ist so unglaublich verständnisvoll, liebevoll und besonnen, dass es fast schon zu schön ist, um wahr zu sein. Die Art und Weise wie er mit Reyes umgeht ist genau das, was sie gebraucht hat, um aus ihrer Höhle hervorzukommen.

Meine Meinung:
Die Geschichte von Reyes und Fynn geht einfach ans Herz. Sie zeigt, wie das Leben auch spielen kann.
Obwohl einige Dinge klischeehaft und somit einfach vorhersehbar waren, habe ich die Geschichte wirklich genießen können. Sie hat eine Echtheit an sich, die es einem möglich macht, sich in die Lage von Reyes hineinzuversetzen, obwohl man sich vermutlich nicht vorstellen kann, wie es ist, lieber zu schweigen, obwohl man eigentlich sprechen kann. Wie viel Unverständnis der jungen Frau entgegenschlägt und niemand wirklich erkennt, dass es viel tiefer geht und ihr Kopf dabei ihr größter Gegner ist.
Der Schreibstil der Autorin ist genauso schön wie die Geschichte selbst und man kann einfach abtauchen. So kommt auch der Charme der kleinen Stadt Kettle Bay zu einhundert Prozent zum Tragen und rundet das Gesamtbild wundervoll ab.
Zu sehen, wie aus einer zarten Freundschaft Liebe wird und das in einem realistischen Rahmen, hat mir sehr gefallen. Natürlich gibt es ein bisschen Drama, aber auch da stimmt das Maß und trägt einen bedeutenden Teil zu Reyes Entwicklung bei.
Die Charaktere neben Reyes und Fynn, vor allem Harlow und Sadie sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die beiden sind sowohl für Fynn als auch für Reyes große Stützen und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Mit diesem Buch hat die Autorin auch eine Thematik angesprochen, die in den Köpfen unserer Gesellschaft - schätze ich - kaum präsent ist: Zeichensprache. Sie ist der eine Weg der Kommunikation mit tauben und/oder stummen Menschen und Gleichzeitig eine Hürde, wenn man sie nicht gelernt hat.
Wer also Lust auf eine gefühlvolle Liebesgeschichte der besonderen Art hat, wird mit "US" ganz sicher auf seine Kosten kommen.


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