Montag, 1. Juni 2020

[Rezension] Sieben - Spiel ohne Regeln

                                                                 [Rezensionsexemplar]

Titel: Sieben - Spiel ohne Regeln
Autor: M. A. Bennett
Verlag: Arena Verlag
Seiten: 400
Preis:  16,00 [D] (Klappenbroschur)
              16,50 [A]
ISBN: 
978-3-7645-3218-5

Triggerwarnung: Mobbing

Inhalt:
Wer willst du sein? Opfer oder Täter?
Nach jahrelangem, heftigem Mobbing an der Schule hofft Link, dass sie alle tot sind. Dass sie umgekommen sind bei dem Flugzeugabsturz, den er wie durch ein Wunder überlebt hat. Aber sein Hochgefühl währt nur kurz. Denn Links Mitschüler sind alle noch da – sie sind mit ihm auf einer tropischen Insel gestrandet und mehr als bereit, ihn weiter zu erniedrigen.
Ziemlich schnell jedoch ist klar: Hier in der Wildnis steht die Schulhierarchie auf dem Kopf. Das Recht des körperlich Stärkeren ist außer Kraft gesetzt und einzig Link als Nerd verfügt über das Wissen zum Überleben.
Protagonisten:
Lincoln (Link) Selkirk
ist der Nerd. Er ist ein ausgezeichneter Schüler, der Unmengen an Wissen in seinem Kopf hat. Er liebt seine Computer, Tage in seinem Zimmer ohne Gesellschaft und die Zeit mit seinen Eltern. Mit körperlicher Betätigung kann man ihn jagen.

Sebastian Loam ist das genaue Gegenteil von Link. der ist die Sportskanone. Der King der Schule, groß, muskulös und gut aussehend. Gewinner eines jeden sportlichen Wettkampfes. Dafür sieht es mit seiner geistigen Stärke und seinen sozialen Fähigkeiten eher mau aus. 
Flora - die Außenseiterin
Miranda - die Klassenschönheit
Ralph - der Kriminelle
Jun - die Streberin
Gilbert - der Trottel
Meine Meinung:
Das Hauptthema dieses Buches ist Mobbing.
Link, der nach Jahren des Privatunterrichts mit dreizehn auf eine teure Privatschule kommt, deren Schwerpunkt Sport ist, ist sogleich das perfekte Opfer.
Er berichtet in den ersten Kapiteln die drei schrecklichen Jahre, die er auf dieser Schule durchstehen musste, denn die Haupthandlung ereignet sich nach dem Flugzeugabsturz auf der Insel.
Dennoch haben die verhältnismäßig wenigen Erzählungen seiner Mobbingerfahrungen vollkommen ausgereicht, um mein vollstes Mitgefühl für ihn zu wecken sowie eine riesige Wut auf Sebastian. Wieder kann ich mich äußerst glücklich schätzen, noch nie mit Mobbing solche extremen Ausmaßes konfrontiert gewesen zu sein.
Die Autorin spielt mit Charakter-Klischees, die aber im Laufe der Geschichte immer mehr verschwimmen, denn hinter den Fassaden der einzelnen Figuren steckt dann doch noch ein bisschen mehr als man zu Anfang vermutet hat.
Den lockeren Schreibstil habe ich sehr genossen. Durch ihn bin ich förmlich durch die Seiten geflogen. Außerdem hat sie besondere Kleinigkeiten eingebaut wie das Wörtchen okay, oder die acht Songs, die man hören würde, wenn man auf einer einsamen Insel strandet.
Als die sieben Hauptfiguren schließlich auf der Insel stranden, habe ich mich für Link gefreut, als plötzlich er derjenige war, der wusste, was zu tun ist. Stück für Stück änderten sich die Rollen also.
Die ersten fünfzig Seiten des letzten Drittels waren für mich dann aber fast nicht zu ertragen. Link wurde quasi zu Sebastian. Zu einer Mischung aus all dem, was er so sehr an den anderen gehasst hat. Nun war er der Täter und er genoss es. Er hatte Freude daran, die anderen zu demütigen und mit seiner Macht zu spielen. Ich dachte die ganze Zeit nur: Wach endlich auf, Junge. Der Grund für seinen Komplettausfall war letzten Endes ein bisschen mehr als die bloße Rachsucht. Dennoch ... mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als er endlich begriff, was für eine Sch**** er gerade angestellt hatte.
Als es schließlich zur Auflösung des Ganzen kam, war ich nicht mehr sonderlich überrascht, denn das hatte ich bereits recht früh erahnt. Trotzdem bin ich fasziniert von der Idee und der Art und Weise wie die Autorin den Konflikt aufgelöst hat.
Der Epilog war aber fast schon wieder zu viel des Guten. Es war interessant zu erfahren, was aus den einzelnen Charakteren geworden ist, aber dass Link wirklich Präsident der Vereinigten Staaten wird, war mir dann doch zu viel. Zwar irgendwie süß und dieser "der-Kreis-schließt-sich" Moment, aber eher weniger realistisch.


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