Dienstag, 21. September 2021

[Rezension] Wen immer wir lieben

                                                           [Rezensionsexemplar]


Titel: Wen immer wir lieben
Autor: Michelle Schrenk

Verlag: Loewe Intense
Seiten: 415
Preis: 14,95 [D] (Klappenbroschur)

           15,40 [A]
ISBN: 
978-3-7432-1164-3

Inhalt: 
Sein Spiel, ihre Regeln.

Lina ist außer sich. Schon wieder ist ihre kleine Schwester Nika kurz davor, in die Bad-Boy-Falle zu tappen. Dabei sind die Alarmsignale doch unübersehbar! Gemeinsam mit ihren besten Freundinnen bewertet Lina Jungs auf Tinder und in einer Bar auf einer Skala von 1 bis Herzensbrecher. Als der perfekte Kandidat auf Linas Display erscheint, fordern ihre Freundinnen sie heraus: Sie soll ihnen beweisen, dass Ben ein Herzensbrecher ist – und sie ihm mühelos widerstehen kann. Die Bad-Boy-Challenge beginnt, der Einsatz: nichts Geringeres als Linas Herz.

Protagonisten:
Lina glaubt nicht an Liebe auf den ersten Blick. Sie glaubt auch, dass sie einen Bad Boy sofort erkennt, durchschaut und weiß, wie er tickt. In Bezug auf Challenges ist sie unglaublich ehrgeizig und hartnäckig. Wenn sie etwas anfängt, zieht sie es durch bis zum Schluss. 

Ben macht den Anschein eines abgebrühten Bad Boys. Lederjacke, Narbe, Tattoo, unnahbarer Blick. Nur fährt er einen Elektroroller anstatt eines Motorrads, liest gerne, ist romantisch, geduldig und begeistert von Fotografie. 

Meine Meinung:
Schwierig, schwierig. Die Idee einer Bad-Boy-Skala und Stufen, die man während der "Beziehung" mit einem Bad Boy durchläuft, ist schon irgendwie witzig. Praktisch wäre es schon, wenn man sofort erkennen würde, welcher Kerl es bloß drauf abgesehen hat, einen ins Bett zu kriegen, nur um einen dann sitzen zu lassen. Herzschmerz ade. Genau das ist Linas Gedanke dahinter. Sie möchte andere davor bewahren, verletzt zu werden. Doch dazu alle Kerle, die Lederjacke tragen, eine Narbe oder Tattoos haben, Motorrad fahren und zum Anbeißen aussehen, gleich über einen Kamm scheren? Sie will es an Ben beweisen, den sie über Tinder gefunden hat. Anfangs war es noch spannend mitzuerleben, wie sie versucht hat, ihre Theorie zu belegen, doch irgendwann wurde es einfach nur noch anstrengend, wie verbissen sie sich daran geklammert hat, dass er bloß mit ihr spielt, dass er sie wegstoßen wird, sobald er sie im Bett hatte. Er musste das tun, denn er war schließlich ein Bad Boy. Sie hat ihn geradezu provoziert, zu tun, was ihre Stufen besagen. Der Gedanke, dass er gar nicht so ist, dass er sie wirklich mögen könnte, dass er mit ihr Pizza bäckt, Händchen hält und zuhören kann ... vollkommen abwegig. Dieses Hin-und-Her zwischen den beiden, Linas ständiges Verleugnen ihrer Gefühle, ihr gespielt cooles Auftreten, die Tatsache, dass sie glaubt, Liebe steuern zu können und anderen vorzuschreiben, sie müssten das auch, denn wahre Liebe existiere nicht und Beziehungen würden sowieso nicht halten, haben mich vor allem zum Ende hin immer mehr gestört. Ich habe mit jeder Seite auf ihre Einsicht gewartet, aber sie kam nicht. Es wurde alles bloß schlimmer. Das Warum hinter ihrem Verhalten wurde schließlich auf den letzten zwanzig Seiten geklärt. Ich kann es irgendwo nachvollziehen, aber so ganz nicht wirklich. Vor allem nicht nach so langer Zeit. 
Die Nebencharaktere wie Linas Freundinnen und ihre beiden Schwestern waren eher blass und weniger vielschichtig als ich es mir gewünscht hätte. 
Ansonsten liest das Buch sich locker weg und es gibt etliche wirklich schöne Szenen, besonders ganz am Ende. Ben ist hier bei weitem mein Lieblingscharakter. 

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