Freitag, 6. Dezember 2019

[Rezension] Worüber wir schweigen

                                                                     [Rezensionsexemplar]

Titel: Worüber wir schweigen
Autor: Michaela Kastel
Verlag: Emons Verlag
Seiten: 320
Preis: 20,00 [D] (Hardcover)
             20,60 [A]
ISBN: 978-3-7408-0643-9

       
Inhalt:
Zwölf Jahre sind vergangen, seit Nina ihr Heimatdorf fluchtartig verlassen hat. Nun kehrt sie unerwartet zurück, und ihre Ankunft wirft das sonst so ruhige Leben in der Gegend aus der Bahn. Was führt sie wieder an den Ort, den sie so lange gemieden hat? Das Zusammentreffen mit ihrer alten Clique weckt unangenehme Erinnerungen an ein Ereignis, an dem ihre Freundschaft einst zerbrach. Und über das alle bisher geschwiegen haben ...

Protagonisten:
Ich kann gerade nicht anders, als euch einen Überblick über die Klischeekiste zu geben, in die hier bei den Figuren gegriffen wurde: da wären die depressive Mutter, deren vernachlässigte Tochter (Nina), der man schon in der Kindheit anmerkt, dass irgendetwas schief gelaufen sein muss und ihr fremdgehender Vater. Dann kommen die beste Freundin (Mel), die das Musterbeispiel eines Mauerblümchens ohne Selbstbewusstsein ist, der attraktive, aber eher unterbelichtete Junge (Dominik) und sein kleiner Bruder (Tobias), der von ihm unterdrückt und geärgert wird sowie die Mutter der beiden, die ebenfalls fremdgeht.

Meine Meinung:
Ich habe das Buch gelesen, als in der Uni zwei Kurse hintereinander ausgefallen sind und ich mir die Zeit vertreiben musste. So kam es, dass ich innerhalb von guten drei Stunden damit durch war. Was vor allem das beigetragen hat, war der Schreibstil der Autorin. Er ist flüssig und man merkt, dass sie sehr gut mit Worten umgehen kann.
Auch ist sie gut darin, Verwirrung zu stiften, denn die Geschichte spielt zu drei oder vier verschiedenen Zeitpunkten und immer aus einer anderen Perspektive. Zu Beginn hatte ich wirklich meine Probleme damit, den roten Faden zu finden, aber nach und nach wurde das besser.
Die Protagonisten sind allesamt von Neid, Selbstmitleid und Missgunst getrieben, was bei dem Familienumfeld irgendwo verständlich ist. Dennoch bin ich mit keinem so richtig warm geworden. Außer vielleicht mit Tobias. Damit einher geht auch eine wirklich graue und düstere Stimmung.
Was den Thriller-Aspekt angeht, bin ich etwas enttäuscht, denn ein Thriller hat normalerweise die Eigenschaft, einem den Atem stocken und ihm das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Leider war hier nichts dergleichen der Fall. Ich persönlich würde das Buch eher im Genre Jugend-Krimi einordnen.
Durch die indirekten Hinweise zwischendurch waren auch einige der Auflösungen nicht wirklich überraschend. Was dem ganzen noch die Klischeekrone aufgesetzt hat, war die Dreiecksbeziehung, in der die Protagonisten was mit dem Freund der besten Freundin hatte und damit das ganze Drama erst ausgelöst hat.
Das Ende hat mich auch nur so halb zufrieden gestellt. Entweder habe ich die Anspielung nicht verstanden oder ich war einfach zu verwirrt. Eine Theorie habe ich, aber ob diese jetzt stimmt, ist fraglich.


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